Es passiert nicht oft, dass bei einer Sportsendung der Frust des Reporters förmlich aus dem Fernseher trieft. Am Samstag im Sportstudio bei der Zusammenfassung der Partie Gladbach gegen Berlin war es soweit: ZDF-Mann Boris Büchler lederte über die unterirdische Qualität des Spiels und kanzelte die Bundesliga allgemein als völlig überbewertet ab.
Die Kritik am Niveau der Liga ist nicht neu, doch sie wird immer mehr zum Mainstream. Jetzt also auch bei den Öffentlich-rechtlichen, die das Produkt, was sie mit Zwangsgebühren teuer eingekauft haben, nicht mehr schönfärben. Selbst bei Sky (das sind die, bei denen man Abos für als Fußballübertragung getarnte Dauerwerbesendungen abschließen kann) vernimmt man ab und an abschätzige Töne.
Dass Büchler mit seinen klaren Worten zweifelsohne richtig liegt, zeigte sich an diesem Wochenende nicht nur im Borussia-Park. Kaum anders war es in Dortmund, wo der BVB am Sonntag gegen Stuttgart ähnlich schlecht spielte wie die Namenscousine aus Gladbach und dennoch mit 3:0 gewann. Oder in Frankfurt, wo sich die Eintracht und Hoffenheim mit 1:1 trennten und für das wirklich nicht berauschende Spiel dennoch viel Lob erhielten. Weil es ein wenig aus dem Einheitsbrei herausstach, der sonst geboten wurde.