Geschafft! Endlich!

Jörg Schmadtke soll künftig in Wolfsburg arbeiten, Peter Stöger verabschiedete sich am Samstag als Dortmund-Trainer mit einer 1:3-Niederlage in Hoffenheim bis auf Weiteres aus der Bundesliga. Auf der letzten Rille hievte der Österreicher den BVB in die Champions League. Er wirkte seit Monaten wie die personifizierte Fehlbesetzung - einen solchen Niedergang wie mit Köln verarbeitet ein Trainer eben doch nicht so einfach, indem er nur das Käppi tauscht.

Der BVB würgt sich auf Rang 4 und nun wird wohl Lucien Favre in Dortmund übernehmen. Aus Gladbacher Sicht ist das ein doppelter Hieb in die Nieren, aber auch da gilt es, standhaft zu bleiben. Genauso wie die Borussen akzeptieren müssen, dass die TSG Hoffenheim als Tabellendritter in die Königsklasse einzieht. Vor ein paar Wochen kabbelten sich die Kraichgauer vermeintlich mit Borussia um Platz 7. Während die Fohlenelf - trotz Mini-Aufschwung - letztlich nur neunter wurde, zeigte Hoffenheim, was mit Leidenschaft und fußballerischer Klasse (gerade in dieser schwachen Liga) so alles möglich ist. Insoweit muss man Julian Nagelsmann und seinen Männern wirklich gratulieren.

Wenn man über das Niveau der Liga spricht, so reicht zur Erklärung ein Blick auf zwei ›Vize-Meister‹. Nach 34 Spieltagen ist Schalke 04 der Tabellenzweite. Verdient, denn die Tabelle lügt nicht. Genauso ist es Fakt, dass der VfB Stuttgart in der Rückrundentabelle die Vizemeisterschaft eingefahren hat. Angesichts der Häme, die über Tayfun Korkut nach seiner Amtsübernahme ausgeschüttet wurde, ist das eine echte Sensation. Nimmt man den Fußball, den der VfB in den allermeisten Partien spielte, dann unterscheidet er sich nicht großartig vom Schalker-Stil. Pragmatisch bis zum geht nicht mehr - aber das reicht in dieser Bundesliga für Erfolgsgeschichten.

Einen Coup landete der VfB am letzten Spieltag, indem er den Bayern die Meisterfeier verdarb. Die Münchener nahmen Jupp Heynckes (vermutlich) letztes Bundesligaspiel nicht sonderlich ernst und verloren daheim klar mit 1:4. Der VfB rückte damit auf Rang 7 vor und wird - einen Pokalsieg der Bayern vorausgesetzt - die Europa-League-Quali spielen können. Auch wenn das letztlich eher eine Strafe wäre, ist es schon beachtlich.

Beachtlich ist es auch, dass Bayer Leverkusen im Schlussviertel der Saison die Puste ausgegangen ist. Die Herrlich-Truppe spielte zeitweise den attraktivsten Fußball in der Liga, doch ausgerechnet die Abschlussschwäche in der ›Crunch-Time‹ kostete sie die Champions League. Da nutzte auch das 3:2 gegen Hannover nichts mehr.

Bayer spielt also Europa-League - genauso wie RB Leipzig. Die Hasenhüttl-Truppe siegte in einem - für letzte Spieltage nicht ungewöhnlichen - Torfestival mit 6:2 bei Hertha BSC. Derweil purzelte die Frankfurter Eintracht nach der Verkündung des Kovac-Abschieds letztlich noch aus den internationalen Rängen. Aber sie haben immerhin noch das Pokalfinale.

Der SC Freiburg machte mit einem 2:0 über Augsburg den Klassenerhalt endgültig perfekt, während der VfL Wolfsburg in die Relegation muss. Wenigstens die Ausscheidungsspiele gegen Holstein Kiel sicherten sich die Autostädter mit einem 4:1 über Köln.

Noch ist die Liga nicht beendet, wobei die Relegationsspiele praktisch im kleinen Kreis stattfinden. Weder Sky, noch die öffentlich-rechtlichen Sender übertragen die Spiele - der Eurosport-Player muss herhalten. Wer sich in dieser Saison um ein Abo drücken konnte, wird es wegen dem Kracher Kiel gegen Wolfsburg sicher auch nicht mehr abschließen. Es bleibt dabei: Deckel auf die Saison 2017/2018. Endlich!

von Marc Basten