Vielleicht liegt es auch am Spielplan und der unsäglichen Länderspielpause nach dem zweiten Spieltag, dass in dieser Saison die üblichen Mechanismen des Geschäfts gefühlt etwas schneller greifen als gewohnt. Der Neubeginn der Nationalmannschaft war kein wirklicher und die Thematik konnte schnell ›abgefrühstückt‹ werden. Daher stürzten sich einige Medien mangels anderer Geschichten halt auf die Negativ-Starter der ersten beiden Spieltage und entwarfen die ersten Krisenszenarien.
So kam es, dass mancherorts Leverkusens Trainer Heiko Herrlich ›angezählt‹ wurde. Niederlage in Gladbach, dann daheim gegen Wolfsbug vergeigt und am dritten Spieltag steht eine Reise nach München auf dem Programm - da gibt es genügend Futter. Addiert man noch die nicht zu verleugnende Negativtendenz bei Bayer aus den letzten Monaten der vergangenen Saison hinzu, reicht das für manchen Untergangsartikel - oder entsprechend plakativen Beitrag bei den TV-Sendern.
Auch Schalkes Trainer-Überflieger Domenico Tedesco bekommt in diesen Tagen zu spüren, dass es in diesem Geschäft nicht immer bergauf geht. Die gleichen Medienvertreter, die ihn in vor wenigen Monaten teilweise extrem übertrieben hochgejubelt haben, machen sich nun mit breitem Grinsen daran, den vermeintlichen Wundermann zu demontieren.
Das wiederum veranlasste Borussias Trainer Dieter Hecking am Samstag nach der Partie gegen Schalke, Partei für seine Kollegen zu ergreifen. Er bezeichnete es als »erbärmlich«, was da mit den Trainern veranstaltet wird. Das mag zwar von Hecking ehrenhaft gemeint sein, wirkte an der Stelle dennoch deplatziert. Eine pauschale Medienschelte war noch nie zielführend. Solange die ›Brandstifter‹ unter den Berichterstattern - neben den üblichen Verdächtigen des Boulevards vor allen Dingen die vor Oberflächlichkeit nur so strotzenden TV-Sender - derart hofiert werden und ihnen damit vermeintliche Relevanz suggeriert wird, ändert sich nichts. (Show)Business as usal.