Auch der VfL Bochum hat bereits während der Hinrunde die Reißleine gezogen und Ex-Trainer Thomas Reis beurlaubt. Reis ist inzwischen Trainer auf Schalke, sein Nachfolger in Bochum ist Thomas Letsch. Der 54 -Jährige coachte zuvor in der niederländischen Eredivisie Vitesse Arnheim. Geprägt wurde Letsch vorrangig durch seine Zeit im Junioren- und Profibereich bei RB Salzburg. Nun also Bundesliga und Bochum, was angesichts des schlechten Saisonstarts des VfL eine komplizierte Aufgabe ist. Doch nach den ersten Wochen ist ein vorsichtiger Aufwärtstrend zu erkennen. Zwar verlor man vier der sechs Partien, doch konnte man auch die ersten beiden Siege (Frankfurt / Union Berlin) der Saison einfahren.
Vor allem die beiden Siege zeigen, Bochum kann in der Liga gewinnen und auch Mannschaften aus dem oberen Tabellendrittel Paroli bieten. In den beiden Partien kassierte man lediglich ein Gegentor, eine Tatsache, die in vielen anderen Spielen der aktuellen Saison anders ausgesehen hat. So kassierte man mit 35 Gegentreffen die meisten Tore in der Bundesliga. Ein Problem, das auch unter dem neuen Trainer nicht von jetzt auf gleich abgeschaltet werden kann. Auch in den letzten beiden Spielen kassierte man erneut sieben Gegentreffer und blieb dazu ohne eigenen Torerfolg.
Keine Systemänderung unter Letsch
Für Thomas Letsch ist die Aufgabe in Bochum eine große Herausforderung. Nicht nur muss der neue Trainer die Vielzahl an Baustellen bearbeiten, sondern auch die schwierige Aufgabe Klassenerhalt in Angriff nehmen. Damit diese Aufgabe erfolgreich wird, hat Letsch in den letzten Wochen vielen Spielern im Kader eine Chance gegeben. Was jedoch bleibt, ist die taktische Grundformation. Zwar wäre es auch verrückt eine offensivere Variante zu wählen und somit die Abwehr noch mehr zu destabilisieren, doch es gibt sicherlich noch unterschiedliche Varianten, die nicht direkt mit einer Dreierkette in letzter Reihe funktionieren. Aktuell spielt Bochum in einem 4-2-3-1, was von Spiel zu Spiel aber auch mal zu einem 4-4-2 werden kann.
Beim erfolgreichen Heimspiel gegen Union Berlin war auch zu erkennen, dass sich die Herangehensweise des VfL phasenweise verändert hat. Wirkte man noch in der Mehrzahl der Spiele vor Letsch sehr passiv und abwartend, so wird nun versucht aktiv das Spielgeschehen zu beeinflussen und stellenweise sogar das Spiel zu machen. Ebenfalls attackieren die Bochumer inzwischen früher und schalten schneller um in ein Gegenpressing. Mannschaften, die es nicht schaffen, die erste Pressinglinie zu überspielen, haben somit große Probleme. Schafft der Gegner jedoch den Durchbruch des Bochumer Pressings, so gibt es dahinter viel Raum, um das Spiel schnell und zielgerichtet aufzuziehen.
Fragezeichen hinter Rückkehr von Heintz
Gegen die Fohlen kann Letsch fast auf den identischen Kader wie am Wochenende bei der Niederlage in Dortmund zurückgreifen. Zudem gibt es die Möglichkeit für eine Rückkehr des verletzten Dominique Heintz. Sollte Heintz noch nicht bereitstehen, wird auch gegen Gladbach wieder Lampropoulus neben Ordets in der Innenverteidigung zum Zug kommen. Offensiv bleibt abzuwarten, ob Letsch rotieren wird. Mit Antwi-Adjei, Osei-Tutu und Förster stehen drei weitere Offensivspieler zur Verfügung, die auf einen Einsatz drängen.
Neuzugang und zentraler Fixpunkt im Bochumer Spiel ist Stürmer Philipp Hofmann. Der 1,95 Meter große Stürmer ist ein wichtiger Faktor im Bochumer Aufbauspiel. Selten wird der Weg flach hinten heraus gesucht, viel mehr werden lange Bälle auf den Zielspieler im Sturm gespielt, der wiederum auf die nachrückenden und teilweise sehr hochstehenden Außenspieler ablegt. Hofmann ist jedoch nicht nur Ballverteiler, sondern zusammen mit Simon Zoller auch top Torschütze seiner Mannschaft (beide 3 Treffer).
Voraussichtliche Aufstellung VfL Bochum:
Riemann – Gamboa, Lampropoulos, Ordets, Danilo Soares – Losilla, Stafylidis – Zoller, Stöger, Holtmann - Hofmann
von Niklas Kirchhofer