Es ehrt die Gladbacher Borussen, dass sie nach der deutlichen 1:5-Klatsche gegen die Bayern die Schuld bei sich selber suchten und nicht bei Felix Zwayer. »Wir sind eine Mannschaft, die weit davon entfernt ist, sich am Schiedsrichter auszulassen«, sagte Lars Stindl nach dem Schlusspfiff in den Katakomben des Borussia-Parks. Gleichwohl war die Szene in der 2. Minute mitentscheidend, wie auch Stindl anmerkte: »Natürlich gibt es dem Spiel einen bestimmten Verlauf«.
»Für mich hat sich Martinez da einen klaren Vorteil verschafft und das Tor war irregulär. Wir haben deswegen das Spiel nicht verloren, aber ich kann es nicht nachvollziehen, dass der Videoschiedsrichter das hat durchgehen lassen«, sagte Trainer Dieter Hecking. Das einerseits die Aktion von Martinez nicht geahndet wurde, andererseits in der Schlussminute beim Kontakt von Hazard gegen Kimmich auf Elfmeter entschieden wurde, unterstreicht die eigentümliche Regelauslegung der Unparteiischen. »In der Summe finde ich es ein bisschen ungerecht«, sagte Stindl. »Es gibt immer Situationen, die schwierig zu entscheiden sind. Aber wenn es in der Häufigkeit für eine Mannschaft ausfällt, finde ich das unglücklich. Doch wir müssen es akzeptieren.«
»Wir tun uns momentan insgesamt beim Verteidigen schwer«
Zumal die Borussen eingestehen mussten, dass sie die Bayern regelrecht einluden, den Borussia-Park im Sturm zu erobern. »Dass wir nach 30 Sekunden in einem Spiel so eine große Chance zulassen, darf uns nicht passieren«, sagte Stindl mit Blick auf die Situation vor der Ecke, als Lewandowski nach Plea-Fehler eine Riesenmöglichkeit hatte. »Wir tun uns momentan insgesamt beim Verteidigen schwer - die ganze Mannschaft muss es hier besser machen. Wir dürfen nicht so viel zulassen.«
Durch das lasche Defensivverhalten brachten sich die Borussen gegen die Bayern auch um das zarte Pflänzchen Hoffnung, das mit Stindls Anschlusstreffer vor der Pause aufkeimte. »Kompliment an die Mannschaft, wie wir uns da zurückgefightet haben. Doch dann kommen wir aus der Halbzeit und kriegen direkt das 1:3«. Das war der Genickbruch für die Borussen. »Die Bayern haben dann ihre Klasse ausgespielt«, sagte Stindl. »Wir haben das eine oder andere nicht gutgemacht, das müssen wir auch ansprechen. Es ist uns jetzt drei Mal passiert, dass wir unter die Räder gekommen sind. Wir müssen uns cleverer anstellen, weil so versauen wir uns auch noch das Torverhältnis.«
von Marc Basten und Nadine Basten