Eigentlich ist es eine Nachricht, die man mit einem Schulterzucken zur Kenntnis nehmen sollte. Lucien Favre geht nach Dortmund. Okay, was soll es? Vor zweieinhalb Jahren ist Favre aus Mönchengladbach getürmt, das ist angesichts der Schnelllebigkeit des Fußballs eine halbe Ewigkeit her. Ein Beispiel: Einen Tag bevor Favre ging, verhalf er Mo Dahoud zu seinem Startelfdebüt in der Bundesliga. Jener Dahoud, der in Mönchengladbach bereits wieder vergessen ist, nachdem er vor einem Jahr nach Dortmund wechselte. Dabei war Dahoud mal Hoffnungsträger und Publikumsliebling zugleich – wohlgemerkt in der Nach-Favre-Ära.
Wenn also schon so viel Zeit ins Land gegangen ist, warum fühlt es sich dennoch falsch an, dass Lucien Favre nach Dortmund geht? Betrachtet man das Ganze aus zwei Perspektiven, kann man verstehen, warum die Vorstellung von Favre als Macher im Westfalenstadion einem Gladbacher vielleicht keine Bauchschmerzen verursacht, aber doch für ein ungutes Gefühl sorgt.
Zum einen ist es Dortmund. Ausgerechnet. Dieser Klub, der sich so krampfhaft über traditionelle Werte und ‚Echte Liebe‘ identifizieren will, gleichzeitig aber eins der größten Kommerzprojekte der Liga ist. Ausgerechnet der BVB, der Gladbach einen Marco Reus klaute und Mo Dahoud die Dollarzeichen in die Augen zauberte. Ausgerechnet Dortmund soll jetzt von der Genialität eines Lucien Favre profitieren? Puh.