Seit etwas mehr als drei Monaten ist Thomas Reis nun Cheftrainer auf Schalke. Schaut man rein auf die Tabelle, so stellt man fest, dass der S04 die rote Laterne bislang noch nicht abgeben konnte. Im Gegenteil, nach der Hinrunde liegt man bereits sechs Punkte entfernt vom Relegationsplatz.
Doch die tabellarische Situation ist nur eine Seite der Medaille. Von der Herangehensweise her hat sich seit dem Trainerwechsel etwas verändert. Reis hat mit seiner Mannschaft dafür gesorgt, wieder mehr Struktur im Schalker Spiel zu haben. Insgesamt hat seine Mannschaft in allen Bereichen leicht zulegen können, auch wenn man dies in der aktuellen Phase nicht unbedingt an spielerischen Elementen festmachen kann. Eine leichte positive Entwicklung von der Spielanlage her lässt sich auch aktuell schon erkennen. Fest steht aber auch, es wird noch ein langer Prozess sein.
Fehlende Stabilität
In diesem Prozess, in dem sich Schalke aktuell befindet, gibt es viele Baustellen, an denen gearbeitet werden muss. Am vergangenen Wochenende konnte man einen Punkt im Heimspiel gegen den 1. FC Köln einfahren. Gerade in Halbzeit 1 auch durchweg mit einer positiven Leistung. Durch ein strukturiertes und organisiertes Auftreten ließ man die Kölner nur sporadisch in ihr gewohntes Spiel kommen.
In der momentanen Situation ist es selbstverständlich, dass die Mannschaft nicht über das größte Selbstvertrauen verfügt. Natürlich sieht man dies auch auf dem Platz und phasenweise wirkt das Team stark verunsichert und nicht stabil. Durch Transfers im Winter will man nun neue Strukturen und vor allem Stabilität dem Kader hinzufügen.
Defensive Schwächen – offensiv mit vielen Flanken
Was schon zu Beginn der Saison zu sehen war, hat sich auch unter dem neuen Trainer Thomas Reis weiter fortgesetzt. Schalke agiert vermehrt über die Außen und mit vielen Flankenbällen. Mit Simon Terodde, Sebastian Polter (fällt mit Kreuzbandriss aus) und dem Neuzugang Michael Frey verfügt der S04 über wuchtige Stürmer, denen diese Spielweise normalerweise entgegenkommt. Bei Weitem liegt die Flaute im Angriff nicht nur an den Stürmern, doch lässt die Präzision im Abschluss sehr zu wünschen über. Lediglich 14 Tore konnte man in 18 Bundesligaspielen erzielen.
Neben der Schwäche beim Abschluss gibt es auch immer wieder Probleme in der Defensive. Individuelle Fehler, Schwierigkeiten im Spiel gegen den Ball und ein schlechter Wert bei der Passqualität (drittschlechtester Wert in der Liga) führen zu dem aktuellen Negativlauf. Diesen Negativlauf bestreitet Schalke fast immer in einem 4-2-3-1. Auch unter Reis gab es, was die Grundformation angeht, keine großartigen Veränderungen.
Startelfeinsatz von Zalazar und Kral?
Gegen Köln waren es vorrangig Rodrigo Zalazar und Alex Kral, die nach ihren Einwechslungen für ein belebendes Element sorgen konnten. Beide waren länger verletzt und sind noch nicht bei voller Fitness. Daher ist ein Einsatz am Wochenende von Beginn an noch offen. Im Sturm hat Reis die Wahl zwischen Terodde und Frey.
Simon Terodde ist zusammen mit Marius Bülter der beste Torschütze der Schalker (jeweils drei Treffer). Soichiro Kozuki ist so etwas wie der neue Shootingstar auf Schalke. Der offensive Außenbahnspieler kam im Sommer vom 1. FC Düren in die zweite Mannschaft nach Schalke. Nun spielt der Japaner in der Profimannschaft und konnte in seinen ersten drei Pflichtspielen überzeugen und ein Tor erzielen.
Voraussichtliche Aufstellung FC Schalke 04:
Fährmann – Brunner, Yoshida, Jenz, Uronen – Krauß, Kral – Kozuki, Zalazar, Skarke – Terodde
von Niklas Kirchhofer