Trainer Markus Gisdol hat das geschafft, was man Achim Beierlorzer zum Ende der Hinrunde nicht mehr zugetraut hat. Gisdols Start war schwierig, doch unter seiner Leitung hat der FC Köln zur Stabilität zurückgefunden. In neun Bundesligapartien stand Gisdol an der Seitenlinie, fünf Partien konnte man gewinnen, drei Spiele gingen verloren und eine Begegnung endete unentschieden.
Aus den letzten sechs Spielen gingen die Kölner fünfmal als Sieger hervor, was ihnen etwas Luft im Abstiegskampf verschafft. Einzig und alleine die Partie in Dortmund verlor man deutlich mit 1:5.
Der alte Rivale kommt also mit viel Selbstvertrauen an den Niederrhein. Doch über den Berg sind die Kölner längst noch nicht. Mit 23 Punkten auf Rang 14 hat man zwar einen recht komfortablen Vorsprung auf Bremen (17) auf dem Relegationsplatz, aber sechs Punkte sind schnell verspielt.
Defensive Stabilität - wuchtige Offensive
Unter Gisdol hat sich die Mannschaft vor allem in der Defensive stabilisiert. Die Kölner arbeiten geschickt und aggressiv gegen den Ball, so dass den Gegnern das Toreschießen gegen den FC viel schwerer fällt als in der Hinrunde. Doch auch im Umschaltspiel haben sich die Kölner deutlich verbessern können, so dass nun auch die Qualitäten der vordersten Angriffsreihe zur Geltung kommen.
Ein Spieler, der wie kaum ein anderer für die Wucht im Kölner Spiel steht, ist sicherlich Stürmer Jhon Cordoba. Der 26-jährige hat unter Gisdol zu alter Stärke zurückgefunden und ist mit sieben Treffern der gefährlichste Angreifer der Domstädter. Zudem wurde die Offensive im Winter sinnvoll verstärkt: Mark Uth ist zurück in seiner Heimatstadt und verleiht dem Kölner Angriff viel Dynamik.
Doch nicht nur externe Neuzugänge hat Gisdol in die Mannschaft eingebaut. Vor allem hat der neue Trainer die gute Kölner Nachwuchsarbeit zum Anlass genommen, sich im eigenen Verein umzuschauen. Fündig geworden ist er bei drei Eigengewächsen. Darunter die beiden neuen Stammspieler Noah Katterbach auf der Position des Linksverteidigers, sowie Ismail Jakobs auf dem linken Flügel.
System gefunden - Schwächen bei Standards
Schon unter Vorgänger Beierlorzer spielten die Kölner zumeist aus einer 4-2-3-1 Grundformation heraus. Auch Gisdol greift auf diese kompakte Formation zurück. Die Ergebnisse der letzten Wochen geben dem Kölner Trainer recht.
Der Aufbau im Kölner Spiel variiert je nach Spielsituation. Gerne versuchen die beiden Innenverteidiger, gemeinsam mit einem zurückfallenden Mittelfeldspieler das Spiel aufzuziehen. Gelingt dies nicht, wird der lange Ball gespielt. Ein beliebtes Mittel des FC ist das Spiel über die Außenbahn sowie Flankenbälle in den Strafraum. Hier zeigt sich dann die Wucht eines Jhon Cordoba.
Im Spiel gegen den Ball offenbart das Team von Markus Gisdol jedoch auch Schwächen. Im letzten Heimspiel gegen Freiburg gab es vermehrt Chancen für den Gegner nach Steilpässen hinter die Kette. Ein Grund dafür sind die hoch aufgerückten Außenverteidiger und wenig absichernde Spieler. Sind die Kölner bei eigenen Standards immer wieder gefährlich, so gehört das Verteidigen von Eckbällen nicht zu ihren großen Stärken.
Voraussichtliche Aufstellung 1. FC Köln:
Horn - Ehizibue, Bornauw, Czichos, Katterbach - Skhiri, Hector - Drexler, Uth, Jakobs - Cordoba
von Niklas Kirchhofer