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Eine Nullnummer ausgerechnet im Topspiel

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Ein holpriges Spiel zwischen Niederlande und Frankreich (Foto: Clive Mason - Getty Images)

Die EM läuft mittlerweile seit einer Woche. Die Stimmung ist nach wie vor gut, doch allmählich wird es stellenweise etwas zäh, das Geschehen zu verfolgen. Auch weil schon viel taktiert wird, angesichts der jeweiligen Tabellenkonstellation. Das vermieste dann auch das Topspiel zwischen Frankreich und den Niederlanden, das torlos endete. Die EM-Kolumne, Teil 8.

Aus Gladbacher Sicht hatte diese Europameisterschaft bislang nicht viel zu bieten und am Freitag änderte sich daran nichts - im Gegenteil. Nachdem Nico Elvedi bei der Schweiz bislang ohne Einsatzminuten geblieben ist, stand Maximilian Wöber für Österreich zum Auftakt gegen Frankreich immerhin in der Startelf. Doch nach seiner nicht wirklich überzeugenden Leistung und dem spielentscheidenden Eigentor musste Wöber im zweiten Gruppenspiel der Österreicher draußen bleiben. 

Das Team von Ralf Rangnick traf am frühen Abend in Berlin auf Polen - beide Nationen waren nach ihren Auftaktniederlagen unter Zugzwang. Österreich erwischte den besseren Start und ging durch Trauner (9.) früh in Führung. Polen kam auf und der Ex-Herthaner Piatek (30.) glich an alter Wirkungsstätte nicht unverdient aus. Das Spiel plätscherte weitestgehend dahin, bis Baumgartner Österreich mit der ersten klaren Torchance im zweiten Durchgang wieder in Front brachte (66.). Die Polen waren erneut um eine Antwort bemüht, blieben aber auch mit dem eingewechselten Robert Lewandowski zu harmlos. 

Österreich ist wieder im Geschäft, Polen ist schon ausgeschieden

Als Sabitzer nach einer Balleroberung auf und davon war und von Keeper Szczesny im Strafraum nur mit einem Foul gestoppt werden konnte, verwandelte Arnautović den fälligen Elfmeter zum entscheidenden 3:1 (78.). Österreich ist damit in der ‘Hammergruppe D’ wieder im Geschäft, während die Polen bereits ausgeschieden sind.

Dieses Schicksal drohte drei Stunden zuvor auch der Ukraine, die in Düsseldorf auf die Slowakei traf. Die Slowaken traten nach ihrem überraschenden Auftaktsieg gegen Belgien mit breiter Brust auf, während die Ukrainer nach der Klatsche gegen Rumänien unbedingt abliefern mussten. Doch es lief nicht viel zusammen, stattdessen gingen die Slowaken verdient durch einen Kopfballtreffer von Schranz (19.) in Führung. 

Die Ukraine meldet sich zurück - Das Topspiel kann die Erwartungen nicht erfüllen

Aber die Ukrainer bewiesen Moral und suchten in einem insgesamt zerfahrenen Spiel vermehrt den Weg nach vorn. Die Belohnung war der Ausgleich durch Shaparenko (54.), der eine interessante letzte halbe Stunde einläutete. Die Ukrainer waren das bessere Team und verdientermaßen drehten sie die Partie - Yaremchuk erzielte in der 80. Minute den Siegtreffer. Somit ist in Gruppe E alles offen - die Entscheidung fällt am letzten Spieltag. 

Am Abend stand in Leipzig das Topspiel zwischen Frankreich und den Niederlanden auf dem Programm. Die Oranje-Fans lieferten im Vorfeld beeindruckende Bilder von ihrem Marsch durch Leipzig - das steigerte die Vorfreude auf das Match. Doch leider konnten die 90 Minuten die hohen Erwartungen nicht erfüllen, auch wenn Frimpong unmittelbar nach dem Anpfiff eine Großchance hatte und kurz darauf Rabiot und Griezmann auf der anderen Seite die Führung vergaben. 

Teilweise ermüdender Fußball statt Offensivspektakel

Das flotte Tempo der Anfangsphase flaute mit zunehmender Spieldauer immer weiter ab, beide Teams taktierten und wurden stetig vorsichtiger in dem Wissen, dass sie jeweils mit einem Punkt einigermaßen gut leben könnten. Die zweite Halbzeit wurde dann teilweise ermüdend und nach einer Woche EM-Marathon musste man sich zwingen, die Augen offenzuhalten. Aufregung gab es dann nochmals, als der Leipziger Xavi in der 69. Minute den vermeintlichen Führungstreffer für die Niederlande erzielte, dem aber aufgrund einer Abseitsstellung von Dumfries die Anerkennung verweigert wurde.

Dumfries soll den Torwart behindert haben, was man durchaus auch anders hätte interpretieren können. Doch der VAR überstimmte die Entscheidung des Schiedsrichters nicht und so blieb es am Ende beim ersten torlosen Remis des Turniers. Bemerkenswert, dass die Franzosen, bei denen Mbappé nach seinem Nasenbeinbruch nicht zum Einsatz kam, bislang in zwei Spielen kein eigenes Tor erzielt haben. Gegen Österreich war es das Eigentor von Wöber und auch gegen die Niederlande blieb die so hochkarätig besetzte Offensive der Franzosen torlos. 

 

von Marc Basten

 

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