Kaum jemand glaubte an eine Aufholjagd des BVB im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League gegen den FC Barcelona. Die Bürde, ein 0:4 aus dem Hinspiel aufholen zu müssen, war einfach zu groß. Und doch gelang es den Dortmundern, noch einmal heranzukommen – auch wenn der 3:1-Sieg am Dienstag letztlich das Aus bedeutete, war die Leistung durchaus beachtlich.
Auf internationaler Bühne stimmte die Leistung in dieser Saison ohnehin fast immer. Doch der BVB zeigt zwei Gesichter: In der Bundesliga präsentiert sich die Mannschaft ganz anders. Im Februar 2025 reagierte der Verein auf die bis dahin durchwachsene Saison – Trainer Nuri Sahin musste seinen Posten räumen, und Niko Kovač übernahm das Amt.
Inkonstante Leistungen
Mit der Verpflichtung von Kovač verband sich die große Hoffnung, dass es nun auch in der Bundesliga wieder bergauf geht. Aktuell rangiert der BVB direkt hinter Borussia Mönchengladbach auf Platz acht mit 42 Punkten. Noch vor wenigen Wochen klaffte zwischen beiden Teams eine deutlich größere Lücke. Auch in dieser Saison möchte man sich in Dortmund für die Champions League qualifizieren – ein echtes Mammutprojekt bei nur noch fünf verbleibenden Spieltagen.
Ein großes Projekt hat auch Kovač mit dem Antritt seines neuen Jobs übernommen. Der BVB befindet sich in einem gewissen Umbruch. Veränderungen im Team hat der neue Trainer ebenfalls vorgenommen. Unter seiner Führung agiert Dortmund nun mit einer Dreierkette in der Defensive. Vor allem der wackeligen Abwehr soll diese Maßnahme mehr Stabilität verleihen. Auch das Umschaltspiel soll dadurch verbessert werden. Unter Kovač liegt der Fokus nicht mehr so sehr auf Ballbesitz, sondern stärker auf dem Konterspiel über die Flügel.
Lazarett lichtet sich
Noch gegen Barcelona mussten die Dortmunder auf zahlreiche Spieler verletzungsbedingt verzichten. Am Sonntag stehen von den angeschlagenen Akteuren fast alle wieder zur Verfügung. Neben Ryerson und Can werden voraussichtlich auch Linksverteidiger Svensson sowie Offensivspieler Chukwuemeka rechtzeitig fit. Länger verzichten muss der BVB jedoch auf Abwehrchef Nico Schlotterbeck. Der Verteidiger wird erneut durch Waldemar Anton ersetzt.
Nicht nur in der Champions League zeigt sich Serhou Guirassy treffsicher. Der Stürmer erzielte bereits 15 Treffer in der Bundesliga und ist stets ein Unruheherd im Spiel des BVB. Auch Maximilian Beier findet immer besser in die Rolle, die man sich beim BVB schon länger von ihm erhofft hatte. Der Offensivspieler ist ein Aktivposten und steuerte bereits acht Tore bei. Mit sechs Vorlagen ist Beier auch ein starker Vorbereiter – nur Pascal Groß liegt mit sieben Assists noch vor ihm. Auch Ex-Gladbacher Ramy Bensebaini bereitete bereits fünf Tore vor. Der Defensivspieler konnte bislang zwar selten an sein Leistungsmaximum seit dem Wechsel anknüpfen, doch die letzten Wochen zeigen auch bei ihm eine positive Formkurve.
Voraussichtliche Aufstellung Borussia Dortmund:
Kobel – Süle, Can, Anton – Ryerson, Nmecha, Groß, Bensebaini – Beier, Adeyemi – Guirassy
von Niklas Kirchhofer