Seit fünf Jahren spielt Union Berlin nun schon im deutschen Fußballoberhaus. Jahr für Jahr klettere der Verein aus Köpenick in der Tabelle nach oben. Gekrönt wurde die Leistung der letzten Saison am Ende mit der Qualifikation für die Champions-League. Im Dezember 2023 scheint es so, als hätte der größte sportliche Erfolg der Vereinsgeschichte gleichzeitig die schwierigste Phase der letzten Jahre eingeläutet.
Bjelica ersetzt Fischer
Noch in den ersten Saisonspielen sah bei Union alles in Ordnung aus. Doch nach zwei Siegen zum Start warten die Berliner bereits seit Anfang September auf einen Sieg in der Liga. Ein Absturz begann, der teilweise so unerklärlich war, wie die jahrelange Erfolgsgeschichte zuvor. Trotz viel Vertrauen in die Arbeit von Aufstiegstrainer Urs Fischer und einem großen Zusammenhalt im Verein wurde der Schweizer Erfolgstrainer letztlich durch Nenad Bjelica ersetzt.
Der 52 Jahre alte Kroate ist nun seit Ende November im Amt bei Union Berlin. Bjelica ist nicht gerade ein typisches Trainertalent. In seiner Vita stehen u. a. Stationen bei Austria Wien, Dinamo Zagreb und zuletzt in der Türkei bei Trabzonspor. Viele Möglichkeiten, seine Fähigkeiten als Trainer in der kurzen Zeit in Berlin unter Beweis zu stellen, hatte der neue Trainer bisher nicht. Die Partie am vergangenen Wochenende in München wurde aufgrund des Schneechaos abgesagt.
Der lange Weg zurück in die Erfolgsspur
Für Mannschaft und Trainer ist die Partie gegen Borussia Mönchengladbach ein eminent wichtiges Spiel. Die Serie von zehn Ligaspielen ohne Sieg soll endlich beendet werden, damit man in Köpenick wieder Licht am Ende des Tunnels sieht. Aktuell steht Union auf dem letzten Tabellenplatz, und das Szenario, dass es von der Champions League schnurstracks in die zweite Liga geht, wird von Woche zu Woche realistischer.
Gründe zu finden, wieso es in dieser Saison bei Union nicht läuft, ist gar nicht so einfach. Ein wichtiger Faktor für den neuen Trainer wird aber sein, die Offensive wiederzubeleben. In zwölf Ligaspielen konnten die Köpenicker nur zwölf Tore erzielen. In der Bundesliga definitiv zu wenig für einen Champions-League-Teilnehmer. Mit Gladbach kommt eine Mannschaft, die ligaweit in dieser Saison für ihre Gefahr bei Standards bekannt ist. Doch auch Union Berlin konnte sechs der zwölf erzielten Tore nach ruhenden Bällen erzielen.
Wundertüte Union Berlin
Die Vorbereitung für Gladbach Trainer Seoane gestaltet sich besonders herausfordernd. In den letzten Spielzeiten wusste man, für welche Art von Fußball der FCU stand. Nun, mit neuem Trainer und der Tatsache, erst ein Spiel unter Bjelica gemacht zu haben, wird es darum gehen, bestmöglich vorbereitet zu sein. Scheinbar möchte der neue Trainer sich nicht auf eine bestimmte Formation festlegen.
Aus dem Umfeld von Union ist zu hören, dass zukünftig mehr Flexibilität im Hinblick auf die taktische Grundformation an den Tag gelegt werden soll. Daher bleibt offen, ob es gegen Gladbach eine Formation mit Dreier- oder Viererkette wird. Die Tendenz geht aktuell eher in Richtung einer Aufstellung mit einem 4-1-4-1.
Becker fehlt gegen Gladbach
In der aktuellen Situation würde Bjelica natürlich gerne auf die gesamte Qualität im Kader zurückgreifen. Gegen die Fohlen wird aller Voraussicht nach Offensivspieler Sheraldo Becker jedoch noch nicht sein Comeback feiern können. Für Becker könnte Andras Schäfer in der Startelf beginnen.
In dieser bisher sportlich schwierigen Saison hat Union erstmals einen Kader, der mit vergleichsweise klangvollen Namen bestückt ist. Konstant auf sich aufmerksam machen konnte jedoch niemand. Kevin Behrens verhalf sein guter Start zwar zu einer Nominierung in der Nationalmannschaft, aber er stagnierte genauso in seiner Entwicklung wie alle anderen. Mit Neuzugang und Nationalspieler Robin Gosens zusammen ist Behrens mit vier Treffern bester Schütze seines Teams.
Voraussichtliche Aufstellung 1. FC Union Berlin:
Rönnow – Juranovic, Knoche, Diogo Leite, Roussillon – Khedira – Schäfer, Volland, Laidouni, Gosens – Behrens
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