Yann Sommer: Borussias Keeper wurde erwartungsgemäß oft einbezogen, da Ingolstadt hoch presste. Sommer löste die fußballerischen Aufgaben auch unter Druck ordentlich, nur einmal war er etwas zu leichtsinnig, was zum Glück folgenlos blieb. Seine weiten Bälle fanden nur selten einen Abnehmer. Bei einer Ecke mit entschlossener Faustabwehr. Schwach die Abwehr nach vorne nach dem Groß-Schuss, als Hinterseer über das Tor schoss. Stark dagegen war die Fußabwehr nach dem Costa-Schuss aufs kurze Eck. Beim Gegentor machtlos. Note 3,0.
Nico Elvedi: Kam ordentlich in die Partie und zeigte eine gewisse Standhaftigkeit im Zweikampf, selbst wenn ihm Lezcano in der einen oder anderen Situation Schwierigkeiten bereitete. Im Passspiel einer der wenigen, der auch unter Bedrängnis kühlen Kopf bewahrte. Im Verlauf der zweiten Halbzeit ging mit der Frische auch die Konzentration flöten. Nach den Umstellungen war er als rechter Verteidiger bei zwei, drei Aktionen nicht auf der Höhe, u.a. kam er beim Gegentor zu spät. Note 3,5.
Andreas Christensen: Wie gewohnt aufmerksam und sicher im Zweikampf. Einige Male mit Rettungsaktionen gefordert, u.a. beim Schuss von Hinterseer, den er blockte. Sehr ungewohnt dagegen die hohe Fehlpassquote, vor allem vor der Pause. Infolge der Umstellungen im Verlauf des zweiten Durchgangs rückte Christensen auf die rechte Innenverteidigerposition neben Jantschke. Es gab kleinere Abstimmungsprobleme. Beim Gegentor wurde Christensen von der unfreiwilligen Verlängerung von Cohen überrascht. Note 3,0.
Håvard Nordtveit: Begann wieder als linker Mann in der Abwehrkette, wo er defensiv einen ordentlichen Job machte und u.a. Hinterseers Schuss mit dem Kopf entschärfte. Spielerisch mit einigen Unzulänglichkeiten, wie beim Panikrückpass auf Sommer, als er fast ein Eigentor produziert hätte. Nach dem Wechsel auf der Xhaka-Position mit guten Zweikämpfen. Nordtveit versuchte es in der Spieleröffnung immer wieder mit dem langen Ball, was hier und da - ein Zuspiel auf Hahn war klasse - gelang. Ganz schwach eine Freistoßflanke in der Schlussphase, die er einfach herschenkte. Beim Gegentor zwar mit eingerückt, aber nicht mehr rechtzeitig, um Cohen zu stören. Note 3,5.
Fabian Johnson: Kam auf seiner rechten Seite überhaupt nicht ins Spiel. Entweder wurde der zentrale lange Ball gespielt, oder die Kombinationen stockten, bevor die Halbpositionen erreicht wurden. So lief Johnson suchend herum und fand keine Bindung. Wenn er am Ball war, fehlten Ruhe und Übersicht. Zweimal versprang ihm das Leder sehr einfach, obwohl er nicht sonderlich unter Druck gesetzt wurde. Auch nach den Umstellungen im Laufe der Partie blieb er auf der rechten Seite und weiterhin annäherend wirkungslos. Zwölf Minuten vor Schluss wurde er für Herrmann ausgewechselt. Note 4,5.
Mo Dahoud: Kam mit dem aggressiven Spiel der Ingolstädter überhaupt nicht zurecht. Er hatte keinen Raum, sich zu drehen oder zu orientieren. Es fehlten die Ideen, auch weil die Mitspieler kaum Angebote machten. Seine Passquote war weit unter seinem sonstigen Schnitt. Schwach in den Zweikämpfen, sowohl offensiv als auch defensiv, in denen er sich nur im Ausnahmefall behaupten konnte. Nach einem krassen Ballverlust in der Vorwärtsbewegung wurde Dahoud in der 68. Minute ausgewechselt. Note 4,5.
