Einzelkritik: Borussia Mönchengladbach - Borussia Dortmund 1:2 (1:2)

Eine wieder einmal unnötige Niederlage

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Zwei unnötige Gegentore, sodass Wöbers Treffer gegen den BVB nicht reichte (Foto: Norbert Jansen - Fohlenfoto)

Borussia Mönchengladbach kassiert gegen den BVB einmal mehr eine vermeidbare Niederlage. Dumme Gegentore und zu wenig Esprit in Überzahl zerstören ein grundsätzlich ordentliches Spiel und kosten wichtige Punkte. Die Einzelkritik:

Jonas Omlin:  Sah beim ersten Gegentor nicht gut aus, weil er zunächst zwei Schritte aus dem Tor heraus machte, sich dann jedoch zurückzog. Er machte sich dann auch noch etwas klein, sodass der wuchtige Schuss von Sabitzer über ihn hinweg rauschte. Wenig später wählte er beim Elfmeter von Sabitzer die andere Ecke und war erneut geschlagen. Kurz nach dem Seitenwechsel stand der 30-Jährige mit seinem riskanten Einsatz gegen Adeyemi wieder im Mittelpunkt. Auch wenn Omlin hier letztlich Glück hatte, dass der Elfmeter wieder zurückgenommen wurde, war sein Timing bei der Aktion nicht gut. Ansonsten war der Schweizer kaum gefordert - eine Flanke pflückte er sicher, einen Pflichtball hielt er und die Klärung im kurzen Eck gegen Wolf kurz vor Schluss war seine beste Tat. Note 4,0.

Stefan Lainer: Hatte die undankbare Aufgabe, den dynamisch-geschmeidigen Bynoe-Gittens unter Mithilfe seiner Kollegen zu stoppen. Das gelang Lainer in der ersten Halbzeit nur selten, obwohl er stets nah am Gegenspieler war. Auch wenn der Österreicher alles reinwarf, war er in den Laufduellen unterlegen. Auf dem Weg nach vorne war der 31-Jährige engagiert, aber seine beiden Flanken fanden keinen Abnehmer. Nach der Pause provozierte er mit seinem energischen Antritt das dumme Foul von Adeyemi und sorgte so für die Überzahl. Nach etwas mehr als einer Stunde machte Lainer Platz für den zusätzlichen Stürmer Čvančara, aber wohl auch, weil er sich eine Innenbanddehnung im rechten Knie zugezogen hatte. Note 3,5.

Marvin Friedrich: Als rechter Innenverteidiger der Fünferkette machte es der 28-Jährige in seinem ‘Core Business’ ordentlich. Durch die insgesamt enge Staffelung musste er nur in wenige Laufduelle mit den schnellen Dortmunder Spielern. Friedrichs Stellungsspiel war bis auf wenige Ausnahmen okay, wobei er beim ersten Gegentor Richtung Brandt vorrückte und so durch den langen Ball von Schlotterbeck aus dem Spiel genommen wurde. Im Spielaufbau agierte er sehr bieder, seine Ballbehandlung kostete oftmals zu viel Zeit und die Passgeschwindigkeit ließ zu wünschen übrig. Das wurde besonders während der Phase in Überzahl deutlich, als Friedrich in der Spieleröffnung sehr statisch agierte. Note 4,0.

Nico Elvedi: Führte sich mit einem scharfen und sauberem Tackling gegen Haller ein, bei dem sich der Dortmunder verletzte, Elvedi aber keine Schuld traf. Auch in weiteren Zweikämpfen war der Schweizer sehr klar und für seine Verhältnisse kompromisslos. Das galt auch für die Luftduelle. Im Spielaufbau gelangen dem 27-Jährigen mehrere gute Diagonalbälle. Richtig schlecht sah der Schweizer allerdings beim ersten Gegentor aus, als er Sabitzer nur halbherzig folgte und sich darauf zu verlassen schien, dass Omlin herauskam. Dass er abschaltete und nicht sprintete, war nicht zu entschuldigen und trübte eine sonst ordentliche Leistung. In Überzahl war Elvedi defensiv einmal gefordert, als er Malen stoppte. Die Spielgestaltung mit einem Mann mehr war bis auf zwei gute Verlagerungen nicht sein Ding. Einmal ‘zögerte’ er sich quasi ungewollt nach vorne, woraus dann tatsächlich die Jordan-Chance entstand. Note 4,0.

