In Berlin hat sich auch in diesem Sommer wieder viel getan. Nachdem Felix Magath nach der auf den letzten Drücker erfolgreichen ‘Mission Klassenerhalt’ absprachegemäß aufgehört hatte, wurde mit Sandro Schwarz ein neuer Trainer verpflichtet. Schwarz sammelte in Mainz als Chefcoach Bundesliga-Erfahrung und stand zuletzt bei Dynamo Moskau unter Vertrag. Auch im Kader gab es viel Bewegung: Alleine sieben Spieler wurden neu verpflichtet, zudem kehrten eine Vielzahl an Leihspielern zurück in die Hauptstadt.
Noch greifen die Rädchen bei der Hertha wenig überraschend nicht ineinander. In der ersten Pokalrunde schied man gegen Eintracht Braunschweig aus und den Bundesligaauftakt setzte man mit einer deutlichen Niederlage gegen den Stadtrivalen Union in den Sand. Dass es dennoch im Umfeld vergleichsweise ruhig ist, liegt vor allem an der Neubesetzung des Präsidentenamts bei der Hertha. Der 41-Jährige Kay Bernstein gilt nicht zuletzt wegen seiner Vergangenheit als Capo der Ultras als ein Hoffnungsträger der Anhänger, nachdem sich die Hertha in den vergangenen Jahren mit ihrem ‘Big-City-Club’-Gehabe deutlich von der Basis entfernt hatte.
Ein offensives 4-3-3 soll Hertha wiederbeleben
Zur allgemeinen Beruhigung trug auch der letztlich glückliche Punktgewinn im ersten Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt bei. Dort war über weite Strecken die Spielidee erkennbar, die Sandro Schwarz implementieren will. Schwarz lässt in einem offensiven 4-3-3 spielen, was phasenweise recht gefällig wirkt. Gegen die Eintracht erspielten sich die Berliner so mehrere gute Torgelegenheiten. Allerdings stimmte gegen den Ball mehrfach die Zuordnung nicht und auch individuelle Fehler sorgten letztlich dafür, dass man mit dem Remis zufrieden sein musste.
Noch ist es nahezu unmöglich, die wahre Leistungsstärke der ‘Alten Dame’ richtig einzuschätzen. Das macht die Aufgabe für Daniel Farke und sein Team am Freitagabend nicht leicht. Klar ist aber, dass die Hertha keineswegs so desolat wie im März daherkommt, als sie ein dankbarer Aufbaugegner für die wankende Borussia war.
Schwarz scheint den richtigen Zugang zu Lukebakio gefunden zu haben
Schon früh in der Saison haben die Berliner mit einigen Verletzungssorgen zu kämpfen. Mit Ngankam, Nsona, Lee und Gechter fehlen verletzungsbedingt vier Spieler. Zudem ist ein Einsatz von Plattenhardt, Maolida und Scherhant ist fraglich. Wird Plattenhardt noch rechtzeitig fit, dürfte er für Maximilian Mittelstädt hinten links beginnen. Möglicherweise könnte auch Neuzugang Boetius in die Startelf rücken, wahrscheinlicher ist jedoch, dass Schwarz dieselbe Elf auf den Platz schickt, die auch gegen Frankfurt begonnen hat.
Dazu wird auch Dodi Lukebakio gehören, der einer der Spieler ist, die nach einem Leihgeschäft in die Hauptstadt zurückgekehrt sind. Der schnelle Belgier, der als extrem launisch gilt und das auch im letzten Jahr in Wolfsburg nicht ablegen konnte, ist aktuell mit zwei Vorlagen und zwei Toren bester Scorer seiner Mannschaft. Bislang scheint Sandro Schwarz zu Lukebakio den richtigen Zugang gefunden zu haben. Die Borussen sollten jedenfalls gewarnt sein.
Voraussichtliche Aufstellung Hertha BSC:
Christensen - Kenny, Uremovic, Kempf, Mittelstädt - Sunjic - Tousart, Serdar - Lukebakio, Kanga, Ejuke
von Niklas Kirchhofer