Bereits zweimal in dieser Saison gab es das Borussen-Duell, beide Male ging der BVB als Sieger vom Platz. Doch sowohl im Hinspiel in der Liga als auch Pokalspiel begegneten die Gladbacher den Dortmundern im Westfalenstadion auf Augenhöhe. Doch seitdem hat sich in Dortmund einiges getan.
Lucien Favre, der schon mehrfach angezählt war, hat es geschafft, den BVB auf Meisterkurs zu halten. Eine Systemumstellung auf Dreierkette sowie zwei entscheidende Zukäufe in der Winterpause sorgten dafür, dass Dortmund als Tabellendritter Kontakt zu Tabellenführer Bayern hält.
Nationalspieler Emre Can kam aus Italien von Juventus Turin auch Europas top Sturm-Juwel Erling Haaland wechselte aus Salzburg in den Ruhrpott. Beide Spieler schlugen direkt voll ein. Während Can dem Mittelfeld Struktur verleihen konnte, sorgte das Wunderkind Haaland für Tore.
Mit Strukturspieler Emre Can hat Dortmund an Stabilität gewonnen
Die Stabilität, die Emre Can in Zusammenarbeit mit Axel Witsel in die Dortmunder Zentrale bringt, drückt sich auch in Zahlen aus. Lediglich drei Gegentore in den letzten fünf Spielen mit einer Ausbeute von 12 Punkten sprechen eine deutliche Sprache. Nur das Spiel in Leverkusen gab man unnötigerweise noch aus der Hand - aus dieser wilden Partie resultieren auch die drei Gegentreffer der letzten Wochen.
Neben Strukturspieler Can und dem gehypten Haaland sticht vor allem Jadon Sancho heraus. Der 19-Jährige Tempodribbler ist mit 14 Toren nicht nur der treffsicherste Dortmunder, auch 15 Vorlagen bedeuten den absoluten Topwert beim BVB. Dagegen verblassen sogar die beachtlichen 10 Assists, die Thorgan Hazard in der Liga sammeln konnte. Der Ex-Gladbacher kam bislang in 23 Bundesligaspielen für Dortmund zum Einsatz und erzielte 4 Tore.
Seit Ende November lässt Lucien Favre mit einer Dreierkette spielen, was nach einigen Anpassungen mittlerweile funktioniert. Die Kette mit den Routiniers Piszcek und Hummels sowie dem wuchtigen Zagadou steht sicher und bietet Hakimi die Option, in etwas vorgezogener Rolle seinen Offensivdrang befreiter auszuleben, als in der Rolle des Außenverteidigers in der Viererkette. Hakimi und auf der anderen Seite Guerreiro schieben bei Ballbesitz extrem hoch und erdrücken in vielen Fällen den Gegner.
Reus fehlt, Dahoud und Schulz sind nur Reservisten
Aber Dortmund kommt nicht nur über offensiven Powerfußball, sondern hat mittlerweile auch die Balance gefunden, kontrolliert und abwartend zu spielen. Sobald sich der Gegner jedoch einen Ballverlust erlaubt, geht es wahnsinnig schnell nach vorne. Das müssen die Gladbacher Borussen am Samstag unbedingt vermeiden, weil sie sonst böse ausgekontert werden.
Obwohl die Dortmunder im 3-4-3 bzw. 3-4-2-1 mittlerweile sehr stabil spielen, gibt es Ansatzpunkte, sie zu knacken. Das erfordert am Samstag bei der Fohlenelf eine hohe Ballsicherheit und gleichzeitig die Präzision beim letzten Pass. Zudem wird eine Konterabsicherung überlebenswichtig sein, so dass auf Denis Zakaria einmal mehr eine Schlüsselrolle zukommen wird.
Während auf Gladbacher Seite die Ex-Dortmunder Ginter und Hofmann vermutlich in der Anfangself stehen werden, sieht es bei den Ex-Gladbachern in Diensten des BVB anders aus. Marco Reus fehlt wegen einer Muskelverletzung, Nico Schulz - immerhin Nationalspieler und verletzungsfrei - hat in der Rückrunde noch keine Sekunde gespielt und auch Mo Dahoud kommt im Jahr 2020 gerade einmal auf 46 Minuten als Einwechselspieler. Einzig Thorgan Hazard gehört zum Stamm, wobei es gut sein kann, dass er an alter Wirkungsstätte zunächst draußen sitzen wird.
Voraussichtliche Aufstellung Borussia Dortmund:
Bürki - Piszczek, Hummels, Zagadou - Hakimi, Can, Witsel, Guerreiro - Brandt, Haaland, Sancho
von Niklas Kirchhofer