Eine Erkenntnis der nun zu Ende gegangenen Hinrunde war, dass die Trainer in der Bundesliga deutlich fester im Sattel sitzen, als in den letzten Jahren. Nur Tayfun Korkut in Stuttgart hatte es bislang erwischt, doch Bayer Leverkusen beförderte einen Tag vor Heiligabend Heiko Herrlich aufs Abstellgleis und präsentierte mit dem Ex-Dortmunder Peter Bosz gleich seinen Nachfolger.
Für die Beobachter unterm Bayerkreuz war bereits seit längerem klar, dass Herrlich aufgrund der ausbleibenden Entwicklung bei einem zumindest in vielen Teilen überdurchschnittlich gut besetzen Kader gehen muss. Überraschend war lediglich, dass Leverkusen das Unausweichliche so lange hinauszögerte. Der 3:1-Heimsieg am letzten Spieltag gegen Hertha BSC konnte Herrlich nicht mehr retten, seine Ablösung war längst beschlossene Sache.
Künftig wird Leverkusen also Peter-Bosz-Fußball spielen lassen, was bei Ajax und zumindest sechs Spieltage lang in Dortmund ein Prädikatsmerkmal war. Die Spieler dafür scheint Bayer im Aufgebot zu haben. Man darf gespannt sein, ob Bosz diesmal die Mischung hinbekommt. Aus Gladbacher Sicht kommt der Trainerwechsel natürlich zur Unzeit, schließlich ist die Borussia zum Rückrundenauftakt zu Gast in Leverkusen. Zur Einordnung: Bayer hat trotz einer relativ verkorksten Hinrunde ›nur‹ neun Punkte Rückstand auf Borussia.
Gleiches gilt auch für Hertha BSC, das zuletzt etwas den Anschluss nach ganz oben verloren hat. Noch weiter hat es Werder Bremen in den letzten Wochen heruntergezogen. Die Himmelstürmer von der Weser, zuletzt noch euphorisch als ›Dortmund-Jäger‹ gefeiert, sind nach dem 2:3 in Leipzig auf den zehnten Tabellenplatz abgerutscht (22 Punkte). Dabei zeigten sie bei RB eine tolle Moral, kamen nach einem 0:2 zur Pause zurück und glichen aus, um dann am Ende doch den Knock-Out in Form des dritten Treffers zu kassieren.