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Oranje erwacht und ‘Geheimfavorit’ Österreich scheidet aus

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Plötzlich Titelträume für Oranje (Foto: Alex Livesey - Getty Images)

Für Ralf Rangnick und die bislang so überzeugende Nationalelf Österreichs ist das Achtelfinale schon die Endstation. Österreich unterlag der Türkei in einem dramatischen Match mit 1:2. Derweil melden sich die Niederlande zurück im Geschäft - mit dem überzeugenden 3:0 gegen Rumänien erwachen plötzlich Titelträume in Oranje. Die EM-Kolumne, Teil 17.

Vielleicht wird man es nach der EM als den genialen Masterplan feiern, dass sich die Niederlande als Dritter ihrer Gruppe in die K.o.-Spiele geschlichen haben. So konnten sie sich auf der ‘richtigen’ Seite des Turnierbaums einordnen, um den vermeintlich Großen zunächst aus dem Weg zu gehen. Rumänien im Achtelfinale, die Türkei im Viertelfinale - das erscheint machbar. Zumindest eher, als ein Duell mit Frankreich, Spanien oder Deutschland bereits in einem so frühen Stadium. 

Die Hürde Rumänien im Achtelfinale entpuppte sich dann auch als eine nicht allzu hohe. Die Rumänen konnten in der Münchener Arena nur in der Anfangsphase an ihre erfrischenden Auftritte der Gruppenphase anknüpfen. Doch ihr mutiges und elanvolles Spiel erhielt einen frühen Dämpfer, der praktisch schon spielentscheidend war. Cody Gakpo brachte die Niederlande in der 20. Minute zu diesem Zeitpunkt überraschend in Führung. 

Oranje dominierte, verpasste aber einen Kantersieg

Die Last des Rückstands lähmte die Rumänen sichtlich, während die Niederländer plötzlich am Ball eine Selbstverständlichkeit entwickelten, wie man es bei diesem Turnier von ihnen kaum gesehen hat. Sie dominierten das Geschehen komplett, versäumten es aber, ihre zahlreichen Chancen zu nutzen. Ein Kantersieg war angesichts der Qualität der Gelegenheiten eigentlich Pflicht, doch Memphis Depay & Co. übertrafen sich beim Versemmeln der klarsten Möglichkeiten. Erst in der 83. Minute sorgte der eingewechselte Donyell Malen für die Entscheidung, ehe der Dortmunder in der Nachspielzeit noch auf 3:0 stellte. 

Damit treffen die Niederlande im Viertelfinale auf die Türkei, die sich am Abend in Leipzig gegen ‘Geheimfavorit’ Österreich durchsetzte. Das Spiel begann mit einem echten Paukenschlag. Bereits nach 57 Sekunden erzielte Merih Demiral das 1:0 für die Türkei - das früheste Tor, das je in der K.o.-Runde einer EM erzielt wurde. Österreich reagierte mit wütenden Angriffen und es entwickelte sich ein rasantes Spiel, das in fünf Minuten mehr Unterhaltung bot, als Belgien gegen Frankreich über 90 Minuten. 

Mert Günok sichert der Türkei mit einer Sensationsparade den Sieg

Österreich war überlegen, doch es haperte an der Chancenverwertung. Die Türken rackerten wie verrückt - und versetzten der Rangnick-Elf in der 59. Minute einen weiteren Genickschlag. Erneut war es Merih Demiral, der nach einer Ecke traf und damit die Tür zum Viertelfinale für die Türkei weit aufstieß. Die Österreicher, bei denen mittlerweile auch Max Wöber - seit dem 1. Juli Ex-Borusse - auf dem Platz stand, antworteten mit noch wütenderen Angriffen. In der 66. Minute brachte Freiburgs Michael Gregoritsch Österreich mit seinem Treffer wieder zurück ins Spiel. 

Die Schlussphase war ein einziges verzweifeltes Anrennen der Österreicher, denen aber weiterhin die Durchschlagskraft abging. Es gab mehrere Halbchancen, doch Arnautović & Co. stellten sich wiederholt zu ungeschickt an. Bis zur 95. Minute: Da setzte Baumgartner einen nahezu perfekten Kopfball und ganz Österreich hatte für einen winzigen Moment den Torschrei auf den Lippen - doch Mert Günok, der türkische Torwart von Besiktas, wehrte den Ball mit einer sensationellen Parade ab. Kurz darauf war Schluss, die Türken feierten ausgelassen, während die Österreicher konsterniert zu verarbeiten versuchten, dass ihr EM-Traum geplatzt ist. 

 

von Marc Basten

 

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