Wie auch Gladbach hat der VfL Bochum im DFB Pokal das Achtelfinale erreicht. Im Heimspiel gegen den FC Augsburg musste man über 120 Minuten gehen und erst im Elfmeterschießen wurde der Sieg eingefahren. Für die Bochumer war es also ein extrem intensives Spiel über eine lange Distanz, aber der große Aufwand wurde eben auch mit einem positiven Erlebnis belohnt.
Belohnen konnte sich der VfL auch in der Bundesliga. Nach einem schwierigen Start in die neue Saison erzielte der Aufsteiger in den letzten beiden Ligaspielen die maximale Punktausbeute. Mit Siegen bei Mitaufsteiger Fürth und zuletzt gegen Frankfurt hat es die Mannschaft von Trainer Thomas Reis geschafft, in der Bundesliga anzukommen. Lediglich ein Punkt trennen Bochum und Gladbach in der Tabelle.
Gegensätzliche Entwicklung
Spiele gegen den VfL Bochum sorgen bei Fans der Borussia inzwischen immer für emotionale Erinnerungen. Das letzte Aufeinandertreffen in einem Pflichtspiel liegt zehn Jahre zurück. Damals entschied Gladbach die Relegation knapp für sich und leitete damit eine erfolgreiche Entwicklung ein, die bis heute andauert. Beim VfL aus Bochum lief die Entwicklung seitdem in die andere Richtung. Existenzkämpfe, finanzielle Sorgen und kein sportlicher Erfolg, so sah die Realität in Bochum aus. Doch der Traditionsklub aus dem Ruhrgebiet verschwand nicht in der Bedeutungslosigkeit, sondern berappelte sich und schaffte im letzten Jahr nach einer überzeugenden Saison die Rückkehr in die Erstklassigkeit.
Doch als Aufsteiger fällt der Sprung in die Bundesliga nicht immer leicht. So auch in diesem Jahr. Vier Niederlagen in den ersten fünf Begegnungen sorgten für einen negativen Start, doch Unruhe im Umfeld suchte man vergeblich. Trainer Thomas Reis und die sportliche Leitung agierten weiterhin sehr besonnen und mit viel Bodenhaftung. Die drei Siege zuletzt (2 x Bundesliga, 1 x DFB Pokal) sind die verdiente Belohnung.
Eingespielte Mannschaft
Thomas Reis ist kein Trainer der viel experimentiert. Die Handschrift des Coaches ist klar zu erkennen und somit auch die Grundformation. Zwar versuchte es Reis mit unterschiedlicher Besetzung, gerade in der Phase in der es nicht lief, doch ist er seinem System immer treu geblieben. Nach den erfolgreichen Auftritten in den letzten Spielen wird der VfL auch in Gladbach mit einem 4-3-3 auflaufen. Ob dies im Borussia-Park allerdings genauso offensiv interpretiert wird wie im Pokal gegen Augsburg, bleibt abzuwarten.
Obwohl die Formation offensiv gewählt ist, hapert es beim VfL Bochum phasenweise im vordersten Mannschaftsteil. Lediglich sieben erzielte Treffer stehen nach neun Spielen zu Buche. Dafür kassierte man bereits 16 Gegentore. Auch wenn der Trend zuletzt positiv verläuft, gibt es noch einige Baustellen. Die Mannschaft von Trainer Reis spielt einen intensiven Fußball und agiert auch gerne über die Außenbahn mit Flanken. Im Spiel mit dem Ball ist einiges an Tempo drin, aber es fehlt teilweise an Kreativität und auch an der Durchschlagskraft. Gegen den Ball steht der VfL nicht immer kompakt und es bilden sich Lücken zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen - hier dürfte auch für die Borussia der Hebel anzusetzen sein.
Viele Optionen
Thomas Reis hat in den letzten beiden Pflichtspielen zweimal dieselbe Startelf gewählt. Angesichts des kräftezehrenden Pokalspiels unter der Woche könnte es den einen oder anderen Wechsel geben. Reis hat einige Optionen, gerade auf den Flügeln gibt es in Bochum mehrere Möglichkeiten. Nicht dabei sein wird mit Simon Zoller der beste Torschütze der Bochumer. Mit Tom Weilandt und Robert Tesche fehlen zudem weiterhin zwei zentrale Strippenzieher.
Voraussichtliche Aufstellung VfL Bochum:
Riemann - Gamboa, Masovic, Lampropoulos, Danilo Soares - Losilla - Löwen, Rexhbecaj - Asano, Holtmann - Polter
von Niklas Kirchhofer