Man kann es drehen und wenden wie man will: Dem Showgeschäft Bundesliga hat der Typ Uli Hoeneß in den letzten Jahren wirklich gefehlt. Der FC Bayern ist mittlerweile so durchgestylt und aalglatt, dass man sich schwertut, irgendwo echte emotionale Reibungspunkte zu entwickeln.
Die Führungsetage war seltsam blass, Karl-Heinz Rummenigge fällt allenfalls in seinem Bestreben auf, die Bayern als Global Player zu etablieren. Dass er dabei mehrfach übers Ziel hinausschießt, nimmt die Öffentlichkeit zur Kenntnis, mehr nicht. An die Bayern muss man aber keine großen Gemütsbewegungen verschwenden. Zu dominant und langweilig war die Rolle des Rekordmeisters in der Liga. Matthias Sammer, der wenigstens hier und da mal aufmuckte, verlor sich zusehends im Bestreben, als Mahner der Bayern Profil zu gewinnen.
Der Hype, der um Pep Guardiola gemacht wurde, war nervend und ein Armutszeugnis für nahezu alle Medien. Genauso wie das gekränkte Nachtreten vieler verschmähter Berichterstatter, als Guardiola sich vom Acker machte. Es zeigte letztlich aber auch nur, wie unnahbar und künstlich das Produkt FC Bayern mittlerweile geworden ist.
Es fehlte dem Klub einfach ein Typ, der einerseits polarisiert, der ihm anderseits auch ein Gesicht gibt. Mit Uli Hoeneß ist der nun wieder auf der Bildfläche erschienen. Dass der vermeintlich geläuterte Hoeneß in seiner ersten offiziellen Rede RB Leipzig neben Dortmund gleich mal als neuen »Feind« titulierte, zeigt, dass Hoeneß nichts von seiner Impulsivität verloren hat.
Es ist gut für den glattgebügelten FC Bayern, dass Uli Hoeneß wieder da ist. Der Verein hat wieder ein Gesicht und gleichzeitig einen Typen, an dem sich Fußballdeutschland reiben kann. Langweiliger wird es jedenfalls nicht werden.