Seit einiger Zeit hängt am Borussia-Park das riesige Plakat mit Bastian Schweinsteiger, mit welchem für das ›Abschiedsspiel‹ des ehemaligen Bayern-Spielers gegen Finnland geworben wird.
Die Gladachfans, die bereits zu zwei Pflichtspielen in ihr Stadion pilgerten, schauten ein wenig verwundert. Schließlich ist Mönchengladbach in all den Jahren nie wirklich dieser ›Schweini-Manie‹ verfallen. Klar, der Junge war bei der WM ein Held. Aber er war auch ein Gesicht des FC Bayern. Und natürlich auf immer und ewig die eine Hälfte von Poldi & Schweini.
Dieses Duo verursachte in Gladbach allenfalls Magenschmerzen, aber sicher keinen Hype. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich in und um Mönchengladbach für Schweinsteigers Abschiedsvorstellung so gut wie niemand interessiert. Der Borussia-Park, letzten Mittwoch und am Samstag noch Schauplatz rauschender Fußballfeste, wird beim Länderspiel gegen Finnland allenfalls zur Hälfte besetzt sein und trauriges Bild abgeben.
Das liegt natürlich nicht nur am Desinteresse für Schweinsteiger. Der Gegner Finnland ist auch nicht wirklich verlockend und die Tickets für 25 - 75 Euro für einen sportlich wertlosen Kick sind alles andere als ein Schnäppchen. Beim DFB glaubt man immer noch, dass der Fußballkonsument alles blindlings annimmt, was mit dem Marketingprodukt ›Die Mannschaft‹ zu tun hat.
Als i-Tüpfelchen kommt noch hinzu, dass Jogi Löw selbst für dieses Spiel keinen Profi von Borussia Mönchengladbach nominiert hat. Die Ignoranz des Bundestrainers in Bezug auf die Fohlenelf sorgt seit einigen Jahren für Verstimmung bei den Gladbachfans. Anstatt also auf Versöhnungskurs zu gehen und ein oder zwei Lokalmatadoren zu nominieren - was auch sportlich durchaus angemessen gewesen wäre - zeigt Löw Kramer, Hahn und Stindl die kalte Schulter.
Wer sich da allen Ernstes wundert, dass dieses Länderspiel in Mönchengladbach niemanden interessiert, dem ist wirklich nicht helfen. Ach ja - alles Gute, Bastian Schweinsteiger.