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Gegneranalyse | Forechecking: Bayer 04 Leverkusen

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Bayer-Coach Gerardo Seoane (Foto: Lars Baron / Getty Images)

Borussia Mönchengladbach empfängt am Samstag Bayer 04 Leverkusen zum Topspiel im Borussia-Park. Die Werkself rangiert im oberen Teil der Tabelle, zeigt jedoch wieder zwei verschiedene Gesichter.

Schon in den letzten Jahren stand die Werkself aus Leverkusen vor allem für offensives Spektakel, jedoch auch für Schwächen in der Defensive. Letztendlich scheiterte Ex-Trainer Peter Bosz genau daran, obwohl sein Team nahezu in jedem Spiel ein regelrechtes Offensivfeuerwerk ablieferte. Doch gegen den Ball hatte Bayer stets große Probleme, die letztlich nicht durch noch so spektakulären Angriffsfußball kompensiert werden konnten. Der neue Trainer Gerardo Seoane sollte diese Probleme eigentlich in den Griff bekommen.

Trotz hoher Investitionen in Abwehrspieler (Tapsoba, Kossounou, Hincapie) kann Bayer auch unter Seoane die wirkliche Stabilität in der Defensive nicht finden. Immer wieder hagelt es Gegentore und die 30 kassierten Treffer in 18 Spielen sind der Faktor, weshalb man „nur“ auf dem fünften Tabellenplatz rangiert. Allerdings ist dies natürlich Meckern auf hohem Niveau. Die Werkself ist eine starke Mannschaft, die mit vielen Talenten daher kommt. Nach 18 Spielen und 29 Punkten ist man auf Kurs und kratzt aktuell an den Champions-League-Plätzen.

Angriff ist die beste Verteidigung

Nach über einem halben Jahr in Leverkusen ist Trainer Seoane definitiv angekommen. Der Schweizer stand im Sommer vor keiner kleinen Herausforderung, doch er meisterte die Aufgabe bisher solide. Das Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“ umschreibt ganz gut die Herangehensweise des neuen Trainers. Leverkusen ist torgefährlich und verfügt über eine Reihe an hochtalentierten Offensivkräften. Ein Spieler, der dies wie kaum ein anderer Woche für Woche unter Beweis stellen kann, ist Stürmer Patrick Schick. Seit zwei Jahren ist der Tscheche nun in Leverkusen, in diesem Jahr erfolgreicher denn je. Bereits 18 Mal konnte Schick ein Tor erzielen. Nur Torschützenkönig Lewandowski liegt im Ranking vor dem 25-jährigen Stürmer.

Doch auch Schicks Tore konnten zuletzt eine Durststrecke der Werkself nicht verhindern. Seit fünf Spielen wartet Bayer auf einen Sieg. Im letzten Auswärtsspiel des vergangenen Jahres kam man nach einer 2:0-Führung noch mit 2:5 bei Eintracht Frankfurt unter die Räder. Auch im Heimspiel gegen Hoffenheim drei Tage später gab Leverkusen einen 2:0-Vorsprung aus der Hand und musste sich mit einem Punkt zufriedengeben. Am letzten Hinrundenspieltag unterlag Bayer knapp in Freiburg, zum Rückrundenauftakt reichte es gegen Union Berlin erneut nur zu einem Zähler. Immerhin waren es diesmal die Leverkusener, die einen Rückstand noch egalisieren konnten. Den letzten Sieg gab es am 4. Dezember beim 7:1 gegen Fürth. Schafft Bayer nun in Mönchengladbach die Trendwende?

Klare Grundformation

Gerardo Seoane scheint kein Freund von ständig wechselnden Formationen zu sein, denn der Ex-Trainer der Young Boys Bern schickt sein Team zumeist in einem 4-2-3-1 auf den Platz. Dabei fällt vor allem die Höhe der Außenverteidiger im Ballbesitz auf. Generell sucht Bayer gerne den Weg über die enorm schnellen Außenbahnspieler. Gerade Karim Bellarabi und Moussa Diaby verfügen über ein immenses Tempo und kommen sehr oft hinter die Kette des Gegners.

Im Aufbauspiel lässt sich ein Sechser zwischen die beiden Innenverteidiger fallen um somit dem Gegner das Anlaufen und den Zugriff zu erschweren. Wenn Bayer keine langen Pässe spielt, holen sich die offensiven Außenspieler gerne die Bälle im Mittelfeld ab. Über Schick als Anspielstation und Dribbler Wirtz geht es dann zumeist blitzschnell in die Tiefe. Im Gegenpressing agiert Bayer dafür nicht wirklich geschickt. Die Laufwege stimmen nicht immer und oftmals sind die Abstände zwischen den Ketten zu groß. Hier ergeben sich für den Gegner regelmäßig ansprechende Möglichkeiten.

Rückkehrer pünktlich zum Spieltag

Wie viele Mannschaften in Europa muss auch Bayer Leverkusen im Januar Spieler für den Afrika-Cup abstellen. Gerade in der Defensive verzichtet Seoane natürlich äußerst ungerne auf Spieler, doch mit Tapsoba und Kossounou fehlen aktuell zwei Innenverteidiger. Für Julian Baumgartlinger kommt die Partie in Mönchengladbach zu früh. Der etatmäßige Kapitän befindet sich aktuell im Reha-Training. Verletzungsbedingt ebenfalls nicht dabei sind Sinkgraven und Aranguiz. Dafür stehen Seoane mit Tah, Demirbay und Schick drei wichtige Stammspieler wieder zur Verfügung, die unter der Woche etwas kürzer treten mussten. Für Paulinho kommt ein Einsatz am Wochenende dafür nach überstandener COVID19 Infektion wahrscheinlich zu früh.

Anstelle des Brasilianers könnte Karim Bellarabi oder aber Amine Adli in die Startelf rücken. Auf jeden Fall mit dabei ist Top-Talent Florian Wirtz. Der Nationalspieler spielt in Seoanes System eine wichtige Rolle und ist mit acht Vorlagen der beste Assistgeber seiner Mannschaft. Doch Wirtz glänzt nicht nur als Vorbereiter, sondern der 18-Jährige ist mit fünf Treffern auch zweitbester Torschütze von Bayer. Auf Borussias Defensivverbund kommt definitiv einiges zu.

Voraussichtliche Aufstellung Bayer Leverkusen:

Hradecky - Frimpong, Tah, Hincapie, Bakker - Andrich, Demirbay - Bellarabi, Wirtz, Diaby - Schick


von Niklas Kirchhofer

 

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