EM-Kolumne

Ronaldo als Teamplayer und De Bruyne als Matchwinner

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Matchwinner Kevin De Bruyne (Foto: Justin Setterfield - Getty Images)

Der Samstag war der letzte Spieltag dieser EM, an dem drei Spiele hintereinander stattfanden. Das mag bedauerlich sein, doch so langsam aber sicher geht das Turnier an die Substanz. Es wird Zeit, dass Entscheidungen fallen. Portugal machte seine Hausaufgaben und wies die Türkei in die Schranken, Tschechien und Georgien teilten die Punkte und Belgien nimmt nun auch teil. Die EM-Kolumne, Teil 9.

Die letzte Runde des zweiten Spieltags der Europameisterschaft ging am Samstag durchaus unterhaltsam über die Bühne. Ab Sonntag finden die finalen Gruppenspiele parallel statt und es ist nicht mehr so, drei Spiele hintereinander schauen zu dürfen. Oder zu müssen - je nachdem. Zeit wird es, dass Nägel mit Köpfen gemacht und Entscheidungen getroffen werden. 

So wie am Samstagnachmittag, als im zweiten Spiel des Tages Portugal auf die Türkei traf. In Dortmund erhofften sich die vielen türkischen Anhänger ein weiteres Fußballfest ihrer Mannschaft, doch sie wurden von den Portugiesen mit einem klaren 3:0 auf den harten Boden der Tatsachen zurückgeholt. Erneut mit den Altstars Pepe und Ronaldo in der Startelf ließ Portugal von Beginn an keine Zweifel aufkommen, wer an diesem Tag als Sieger vom Platz gehen würde. 

Ronaldo ist auch ein Teamplayer

Auch wenn die Türken mit einem kuriosen Eigentor ihren Beitrag leisteten, waren die Portugiesen deutlich überlegen und meldeten mit dieser reifen Vorstellung ihre Ambitionen an, in diesem Turnier weit zu kommen. Die Türkei hat noch alle Möglichkeiten aufs Achtelfinale, aber sie werden sich steigern müssen, wenn sie die Begeisterung aufrechterhalten wollen. Und was brachte das Spiel in Dortmund noch für Erkenntnisse?

Zum einen, dass alle Ronaldo-Kritiker überrascht wurden, als dieser völlig uneigennützig den Treffer zum 3:0 seinem Kollegen Bruno Fernandes auflegte. Auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen - Ronaldo ist auch ein Teamplayer. Die zweite Erkenntnis war weniger überraschend: Der deutsche Schiedsrichter Felix Zwayer pfiff sich in der ersten Halbzeit einen ziemlichen Mist zusammen. In seinem ganzen Gehabe war er einmal mehr ein schwacher Spielleiter. Hat Deutschland tatsächlich keine besseren Schiedsrichter?

Zwayer und Siebert schwache Spielleiter

Daniel Siebert gehört auch nicht zu den Unparteiischen, die in der Bundesliga hohes Ansehen genießen. Der Berliner pfiff in Hamburg die frühe Partie des Nachmittags zwischen Georgien und Tschechien und agierte ebenfalls nicht souverän. Die Zweikampfbeurteilung war kleinlich, was zu neun Gelben Karten führte. Und zweimal wurden Sieberts Entscheidungen durch den VAR korrigiert. Zur Ehrenrettung des Unparteiischen muss allerdings angemerkt werden, dass die beiden Situationen auf dem Platz für ihn nicht eindeutig zu erkennen waren.

Einem Treffer der Tschechen durch Leverkusens Hlozek wurde nachträglich die Anerkennung verwehrt, weil der Torschütze den Ball mit der Hand gespielt hatte. Und den Handelfmeter, den Mikautadze in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit zur Führung für Georgien verwandelte, war ebenfalls berechtigt - aber das Handspiel wurde erst vom VAR entdeckt. 

Georgiens Keeper Mamardashvili mit einer Weltklasseleistung

Tschechien war das aktivere Team und ihnen glückte nach der Pause durch Schick der Ausgleich - der Leverkusener drückte den Ball mit der Brust aus kurzer Distanz über die Linie. Die Tschechen, nach der Auftaktniederlage gegen Portugal unter Druck, waren dem Siegtreffer näher, aber die Georgier hielten dagegen, ihr Torwart Mamardashvili lieferte eine Weltklasseleistung ab und sie setzten ihrerseits immer wieder Nadelstiche. In einem unterhaltsamen Match blieb es am Ende beim 1:1 und beide Teams haben noch Möglichkeiten, sich für die K.o-Runde zu qualifizieren. 

Am Abend traf Rumänien in Köln auf Belgien. Die Rumänen waren nach ihrem Auftaktsieg gegen die Ukraine in der Pole-Position, während die Belgier nach der Niederlage gegen die Slowakei abliefern mussten. Und dieser Aufforderung kamen die ‘Red Devils’ mit viel Elan nach. Bereits nach 72 Sekunden traf Tielemans zur Führung. Es entwickelte sich ein rassiges Spiel, in dem Belgien große Möglichkeiten hatte, Rumänien aber intensiv dagegenhielt. Vor allem nach der Pause wurde kaum taktiert, sondern mit offenem Visier auf beiden Seiten der direkte Weg nach vorn gesucht. 

Der VAR kassiert auch Lukakus dritten Turniertreffer wieder ein

In der 64. Minute erzielte Lukaku nach einem perfekten Zuspiel von de Bruyne mit einem präzisen Schuss ins Eck das vermeintliche 2:0. Doch zum dritten Mal in diesem Turnier jubelte der Stürmer zu früh. Wie schon zwei Treffer im Auftaktmatch wurde auch dieser vom VAR wieder einkassiert - Lukakus Kniescheibe befand sich im Abseits. Nachdem die Rumänen einige Male am Ausgleich schnupperten, machten die Belgier in der 80. Minute alles klar. Ein weiter Abschlag von Casteels rutschte zu De Bruyne durch, der im Zweikampf stabil blieb und wuchtig zum 2:0 traf. 

Damit haben nun alle Teams in Gruppe E jeweils drei Punkte auf dem Konto. Am nächsten Mittwoch kommt es um 18 Uhr zum Showdown, wenn Belgien auf die Ukraine trifft und Rumänien zeitgleich gegen die Slowakei antritt. Spannung ist garantiert und spätestens hier wird der ‘Second-Screen’ unumgänglich, wenn man nichts verpassen möchte.

 

von Marc Basten

 

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