In Gladbach wird viel diskutiert über die Niederlage im Derby in Köln oder aber um Spieler, deren Verträge auslaufen. Schaut man in den Süden der Republik nach Freiburg, sieht dies momentan anders aus. Dort wird viel mehr über das rein Sportliche diskutiert. Trainer Christian Streich und sein Team bestätigen die Leistung aus den Vorjahren und stehen momentan auf einem internationalen Platz. Genau dahin wollen die Fohlen.
Nach 13 Spieltagen beträgt der Punktestand der Freiburger 22. In einer Rubrik ist der SC sogar auf Spitzenniveau: Gemeinsam mit dem FC Bayern teilt man sich den Topwert was die Gegentreffer angeht. Lediglich 13 Tore kassierte das Team aus dem Breisgau bisher. Dazu sind die Freiburger das drittbeste Auswärtsteam der Liga. Doch nicht alles ist rosarot und super. Die letzten drei Bundesligaspiele verlor man allesamt. Ein Trend oder nur eine Momentaufnahme? Christian Streich kann sowohl den Tabellenplatz als auch die aktuelle Negativserie richtig einordnen und arbeitet weiter ruhig in einem besonnenen Umfeld.
Taktische Flexibilität gepaart mit defensiver Stabilität
Dass die Freiburger bisher nur wenige Gegentore kassierten, ist der Verdienst der gesamten Mannschaft. Gemeinsam wird verteidigt und das fängt schon in den vordersten Reihen an. Jeder im Team arbeitet für den anderen und ist sich auch nicht zu schade für defensive Arbeit. Da macht es auch keinen großen Unterschied, ob der SC mit Dreier- oder Viererkette spielt. Festgelegt hat sich Streich nicht, vielmehr nutzt er die taktische Flexibilität seiner Mannschaft, um nicht ausrechenbar zu sein. Das Team hat sowohl das 4-4-2, wie auch das 3-4-3 System gut verinnerlicht und fühlt sich in beiden Systemen wohl.
Besonders die Arbeit gegen den Ball wird mit einem großen Engagement ausgeführt. Die Abstände zwischen den Ketten stimmen und das Gegenpressing wird bei Ballverlust umgehend ausgelöst. Mit Ball versuchen die Freiburger das Spiel schnell zu machen und agieren gerne mit langen Zuspielen über die Außenbahn oder hinter die Kette des Gegners. Die weit aufgerückten Außenverteidiger erzeugen viel Druck, dort bietet sich natürlich aber auch immer eine Möglichkeit für Gegner bei Ballverlust der Freiburger.
Kaum Ausfälle
Christian Streich kann im Spiel gegen die Fohlen fast auf seinen kompletten Kader zurückgreifen. Lediglich Jonathan Schmid fehlt aufgrund eine COVID-19 Erkrankung. Eine Luxussituation, die den Trainer natürlich auch vor eine Herausforderung stellt. Streich wird sich genau überlegen, welches System gegen Gladbach am besten funktioniert und danach aufstellen. Mit Sallai und Keitel drängen zwei Spieler auf ihren Einsatz von Beginn an. Für Keitel müsste Maximilian Eggestein weichen und Sallai würde Jeong verdrängen.
In der Offensive gibt es mehrere Spieler, die auf sich aufmerksam machen. Darunter ein Akteur, den man am Niederrhein gut kennt, der hier jedoch nie nur annähernd sein Potenzial abrufen konnte: Vincenzo Grifo. Der Italiener ist Dreh- und Angelpunkt im Freiburger Offensivspiel. Mit drei Toren und vier Vorlagen ist der Außenbahnspieler absoluter Top-Scorer in Freiburg. Doch auch Stürmer Lucas Höler erzielte bereits drei Treffer. Nationalspieler Christian Günter ist gefürchtet für seine Flanken. Bereits viermal wurden seine Hereingaben verwertet. Neben diesen drei Spielern gibt es noch weitere Profis die hervorstechen. Die beiden U21-Nationalspieler Yannik Keitel und Kevin Schade machen in dieser Saison so richtig auf sich aufmerksam und zeigen einmal mehr, wie gut die Freiburger Nachwuchsarbeit funktioniert und wie groß die Durchlässigkeit aus der Jugend hin in die erste Mannschaft ist.
Voraussichtliche Aufstellung SC Freiburg
Flekken - Kübler, Lienhart, N. Schlotterbeck, Günter - Keitel, Höfler - Schade, Grifo - Höler, Sallai
von Niklas Kirchhofer