Dass der Sport berechtigterweise auch mal in den Hintergrund rückt, hat man in Fürth am vergangenen Spieltag in Frankfurt festgestellt. Fürth-Profi Meyerhöfer zog sich eine schlimme Verletzung zu und fällt nun lange mit einem Knochenbruch aus. Dieses Ereignis sorgte dafür, dass sich die Freude über den gewonnen Punkt beim Auswärtsspiel in Grenzen hielt.
Und doch zeigt genau dieser Punktgewinn, dass Fürth weiterhin alles gibt und ein ernstzunehmender Gegner ist, obwohl man abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz liegt.
Kurzfristige Hoffnung wieder im Keim erstickt
Zum Jahreswechsel gab es ein Fünkchen Hoffnung am Fürther Ronhof. Mit einer Reihe von Unentschieden und zwei Siegen konnte man einen positiven Trend verzeichnen. Doch seit dem Sieg über Hertha BSC Berlin am 22. Spieltag kam kein Dreier mehr hinzu. Aus sechs Spielen holte man lediglich drei Unentschieden. Definitiv zu wenig in der Situation des Aufsteigers.
Trainer Stefan Leitl gibt alles und versucht die Mannschaft weiterzuentwickeln. Doch dem jungen Trainer gelingt dies nur phasenweise. Klar muss man aber auch erkennen, dass der Kader des Kleeblatts nicht die Qualität hat, um eine andere Rolle in der Liga zu spielen. Blickt man auf das Restprogramm, so fällt die Prognose relativ düster aus. Der Abstieg wird kaum abzuwenden sein.
Nichts mehr zu verlieren
Gerade in dieser Situation kann dies natürlich auch dazu führen, dass eine ‘Jetzt-erst-Recht-Mentalität’ entwickelt wird. So eben auch am letzten Spieltag beim 0:0 in Frankfurt. Doch die Problemzonen bleiben weiterhin und sind ziemlich offensichtlich. Neben der Tatsache, dass Fürth die meisten Gegentore kassiert hat, steht auf der anderen Seite mit 24 erzielten Toren der zweitschlechteste Wert aller Bundesligisten.
Trainer Leitl genießt trotz des bevorstehenden Abstiegs weiterhin einen guten Ruf in der Szene. Fürth war das Abenteuer Bundesliga mit dem Vorhaben angegangen, spielerisch mitzuhalten und kassierte teils heftige Klatschen. Leitl veränderte die Herangehensweise und seitdem ist Fürth relativ stabil - doch für eine Aufholjagd nach der punktemäßig katastrophalen HInrunde reicht die Qualität nicht. Taktisch sind die Fürther durchaus variabel. Spielte Fürth über weitere Strecken in einem System mit Viererkette, stellte Leitl in den beiden letzten Partien (zwei Unentschieden) auf ein 5-3-2 um.
„Vergessen Sie Hrgota nicht!“
Nach seiner schweren Verletzung steht Marco Meyerhöfer nicht zur Verfügung. Für ihn kommt U21 Nationalspieler Simon Asta in die Startelf. Neben den schon bereits länger verletzten Spielern steht noch ein Fragezeichen hinter dem Einsatz von Griesbeck. Sollte der Innenverteidiger aufgrund einer Grippe nicht rechtzeitig fit werden, rückt Itter in die Dreierkette.
Dreh- und Angelpunkt im Fürther Offensivspiel ist ein alter Bekannter am Niederrhein. Branimir Hrgota ist nicht nur Kapitän der Fürther, sondern auch mit acht Treffern der beste Torschütze und mit fünf Vorlagen zugleich der beste Vorlagengeber. Lucien Favre hat also in gewisser Weise Recht behalten. Ebenfalls in der Offensive sorgt Jamie Leweling für Aufmerksamkeit. Der flinke U21 Nationalspieler erzielte bereits fünf Treffer und wird auch als möglicher Neuzugang bei der Gladbacher Borussia gehandelt. Ihn sollte man am Samstag besonders im Auge haben.
Voraussichtliche Aufstellung Greuther Fürth:
Linde - M. Bauer, Griesbeck, Viergever - Asta, Raschl, Christiansen, L. Itter - Tillman - Leweling, Hrgota
von Niklas Kirchhofer