Maximilian Wöber: Schlief bei einem Zuspiel von Omlin, brachte den Ball aber noch rechtzeitig unter Kontrolle. Beim Gegentor war er zunächst bei Sabitzer und erkannte dessen Laufweg, doch die Übergabe zu Elvedi klappte nicht. Dafür brachte Wöber seine Mannschaft mit dem präzisen Kopfball nach Honorat-Ecke zurück ins Spiel. Defensiv war der 26-Jährige zumeist auf der Höhe und griff einige Male gut ein. Direkt nach dem Platzverweis hatte er den Ausgleich auf dem Kopf, aber traf den Ball nicht voll. In Überzahl rückte der Österreicher mehrfach zielstrebig mit auf. Dass ausgerechnet er von den drei Innenverteidigern nach 75 Minuten ausgewechselt wurde, war nicht ganz verständlich - es sei denn, sein Tank war leer. Note 3,5.

Luca Netz: Sein Hauptaugenmerk lag darauf, sich gegen Adeyemi zu positionieren und diesen möglichst nicht zu seinen Tempoläufen kommen zu lassen. Das erledigte Netz bis auf wenige Ausnahmen aufmerksam und mit der nötigen Grundschnelligkeit im Antritt. Zweimal blockte er gut und trotz kleinerer Unsicherheiten im Positionsspiel machte er es defensiv ordentlich. Die auffälligste Ausnahme war die Aktion des 20-Jährigen vor dem vermeintlichen zweiten Elfmeter, als er seine ‘Pole-Position’ gegen Adeyemi im Laufduell ziemlich billig hergab. Mit Ball agierte Netz insgesamt wenig glücklich und unsauber. Gerade in Überzahl, als aus seiner Position Flanken oder Steckpässe gefragt waren, kam deutlich zu wenig. Note 4,0.

Julian Weigl: Wie schon in Wolfsburg profitierte Weigl von Nebenmann Itakura und der insgesamt kompakteren Staffelung. In mehreren Situationen leitete er die Spielzüge mit schnellen und präzisen Pässen ein. Bei einem vielversprechenden Konter wählte der 28-Jährige den komplizierten Pass nach links auf Honorat, statt Ngoumou rechts einzusetzen. Einem Distanzschuss von Weigl fehlte es an Schärfe und Präzision. Nach der Pause in Überzahl um Lösungen bemüht, aber ohne die entscheidende Idee. Seine Auswechslung eine Viertelstunde vor Schluss kam dennoch überraschend, weil danach die Struktur verloren ging. Note 3,5.

Ko Itakura: Der Mann fürs Grobe auf der Doppelsechs. Er war ein unangenehmer Kontrahent für die Dortmunder und sah Gelb für einen Rempler an der Seitenlinie. Gegen den Ball machte es der Japaner gut, spielerisch war einiges an Luft nach oben. Er sah Öffnungen zu spät und war sehr langsam beim Abspielen. Beim Ausspielen der Überzahl konnte der 27-Jährige nichts beitragen. Dennoch war es richtig, ihn als zweiten Sechser zu nominieren, weil das wichtig für die Statik war. Note 4,0.

Nathan Ngoumou: Durfte wie in der zweiten Halbzeit in Wolfsburg auf ‘seiner’ rechten Seite auflaufen, während Honorat auf links begann. Die Chance konnte Ngoumou nicht nutzen, denn mit vielen Konzentrationsfehlern bei der An- und Mitnahme sowie weiteren technischen Unzulänglichkeiten stand er sich selbst im Weg. So verursachte er auch den Elfmeter, als er ziemlich plump auf den Fuß von Schlotterbeck trat. Ob das alles damit zu tun hatte, dass er sich bereits nach einer Viertelstunde durch den fiesen Tritt von Maatsen einen Außenbandriss im Sprunggelenk zugezogen hatte, ist Spekulation. Dass der 24-Jährige dennoch über eine Stunde durchhielt, war sehr erstaunlich. Note 4,5.

