Nico Kovac wird neuer Trainer bei den Bayern. Angesichts der Situation auf dem Trainermarkt eine nachvollziehbare Personalie. Dass dabei die Öffentlichkeit für blöd verkauft wird, ist jedoch eigenartig. Sowohl Kovac mit seiner absurden Geschichte vom Erstkontakt und Zusage an einem Tag, Bobic mit seiner gespielten Überraschung und die Bayern mit ihren Unschuldsbeteuerungen - das sind eine Menge Luftnummern auf einmal.
Aber es ist halt ein Thema, das in Fußballdeutschland für Gesprächsstoff sorgt. Und den braucht die Liga, weil ja auf den Plätzen weiterhin kaum etwas Prickelndes passiert. So wie zur Eröffnung des 30. Spieltags in Wolfsburg, wo sich der VfL vom FC Augsburg torlos trennte. Am Samstag in Stuttgart war etwas mehr los, zumindest von der Dramaturgie her. Hannover holte durch ein Last-Minute-Tor einen Zähler im Schwabenland - beide Aufsteiger sind mit dem 1:1 so gut wie alle Abstiegssorgen los.
Das kann man von Köln und Hamburg nicht sagen - im Gegenteil. Der FC verlor bei Hertha BSC mit 1:2 und der HSV unterlag in Hoffenheim mit 0:2. Die Chancen, doch noch den Relegationsrang zu erreichen, sind für die beiden Traditionsklubs nur noch theoretischer Natur.
Leverkusen rückt wieder auf Platz 3 vor
Mehr als nur theoretisch sind dagegen die Chancen von Bayer Leverkusen auf einen Champions-League-Platz. Nach einer Durststrecke in den letzten Heimspielen hielt Bayer Verfolger Eintracht Frankfurt mit 4:1 deutlich auf Distanz. Leverkusen steht jetzt auf Platz 3, Frankfurt ist auf den siebten Platz abgerutscht. Das passte natürlich wie die Faust aufs Auge zu der Aufregung um Noch-Eintracht-Coach Nico Kovac.
Über das Schaulaufen der Bayern im Topspiel gegen willenlose Gladbacher decken wir lieber den Mantel des Schweigens. Gleichwohl muss man sich als Borusse doppelt und dreifach ärgern, dass diese Saison so verhunzt wird. Angesichts der Performance der anderen Mannschaften wäre bei halbwegs normaler Leistung eine Rückkehr in die Champions League absolut möglich gewesen.
Derby mit Kampf und Krampf
Was da am Sonntagnachmittag im Ruhrpott-Derby zwischen Schalke (2.) und Dortmund (3.) fußballerisch geboten wurde, hatte mit Spitzenspiel überhaupt nichts zu tun. Es wurde malocht, ja. Aber ist das wirklich der Anspruch, den die Liga an ihre Topteams hat? Es gruselt einem bei der Vorstellung, dass Schalke und Dortmund in dieser Verfassung nächstes Jahr in der Königsklasse spielen. Wobei sich in Dortmund ja einiges tun wird - leider wird dabei ein Engagement von Lucien Favre immer konkreter. Derweil trägt Schalkes-Coach Tedesco mit seinem Gehampel an der Seitenlinie und dem Kniefall nach Abpfiff des Derbys etwas arg dick auf. Aber so lange er Erfolg hat ...
Am Sonntagabend lieferten sich Werder Bremen und RB Leipzig ein zumindest phasenweise interessantes 1:1 im Weserstadion. Für Werder ist die Saison durch, Leipzig hat auf Platz 5 einen Rückstand von vier Punkten auf die Champions-League-Plätze. Das unsägliche Montagsspiel bestritten die Kellerkinder aus Mainz und Freiburg. Die Gastgeber setzten sich mit wackeligen Knien mit 2:0 durch und zogen den SC damit ganz tief in den Schlamassel. Beide Mannschaften haben 30 Punkte auf dem Konto, doch Freiburg steht aufgrund des schlechteren Torverhältnisses aktuell auf dem Relegationsplatz.