Der 12. Spieltag

Dortmunder Sturzflug

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Schwer angeschlagen - Peter Bosz steckt mit Borussia Dortmund in der Krise (Foto: Matthias Hangst / Bongarts / Getty Images)

Schwer angeschlagen - Peter Bosz steckt mit Borussia Dortmund in der Krise (Foto: Matthias Hangst / Bongarts / Getty Images)

Der 12. Spieltag bringt es an den Tag: Eine Woche vor dem Revier-Derby darf sich Schalke 04 als Bayern-Verfolger Nummer 1 fühlen, während sich Borussia Dortmund im Sturzflug befindet. Verrückte Bundesliga.

Keine zwei Monate ist es her, dass Borussia Mönchengladbach in Dortmund mit 1:6 unter die Räder kam. Der BVB spielte sich in einen Rausch, schoss Gladbach ab und grüßte nach sechs Spieltagen mit 16 Punkten und 19:1 Toren von der Tabellenspitze. Fußballdeutschland jubilierte - endlich ist da wieder ein ernsthafter Konkurrent für die Bayern, Neu-Trainer Peter Bosz wurde gefeiert.

Hätte jemand behauptet, dass die Gladbacher sechs Spieltage und zwei Länderspielpausen später in der Tabelle vor Dortmund rangieren würden, hätte man ihn für verrückt erklärt. Doch genau so ist es: Der BVB befindet sich im Sturzflug, holte aus sechs Spielen nur vier Punkte und fiel auf den 5. Platz zurück. Peter Bosz ist angezählt und Gladbach hat als Tabellenvierter einen Zähler mehr.

Erklären kann man sowas nur in Ansätzen - letztlich ist es halt schlicht und einfach Fußball. Das hochnotpeinliche Gegentor der Dortmunder bei der Niederlage in Stuttgart war sinnbildlich für den Ist-Zustand der Westfalen.

Was so im Fußball möglich ist, erlebte am Sonntag zum Ausklang des 12. Spieltags Werders Max Kruse. Der Ex-Gladbacher war in dieser Saison noch torlos, doch nun ballerte er die bislang so glücklosen Bremer mit einem Hattrick zum 4:0-Heimsieg über Hannover 96.

Wenige Stunden zuvor schob sich Schalke 04 mit einem 2:0 gegen den HSV auf den zweiten Tabellenplatz vor und darf sich eine Woche vor dem Derby nicht nur als die ›Nummer 1 im Pott‹ fühlen, sondern sogar als erster Bayern-Verfolger. Dass die Königsblauen auch gegen Hamburg einen eher unansehnlichen und rein pragmatischen Fußball spielten, interessiert in Gelsenkirchen niemanden. Der Erfolg heiligt bekanntlich die Mittel - aber es sagt dennoch viel über das echte Niveau der Bundesliga aus, dass Schalke so gut dasteht.

Deutlich attraktiveren Fußball spielen die ungeliebten Rasenballsportler aus Leipzig, die sich in Leverkusen einen offenen Schlagabtausch mit Bayer 04 lieferten. Am Ende hieß es 2:2 in einer Partie mit großem Unterhaltungswert. Auch in Wolfsburg fühlten sich die Zuschauer seit langem mal wieder gut unterhalten, weil es den ersten Sieg unter dem Remis-König Martin Schmidt gab. Die mit 1:3 unterlegenen Freiburger müssen sich langsam aber sicher richtig Sorgen machen.

Derweil gab es in Sinsheim ein Remis zwischen Hoffenheim und Frankfurt. Die Eintracht hat sich still und heimlich in der oberen Tabellenhälfte festgesetzt. Der Stil der Kovac-Truppe ist unverändert unangenehm - und für ihre Verhältnisse maximal erfolgreich.

Ganz und gar nicht erfolgreich ist der Stil des 1.FC Köln, der historische Niedergang geht weiter. Auch in Mainz unterlag man mit 0:1. Weiterhin geht alles schief, was nur schiefgehen kann - inklusive der strittigen Entscheidungen der Videoassistenten zulasten der Kölner. Aber wie sagte schon der große Andi Brehme: »Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß«. Köln bleibt abgeschlagen Tabellenletzter mit 2 Punkten und 4:23 Toren nach 12 Spieltagen.

 


von Marc Basten

 

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