Es ist und bleibt verstörend, wenn man im Vorfeld der Partie zwischen Bayern und Dortmund die daueraufgeregten Medien verfolgt. Selbst die Social-Media-Abteilung der DFL steigerte sich mit ›Vorfreude-Tweets‹ in einen regelrechten Hype um den vermeintlichen ›Klassiker‹ der Bundesliga.
Dabei ist das Duell zwischen Bayern und Dortmund für alle, die etwas älter als 25 sind, weit von einem Klassiker entfernt. Dortmund war bekanntlich in den 70er und 80er-Jahren wenig erfolgreich und erlebte in der Bundesliga erst mit der aufkommenden Kommerzialisierung in den 90ern einen richtigen Schub - der sich allerdings auf finanziell fragwürdige Konstruktionen gründete und an dessen Höhepunkt eigentlich der Lizenzentzug hätte folgen müssen.
Es ist ein ziemlicher Marketing-Quatsch, bei Bayern gegen Dortmund von einem Klassiker zu sprechen. In der jüngeren Vergangenheit war es vielleicht mal eine große Nummer, weil Dortmund sich anschickte, den Bayern ans Bein zu pinkeln. Doch die Kräfteverhältnisse sind schon lange wieder hergestellt, so dass die Superlativen im Vorfeld eher lächerlich wirkten.
Stöger quasi zweimal 0:6
Bestätigt wurde das am Samstagabend. Beim Topspiel gab es 45 Minuten einen Klassenunterschied zu sehen. 5:0 stand es zur Pause und kurzzeitig musste man um den 12:0-Rekord von Gladbach gegen Dortmund fürchten. Aber Jupp Heynckes wollte sein eigenes Denkmal wohl nicht beschmutzen und befahl für den Rest des Spiels den Schongang. So hieß es am Ende nur 6:0 für die Bayern gegen hoffnungslos unterlegene Dortmunder.
Die aktuelle Mannschaft von Trainer Peter Stöger präsentierte sich ähnlich desolat wie Stögers Ex-Team wenige Stunden zuvor. Der FC aus Köln wurde von Hoffenheim ebenfalls mit 6:0 auseinandergenommen und erhielt einen erheblichen Dämpfer im Kampf um den Klassenerhalt. Der HSV holte derweil beim VfB Stuttgart beim 1:1 einen Punkt, der ihn letztlich aber nicht viel weiterbringt. Hamburg bleibt Schlusslicht in der Liga.
Schalke weiter schmucklos, aber erfolgreich
In akuter Gefahr mit Blick auf den Relegationsrang (nur noch vier Punkte) schwebt der SC Freiburg, der auf Schalke mit 0:2 unterlag. Die Freiburger fühlten sich bei der Gelb-roten-Karte gegen Petersen vom Schiedsrichter verschaukelt, der zuvor einen ›Kann-Elfmeter‹ für Schalke gegeben hatte. Die Königsblauen festigten den zweiten Tabellenplatz, wobei sie ihrem schmucklosen Stil einmal mehr treu blieben.
Attraktiver spielt RB Leipzig, was aber oftmals einem Tanz auf der Rasierklinge gleichkommt. In Hannover gewann RB nach überlegt geführtem Spiel am Ende sehr glücklich mit 2:3. Ein umstrittener Eingriff des Videoschiedsrichters bei einer Millimeter-Abseitsentscheidung kostete Hannover den Ausgleichstreffer.
Drei Nullnummern
Werder Bremen machte am Ostersonntag einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt, weil man daheim die Frankfurter Eintracht mit viel Glück mit 2:1 besiegte. Werder hat im Mittelfeld angedockt und nur noch einen Zähler weniger als Gladbach.
Borussia kam bekanntlich in Mainz nicht über ein torloses Remis hinaus. Zwei weitere Nullnummern gab es in Leverkusen (gegen Augsburg) und Berlin (gegen Wolfsburg). Leverkusen schickt sich an, seine gute Ausgangsposition zu verdaddeln, während Wolfsburg weiter im Gleichschritt mit Mainz am Abgrund steht.