Zwölf Punkte nach fünf Spieltagen in der Bundesliga, dazu ein Sieg in der Europa League und das Weiterkommen im Pokal. Der Freiburger Saisonstart ist stark. Ein Zufall ist dieser Erfolg ganz gewiss nicht. Über Jahre hinweg wurde in Freiburg kontinuierlich darauf hingearbeitet. In erster Reihe steht natürlich Trainer Christian Streich, der eine klare Spielidee vorgibt. Doch ohne die passenden Spieler könnte auch Streich nicht glänzen - und eben solche findet der SC immer wieder.
In der letzten Saison führte dies zur Qualifikation für das internationale Geschäft sowie den Einzug ins Pokalfinale, was man am Ende jedoch nicht gewinnen konnte. Zwar musste Freiburg im Sommer mit Nico Schlotterbeck einen absoluten Leistungsträger ziehen lassen, doch konnte man qualitativ den Kader weiter verbessern. Matthias Ginter, Daniel-Kofi Kyereh, Merlin Röhl, Michael Gregoritsch und Ritsu Doan lauten die Neuzugänge. Transfers, die in die Kategorie ‘typisch Freiburg’ passen, sieht man mal von Ginter ab. Dass der Ex-Gladbacher zu seinem Jugendklub zurückkehrte, konnte nur wegen der Ablösefreiheit des Nationalspielers realisiert werden. Und doch zeigt es auch, wohin sich der SC Freiburg inzwischen entwickelt hat.
Eingespielte Grundformation und Weiterentwicklung im Spielaufbau
Über Jahre hinweg hat Christian Streich seine Spielidee weiterentwickelt und verbessert. Insbesondere im Spielaufbau gibt es immer noch Potenzial. Mit knapp 50 Prozent Ballbesitz im Schnitt liegt der SC im Mittelfeld der Liga. Das Team versucht immer mehr Lösungen mit dem Ball am Fuß zu finden. Das gelingt vor allem auch im Spielaufbau mit einer dynamischen Dreierkette, wobei die Außenverteidiger extrem hoch schieben und sich ein Spieler aus dem zentralen Mittelfeld zu den beiden Innenverteidigern zurückfallen lässt.
Die Grundformation ist fast immer ein 4-2-3-1. Durch die taktischen Verschiebungen wird dies mit Ball aber eher zu einem 3-3-3-1. Die Spielidee könnte man als lockenden Ballbesitz bezeichnen, da der SC damit versucht, dass der Gegner aufrücken und Druck machen soll. Passiert dies, greift Freiburg immer wieder zum langen Ball. Dies ist eine wichtige Facette im Freiburger Spiel, aber eben auch nicht die einzige. Vor allem das Spiel auf den Flügeln steht stark im Fokus. Immer wieder versucht der SC, die Seite zu überlagern. Um Dynamik reinzubringen werden häufig Tiefenläufe gestartet. Weitere Stärken liegen beim Thema Gegenpressing und natürlich den Standards (bereits fünf Standardtore).
Kaum Rotation trotz Europapokal
Auch wenn der SC Freiburg noch am Donnerstagabend in der Europa League spielte, ist nicht damit zu rechnen, dass Trainer Streich die große Rotation einführen wird. Zu konstant sind die Leistungen und zu wenig Alternativen gibt es aktuell. Durch die Ausfälle von Lucas Höler und Roland Sallai sollte lediglich Michael Gregoritsch neu in die Startelf rücken. Bei Manuel Gulde ist noch offen, ob der Innenverteidiger am Sonntag zur Verfügung stehen wird.
Neuzugang Michael Gregoritsch ist einer von zwei Top-Torschützen in der noch jungen Saison. Drei Treffer konnte der Österreicher nach seinem Wechsel aus Augsburg bereits erzielen. Auch Standard-Ass Vincenzo Grifo erzielte drei Tore. Der ehemalige Bielefelder Ritsu Doan (ausgeliehen vom PSV Eindhoven) zeigt von Anfang an sein Potenzial und steuerte schon zwei Treffer bei. Den Außenbahnspieler müssen die Gladbacher Abwehrspieler ganz besonders im Auge haben.
Voraussichtliche Aufstellung SC Freiburg:
Flekken - Sildillia, Ginter, Lienhart, Günter - M. Eggestein, Höfler - Doan, Jeong, Grifo - Gregoritsch
von Niklas Kirchhofer