Der 19. Spieltag

Werders Albtraum Bobadilla

Created by von Marc Basten
Raul Bobadilla - immer wieder gerne gegen Bremen (Photo by Adam Pretty / Bongarts / Getty Images)

Raul Bobadilla - immer wieder gerne gegen Bremen (Photo by Adam Pretty / Bongarts / Getty Images)

Der 19. Bundesligaspieltag bestätigte bekannte Thesen: Bremens Albtraum heißt Bobadilla, Bayern patzt und baut trotzdem den Vorsprung aus und der FC aus Köln hat ein unheimliches Bündnis mit Fortuna.

Dieses Bundesligawochenende war aus Gladbacher Sicht höchst erfreulich. Der verdiente, aber in der Höhe schmeichelhafte 3:0 Heimsieg über den SC Freiburg brachte den Sprung auf den 11. Tabellenplatz. Sieben Punkte beträgt der Vorsprung auf den Relegationsplatz.

Um ein Haar hätten die Borussen den Spieltag sogar auf dem 10. Rang abgeschlossen, doch da funkte in der Nachspielzeit in Augsburg ein gewisser Raul Bobadilla dazwischen. ›Boba‹ bereitete im Heimspiel gegen Werder Bremen nicht nur das zwischenzeitliche 1:1 artistisch vor, er versetzte Werder in letzter Sekunde den Todesstoß zum 3:2. Dabei sah Borussias Gegner vom kommenden Wochenende bereits wie der sicherere Sieger in Augsburg aus, nachdem Max Kruse die Werderaner per Foulelfmeter 2:1 in Front gebracht hatte. Doch Bremen verdaddelte beste Konterchancen, was Kruses eigentümlich frisiertes Haupt mächtig in Wallung brachte. Und letztlich bestrafte Bobadilla die Bremer Nachlässigkeiten.

Bobadilla und Bremen - da war doch mal was? Richtig, im Januar 2010 zeigte ›Boba‹ seine beste Leistung im Trikot der Borussia. Beim rauschenden 4:3 gegen Werder markierte er nicht nur zwei Tore, sondern bereitete die beiden anderen noch vor. Sieben Jahre ist das jetzt her, doch Bobadilla bleibt der Werder-Schreck. Damals wurde ›Boba‹ übrigens nach 80 Minuten ausgewechselt und es kam ein gewisser Patrick Herrmann. Im Gegensatz zu diesem Wochenende gelang Herrmann damals jedoch kein Tor nach seiner Einwechslung.

Leverkusen spielt in Hamburg katastrophal

Den Schlusspunkt beim 4:3 seinerzeit setzte Thorsten Frings mit einem verwandelten Foulelfmeter. Frings ist mittlerweile bekanntlich Trainer in Darmstadt und wird sich aktuell noch unwohler fühlen als 2010 nach der Pleite in Gladbach. Durch die 0:2-Niederlage beim hessischen Derby in Frankfurt beträgt der Rückstand auf den 16. Platz für Frings und die Lilien uneinholbar erscheinende sieben Punkte.

Auf diesem 16. Platz rangiert der HSV, der am Freitag in einem für neutrale Zuschauer schlichtweg grausamen Fußballspiel Bayer Leverkusen mit 1:0 bezwang. Die Hamburger Leistung mag man mit der prekären Lage erklären und letztlich heiligt der Zweck ja die Mittel. Aber was Leverkusen da im Volksparkstadion zeigte, war rundweg katastrophal. Unterm Bayer-Kreuz wird es sehr ungemütlich - die Vereinsführung fordert von Trainer Roger Schmidt ab sofort Ergebnisse.

Ein solches lieferte Borussia Dortmund im Spitzenspiel gegen RB Leipzig. Der Brauseklub bekam nach der Lehrstunde zum Jahresende in München nun auch beim BVB die Grenzen aufgezeigt. Dortmund hätte das Spiel deutlich höher als nur 1:0 für sich entscheiden müssen. Dass Leipzig dennoch der einzige theoretische Bayern-Jäger ist und bleibt, spricht nicht wirklich für die Qualität der Bundesliga.

Bayern patzt und baut den Vorsprung dennoch aus

Zumal die Münchener in diesen Wochen alles andere als berauschende Leistungen abliefern. Am Samstag würgten sich die Bayern mehr schlecht als recht zu einem 1:1 in der heimischen Arena gegen Schalke 04. Dieses Remis wirkte sich übrigens in der Tabelle ganz anders aus, als es sich anfühlte: Bayern baute trotz der verlorenen Punkte den Vorsprung auf Verfolger Leipzig um einen Zähler aus, während Schalke ungeachtet des Achtungserfolgs auf den 12. Platz abrutschte. Die Königsblauen mussten u.a. die Gladbacher Borussen an sich vorbeiziehen lassen.

Und was war sonst noch los? Die Minimalisten aus Berlin können doch noch gewinnen. Wie? Natürlich mit einem 1:0 gegen Ingolstadt. Derweil begeistert Hoffenheim weiter mit Offensivfußball und ließ Mainz beim klaren 4:0 keine Chance. Die Kraichgauer sind punktgleich mit dem viertplatzierten Dortmund, von Platz 3 - wo derzeit Frankfurt thront - trennt sie nur ein Punkt.

Nur zwei Zähler weniger als Hoffenheim hat der FC aus Köln. Die Domstädter sind in dieser Saison erstaunlich stabil, haben jedoch fraglos auch ein unheimliches Bündnis mit der Glücksgöttin Fortuna geschlossen. Am Samstag holte der unter der Woche vom Sportgericht überraschend verschonte Modeste einen mehr als zweifelhaften Elfmeter heraus, den er selbst zum 1:0-Sieg verwandelte. Sollte dieser Flow am Rhein anhalten, wird der FC unweigerlich nach Europa gespült werden. Das wäre einerseits suspekt, würde andererseits zu dieser Liga passen.

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