Unter der Woche gab es das vielbeachtete Pokalspiel zwischen RB Leipzig und Bayern München. Eine starke Leipziger Mannschaft wurde durch einen zwar regelkonformen, aber angesichts der sonstigen Spielleitung von Schiedsrichter Felix Zwayer viel zu kleinlichen Platzverweis für Keita entscheidend geschwächt. Dazu gab es weitere zweifelhafte Entscheidungen des Referees, der sichtlich damit zu kämpfen hatte, dass ihm der Videoassistent als Rückendeckung fehlte. Den gibt es im Pokal erst ab dem Achtelfinale.
Am Samstag trafen sich Bayern und Leipzig in der Allianz-Arena wieder. Diesmal mit Videoschiedsrichter, der auch gleich mal eingreifen musste. Willi Orban flog nach einer knappen Viertelstunde mit einer Notbremse vom Platz - eine berechtige Hinausstellung. Bayern nutzte die Überzahl zu zwei schnellen Toren und fortan schaukelten beide Teams das vermeintliche Spitzenspiel im Verwaltungsmodus über die Zeit. Ob Leipzig nun einfach zu blöd ist, ein Spiel gegen die Bayern mit elf Mann zu beenden oder ob mehr dahinter steckt, bleibt offen. Leipzig bleibt jedenfalls unvollständig.
Schiedsrichter Felix Zwayer hatte nach seinem umstrittenen Auftritt im Pokal am Wochenende übrigens Innendienst. Er assistierte am Sonntag dem Kollegen Stieler beim badischen Derby als Videoschiedsrichter in Stuttgart gegen Freiburg. Und als wenn die Woche für Zwayer nicht schon blöd genug gelaufen wäre, setzte er noch einen drauf: Eine nachträgliche Intervention, die zu einem völlig überzogenen Platzverweis für Freiburgs Söyüncü führte. Ein vermeintliches Handspiel, das gleichzeitig eine klare Torchance verhindert haben soll, hatte Zwayer ausgemacht. Kollege Stieler ließ sich unverständlicherweise beim Betrachten der Bilder darauf ein und stellte den Freiburger bereits nach 12 Minuten vom Platz.
Eine absurde Entscheidung, denn eine klare Torchance wurde nicht verhindert, zudem wurde Söyüncü von seinem Gegenspieler gestoßen, so dass es erst zu dieser maximal unglücklichen Handbewegung kam. Stieler ließ zunächst weiterspielen und sich dann von Zwayer überreden. Dass der VA nur bei klaren Fehlentscheidungen eingreifen soll, wurde in dieser Szene zudem krass außer acht gelassen.
Freiburg verlor die Partie aufgrund dieser Schlüsselszene letztlich deutlich mit 0:3 und bleibt einen Platz vor den Abstiegsrängen hängen. Auf denen tummeln sich weiterhin Hamburg, Bremen und Köln. Alle drei Traditionsklubs blieben am 10. Spieltag ohne Punkte. Der HSV verlor 1:2 in Berlin, der FC 1:2 in Leverkusen und die leblosen Bremer daheim 0:3 gegen Augsburg. An der Weser steht Trainer Alexander Nouri vor dem Aus.
Dagegen sitzt André Breitenreiter in Hannover fester im Sattel denn je. Der Aufsteiger, der nach zwei Niederlagen in Folge abzudriften drohte, hat sich mit zwei Siegen zurückgemeldet. Am Samstag besiegten die Niedersachsen Borussia Dortmund mit 4:2. Der BVB ist damit endgültig entzaubert, nachdem die Mannschaft nach dem Kantersieg gegen Gladbach unaufhaltsam schien. Die Bayern sind wieder vorbeigezogen und könnten im direkten Duell am nächsten Wochenende den Vorsprung sogar auf sechs Punkte ausbauen. Dortmunds Trainer Bosz bekommt mittlerweile deutlichen Gegenwind zu spüren.
Rückenwind hat dagegen Schalkes Coach Todesco, auch wenn sein Team gegen Wolfsburg in der Nachspielzeit noch den Ausgleich hinnehmen musste. Für Wolfsburgs Trainer Martin Schmidt war das 1:1 in der Arena ein Rekord - noch nie startete ein Bundesligatrainer mit so vielen Remis am Stück wie der Schweizer (6).
Unentschieden endete auch das Rhein-Main-Derby am Freitagabend zwischen Mainz und Frankfurt. Das Spiel war kein Blockbuster, sondern eher ein Kammerspiel. Oder wie man sich eine Begegnung zwischen dem 11. und 13. gemeinhin vorstellt. Zum Glück entschädigte das rassige 3:1 von Gladbach in Hoffenheim für manche Länge in den übrigen Partien.
von Marc Basten