Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Hannover 96 ist mit 14 Punkten Tabellenletzter und nach 20 Niederlagen in dieser Saison bei nur einem Sieg in den letzten zwölf Spielen können die Niedersachsen für die zweite Liga planen. Diese Planungen werden ohne Sportdirektor Horst Heldt erfolgen, der unter der Woche beurlaubt wurde. Auch Trainer Thomas Doll wird den Neustart nach dem Saisonende wohl nicht mitgestalten können. Die Zeichen bei Doll stehen auf Abschied.
Obwohl die Mannschaft in den letzten Wochen immer wieder gute Ansätze zeigte, blieben die Resultate aus. Die Hannoveraner schaffen es nicht, über 90 Minuten konstant zu spielen. Gute Aktionen in der Offensive verpufften letztlich aufgrund der fehlenden defensiven Stabilität. 65 Gegentore nach 27 Spieltagen machen deutlich, wo das Problem bei den Niedersachsen liegt. Dazu kommt, dass die Mannschaft wenig Standfestigkeit an den Tag legt und nach Rückschlägen oftmals auseinanderfällt.
Hannover will kein Punktelieferant sein
Trotz einer fast aussichtslosen Situation glimmt noch ein kleines Fünkchen Hoffnung in Hannover. Weil die Konkurrenz im Tabellenkeller ebenfalls keine Bäume ausreißt, ist zumindest der Relegationsplatz theoretisch noch erreichbar. Thomas Doll hofft am Samstag auf einen »Brustlöser«. Die rechte Überzeugung fehlt zwar bei allen Beteiligten, doch die Gladbacher werden sich schon auf Widerstand einstellen müssen. Hannover wird das Spiel nicht abschenken und nur als Punktelieferant dienen.
Durch den Trainerwechsel gab es bei 96 Veränderungen in der Spielanlage, genauso wie bei der taktischen Ausrichtung. Dolls Vorgänger André Breitenreiter hatte eher „seine“ Formation gefunden, während Doll einiges ausprobiert hat. Die negativen Ergebnisse lieferten auf der einen Seite auch Grund dazu, auf der anderen hat Doll bis heute nicht das gewinnbringende System für seine Mannschaft finden können.
Fragezeichen im taktischen und personellen Bereich
Gegen Borussia dürfte Hannover in einem klassischen 4-2-3-1 auflaufen und über die offensiven Außenbahnen versuchen, in der Mitte Hendrik Weydant in Szene zu setzen. Der großgewachsene Mittelstürmer kam vor der Saison aus der Regionalliga Nord und ist eine der wenigen positiven Überraschungen bei den Niedersachsen.
Personell ist Hannover in dieser Saison arg gebeutelt, was ganz sicher auch ein Grund für die Misere ist. Definitiv nicht dabei sein werden eine Reihe potentieller Stammspieler, darunter die schon länger verletzten Kevin Akpoguma, Miiko Albornoz, Noah Joel Sarenren Bazee, Edgar Prib, Bobby Wood, Ihlas Bebou und Niclas Füllkrug. Zudem fehlten Waldemar Anton und Nicolai Müller in den letzten Tagen auf dem Trainingsplatz - ihr Mitwirken ist zumindest fraglich. Doch auch wenn Hannover in vielerlei Hinsicht aus dem letzten Loch pfeift, wird es für Mönchengladbach kein Spaziergang werden.
Voraussichtliche Aufstellung Hannover 96:
Esser - Sorg, Anton, Wimmer, Ostrzolek - Schwegler, Bakalorz - Haraguchi, N. Müller, Maina - Weydandt
von Niklas Kirchhofer