3. Spieltag

Nagelsmann wie einst Favre

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Erneut der Bayern-Besieger (Foto: Daniel Roland / AFP / Getty Images)

Erneut der Bayern-Besieger (Foto: Daniel Roland / AFP / Getty Images)

Hoffenheim schlägt Bayern im Stile von Borussia Mönchengladbach aus der Ära Favre. Leipzig hat einen Timo Werner und die Liga Bibiana Steinhaus, ansonsten gab es wenig Bemerkenswertes am 3. Spieltag.

Bei einer Gladbacher Niederlage, noch dazu im heimischen Borussia-Park, macht der Blick über den Tellerrand hinweg nur wenig Freude. Selbst die Tatsache, dass der FC aus Köln immer noch null Punkte hat, ist angesichts der eigenen Unzulänglichkeiten nur ein schwacher Trost. Die Kölner dürfen sich zwar kürzlich mit Arsenal London messen, kassierten in der Liga jedoch die die dritte Pleite im dritten Spiel. Alfred Finnbogason schoss den FC beim 3:0 im Alleingang ab.

Dass sich die enttäuschenden Gladbacher sogar als Nummer 1 am Rhein am fühlen können, haben sie auch der schlechten Performance von Bayer Leverkusen zu verdanken. Die Truppe von Heiko Herrlich verlor bei den bis dahin punktlosen Mainzern nach eigener Führung mit 1:3 und rangiert mit einem Zähler auf Tabellenplatz 17. Unterboten nur von den Null-Punkte-Kölnern.

Für den meisten Gesprächsstoff am 3. Spieltag sorgen mal wieder die Bayern. Dort wird jetzt offiziell die große Krise ausgerufen, jedenfalls sind die Berichterstatter alle schrecklich aufgeregt. Ancelotti wird hier und da angezählt, nachdem sich die Bayern in Hoffenheim die erste Saisonniederlage abholten. Doch was war das wirklich los in Sinsheim? Hoffenheim holte mit einer starken Teamleistung aus einer guten Ordnung heraus - mit Havard Nordtveit als zentraler Mann einer Dreierabwehrkette - einen nicht unverdienten Sieg, weil sie die wenigen Gelegenheiten konsequent nutzten.

Timo Werner zeigt, was Zielstrebigkeit bedeutet

Das erinnerte etwas an die Spiele der Gladbacher unter Lucien Favre gegen die Bayern. Julian Nagelsmann scheint wirklich ein Trainer mit Durchblick zu sein. Es ist schon erstaunlich, mit welcher Reife Hoffenheim den Tiefschlag gegen Liverpool verdaut. Lassen sie sich von der Europa League nicht zu sehr ablenken, können sie auch in dieser Saison eine gewichtige Rolle in der Liga spielen.

Das gilt auch für RB Leipzig. Deren Ablenkung in Form der Champions League ist allerdings noch eine Nummer größer. Am Mittwoch gehts gegen Monaco (das übrigens von Lucien Favres Nizza am Samstag mit 4:0 weggefegt wurde). Vielleicht, das ist zumindest die Hoffnung in Gladbach, stehen die Leipziger am Samstag noch etwas unter dem Eindruck dieses Spiels in der Königsklasse. In der Verfassung, wie sie am Freitagabend zur Eröffnung des dritten Spieltags beim HSV aufgetreten sind, möchte man sie gegen die Borussia lieber nicht sehen. Keita, Forsberg und Werner in Spiellaune sind eine Qualität, die man in der Bundesliga selbst bei den Bayern nicht findet.

Das Tor von Timo Werner in Hamburg war zweifelsohne das Highlight des Spieltages, selbst wenn es viele Nutzer des Eurosport-Players aufgrund neuerlicher technischer Schwierigkeiten nicht richtig sehen konnten. Zwei Hamburger wollten Werner ›fällen‹, doch er setzte sich durch und knallte den Ball ins Tor. Diese Aktion sollte Dieter Hecking in der nächsten Woche seinen Spielern in Endlosschleife vorspielen um ihnen zu verdeutlichen, was es mit dieser Zielstrebigkeit auf sich hat, von der alle immer reden.

Dortmund trotz Überzahl mit torlosem Remis in Freiburg

Weil die Bayern patzten, rückte der BVB an die Tabellenspitze. Allerdings durften sich die Schwarz-Gelben auch nicht wirklich als Sieger fühlen, schließlich reichte es in Freiburg trotz sechzig Minuten in Überzahl nur zu einem torlosen Remis. So blieb auch Aufsteiger Hannover 96 punktgleich mit Dortmund oben in der Tabelle. Im Niedersachsen-Duell beim VfL Wolfsburg sicherte sich 96 beim 1:1 einen Punkt Martin Harnik traf per ›Hacken-Tunnel‹.

Ebenfalls 1:1 hieß es am Sonntag im nur wenig prickelnden Aufeinandertreffen von Hertha BSC und Werder Bremen. Bemerkenswert hier allenfalls die Premiere von Bibiana Steinhaus, die als erste Frau eine Partie in der höchsten deutschen Spielklasse pfiff. Sie machte ihre Sache - wenig überraschend - ordentlich.

Zum Ausklang des dritten Spieltags setzte sich Schalke mit 3:1 gegen den VfB Stuttgart durch. Nach früher Führung per Elfmeter wurden die sehr passiven Schalker mit dem Ausgleich bestraft, stellten jedoch mit einem Doppelschlag unmittelbar nach der Pause die Weichen auf Sieg. Richtig überzeugend waren die Königsblauen nicht, doch die Entschlossenheit nach der Pause rechtfertigte den Sieg. Andere Teams - einen schönen Gruß nach Gladbach - ließen diese Entschlossenheit vermissen.

 


von Marc Basten

 

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