Alassane Plea: In sehr vielen Situationen wurde deutlich, dass der Franzose alles andere als topfit ist. Er gab zwar den ersten Torschuss ab, aber insgesamt fehlte ihm die Spritzigkeit und so blitzte seine Klasse, wie bei einem tollen Pass auf Honorat, nur selten auf. Ein Annahmefehler des 31-Jährigen kostete einen vielversprechenden Umschaltangriff und auch in der halben Stunde Überzahl kam Plea über Ansätze nicht hinaus. Pech hatte er in der Schlussphase, als sein Rebound nach dem abgewehrten Čvančara-Schuss noch geblockt wurde. Lobenswert, dass Plea trotz der fehlenden Frische auf die Zähne biss und durchspielte. Note 4,0.

Franck Honorat: Spielte in der ersten Halbzeit auf der linken Seite und nicht nur bei seinem Sprint zur Grundlinie nach dem starken Plea-Pass, als er im kurzen Eck an Kobel scheiterte, wurde deutlich, dass Linksaußen nicht seine Idealposition ist. Ihm unterliefen untypische Fehlpässe und mehrere technische Fehler. Dafür war seine Ecke von rechts zum Anschlusstreffer durch Wöber einmal mehr perfekt. Nach der Pause durfte Honorat wieder auf rechts spielen, war dort aber auch nicht so wirkungsvoll wie gewohnt. Nach Lainers Auswechslung musste er zudem rechts defensiv mit absichern, was ebenfalls nicht dazu beitrug, dass er sich offensiv in Szene setzen konnte. Dennoch gelang ihm in der Nachspielzeit die perfekte Flanke zum ‘Muss-Ausgleich’ durch Čvančara. Nach dem Spiel wurde bekannt, dass sich Honorat eine Außenbanddehnung im rechten Knie zugezogen hat. Note 4,0.

Tomáš Čvančara (63. Minute für Lainer): Ging nicht in die Spitze, sondern kam vermehrt über rechts und schlug auch eine Flanke, die ankam. Im Kombinationsspiel war Čvančara kein Faktor, aber er hatte drei Torchancen. Zunächst köpfte er aus ordentlicher Position harmlos weit neben das Tor, dann schoss er nach Hack-Zuspiel links am kurzen Pfosten Kobel an, anstatt den Ball zu lupfen. Wirklich kläglich vergab Čvančara den Ausgleich, als er nach Honorat-Flanke aus kurzer Distanz frei zum Kopfball kam, den Ball aber nicht nach unten drückte, sondern ihn mit gehobenem Kopf übers Tor prallen ließ. Ohne Note. 

Robin Hack (63. Minute für Ngoumou): Entfachte ein kurzes Strohfeuer, was aber recht schnell an Wirkung verlor. Hack war bemüht, aber letztlich zu unklar in seinen Aktionen. Richtig gut war das Anspiel auf Čvančara in der Nachspielzeit. Ohne Note. 

Rocco Reitz (74. Minute für Weigl): War an einer Kombination beteiligt, die wenigstens nach Schnelligkeit aussah. In der Defensive war Reitz einmal wichtig zur Stelle, offensiv konnte er nichts weiter beitragen. Ohne Note. 

Jordan (74. Minute für Wöber): Sollte die ‘Brechstangenoption’ ins Spiel bringen, doch beim ersten Infight im Strafraum, als er im ‘Grätschduell’ mit Schlotterbeck an den Ball kommen wollte, verletzte er sich. Mit einem Faszinenriss im Oberschenkel musste er zehn Minuten nach seiner Einwechslung wieder raus. Ohne Note. 

Patrick Hermann (85. Minute für Jordan): Es wäre eine schöne Geschichte gewesen, wenn er in einem seiner letzten Einsätze für Borussia nochmals einen rausgehauen hätte. Doch es sollte nicht sein - Hermann kam nicht mal in die Nähe eines Torabschlusses. Ohne Note. 

 


von Redaktion TORfabrik.de

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