Den Auftakt am Donnerstag machte in Gruppe C die Partie zwischen Slowenien und Serbien in München. Im ersten Durchgang war es ein recht überschaubares Spiel mit leichten Vorteilen für die Slowenen. Nach dem torlosen Remis zur Pause wurde die zweite Halbzeit deutlich abwechslungsreicher und am Ende gar dramatisch.
Serbien hatte eigentlich mehr vom Spiel, doch Slowenien ging in der 69. Minute durch Karnicnik in Führung. Danach drängten die Serben mit dem Mute der Verzweiflung auf den Ausgleich, aber die Slowenen hielten dicht. Bis zur allerletzten Ecke in der 95. Minute - die köpfte der Ex-Frankfurter Jovic zum Ausgleich in die Maschen. Somit haben die Slowenen im letzten Gruppenspiel gegen England und die Serben gegen Dänemark noch Chancen auf das Achtelfinale.
England wieder mit biederem Verwaltungsfußball
England und Dänemark duellierten sich im frühen Abendspiel in Frankfurt. Zu Beginn hatte man den Eindruck, als ob die Engländer nach ihrem ernüchternden Auftaktmatch dieses Mal mit etwas mehr Drive agieren würden. Der Führungstreffer durch Kane (18.) schien das zu bestätigen. Doch statt dranzubleiben, wurden die Engländer wieder sehr passiv und prompt bestraft. Hjulmand gelang ein präziser Schuss aus mehr als zwanzig Metern, der via Innenpfosten ins Tor flog (34.). Es war bereits das 13. Weitschuss-Tor im laufenden Turnier.
Der Ausgleich für die Dänen, die wieder mit Christensen und Vestergaard in der Abwehrkette spielten, war mehr als verdient. Auch im zweiten Durchgang waren die Dänen das Team, das mehr fürs Spiel tat. England enttäuschte erneut mit biederem Verwaltungsfußball, wird sich aber mit nun vier Punkten ins Achtelfinale mogeln. Die Dänen haben weiter alle Chancen - der finale Spieltag in dieser Gruppe wird spannend.
Donnarumma bewahrt Italien vor einem Debakel
Während England den vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale verpasst hat, lösten die Spanier am Abend in Gelsenkirchen gegen Italien das Ticket - und zwar als Erster ihrer Gruppe. Nach dem überzeugenden Auftaktsieg gegen Kroatien legten die Spanier gegen den amtierenden Europameister auf eine mehr als eindrucksvolle Art und Weise nach. Die Italiener bekamen gegen die haushoch überlegenen Spanier kein Bein an den Boden und wurden teilweise vorgeführt.
Was den Spaniern allerdings abging, war die Effektivität vor dem Tor, die sie noch gegen Kroatien gezeigt hatten. Sie ließen beste Chancen liegen oder scheiterten am herausragend haltenden Donnarumma im Kasten der Italiener. Dass es torlos in die Pause ging, war ein schlechter Witz und nach dem Seitenwechsel hatten die Italiener noch weniger Spielanteile als zuvor. Doch Spanien wollte der Treffer nicht gelingen, sodass letztlich ein Eigentor herhalten musste - Italiens Verteidiger Calafiori bugsierte den Ball mit dem Knie unglücklich ins eigene Tor (55.).
Spanien drängt sich in die Favoritenrolle
Spanien blieb bis in die Schlussphase dominant, verpasste aber trotz großer Möglichkeiten, das zweite Tor nachzulegen. So etwas rächt sich bekanntermaßen, doch obwohl die Italiener am Ende tatsächlich etwas Druck erzeugen konnten, sicherte sich Spanien den hochverdienten Sieg. Damit sind die Iberer nicht nur Gruppensieger, sondern haben mit dieser Leistung - die Chancenverwertung ausgeklammert - ein Statement gesetzt. Spanien wird um den EM-Titel ein gewichtiges Wort mitreden.
von Marc Basten