Granit Xhaka: Diesmal nicht die ›Passmaschine‹ bei Borussia, weil ihm Zeit und Raum fehlten. Ganze 25 Pässe in 45 Minuten sind für das sonstige ›Herz‹ der Borussia sehr wenig, auch die Quote von 60 Prozent entspricht nicht seinen sonstigen Werten. Immerhin suchte und fand er einige Male den Pass in die Tiefe, u.a. auf Hahn in der Anfangsphase. Xhaka wurde in einige Zweikämpfe verwickelt, wobei er ein überflüssiges Foul beging, was einen Freistoß im Halbfeld zur Folge hatte. Sah dann Gelb für einen angeblichen Ellenbogeneinsatz im Kopfballduell - eine angesichts der sonstigen Linie des Schiedsrichters überzogene Entscheidung. Wurde zur Pause ausgewechselt - offensichtlich traute Schubert dem Reifegrad von Xhaka nicht. Note 3,5.
Oscar Wendt: Litt wie sein Pendant Johnson auf der anderen Seite an der Spielanlage und wurde zunächst fast gar nicht eingebunden. Offensiv im ersten Durchgang überhaupt nicht in Erscheinung getreten. Defensiv lief er zwar Räume zu, konnte jedoch kaum mal einen Ball sichern und verlor die Mehrzahl seiner Zweikämpfe. Im Verlauf der zweiten Halbzeit auf die Sechs verschoben, wo er in ungewohnter Rolle wenig beizutragen vermochte. Note 4,5.
Lars Stindl: Nominell in der Raffael-Rolle mit dem Bemühen, den Anschlussspieler zwischen Aufbau und Offensive zu geben. Das gelang jedoch nur recht selten, weil wenig Bälle kamen und kaum Anspielstationen vorhanden waren. Stindl rackerte, agierte in mehreren Situationen jedoch etwas unglücklich. Mehrfach wirkte er zu ungelenk, um sich dem Druck der Gegenspieler widersetzen zu können. Kein Vorwurf in Sachen Einstellung: Stindl war bissig und steckte nicht zurück. Dass Roger mehrfach fies auf die Knochen hielt und vom Schiedsrichter ungeschoren davon kam, versetzte Stindl nachvollziehbar in Rage. Note 4,0.
Thorgan Hazard: Hatte seine Mühe mit den robusten Gegenspielern, die ihm hart, aber nicht über die Grenzen des erlaubten hinaus, in die Parade fuhren. Hazard war in der Mehrzahl seiner direkten Duelle nur zweiter Sieger. Reines Harakiri war ein Ballverlust nach einem Dribbling am eigenen Sechzehner, den er zum Glück noch selbst korrigieren konnte. Hazard machte weite Wege und hatte im ersten Durchgang eine gute Chance, als Özcan den Schuss des Belgiers abwehren konnte. Note 4,0.
André Hahn: Die größte Laufdistanz aller Borussen, die zweitmeisten Ballaktionen, die meisten gewonnenen Zweikämpfe aller Spieler auf dem Platz und mit drei Abschlüssen der gefährlichste Gladbacher Angreifer. André Hahn warf alles rein und dafür gebührt ihm ein Lob. Schade, dass er zu Beginn irgendwie komisch an Tempo verlor, als er alleine aufs Tor zulief. So konnte Hübner im letzten Moment noch sauber klären. In der Nachspielzeit mit zwei Kopfballchancen, bei denen das Abschlussglück fehlte. Erstaunlich die physische Leistung von Hahn nach der langen Verletzungspause. Note 3,0.
Tony Jantschke: Kam nach der Pause für Xhaka, rückte in die Dreierkette und bildete schließlich nach den Umstellungen mit Christensen das Innenverteidigerduo in der Viererkette. Jantschke hatte zunächst etwas Mühe, in den Wettkampfmodus zu kommen, fand sich dann aber besser zurecht. Vor allem in den Zweikämpfen mit gutem Timing und klaren Aktionen. Die Qualität des Aufbauspiels konnte er nicht steigern. Note 3,5.
Martin Hinteregger: Wurde in der 68. Minute eingewechselt und übernahm die Linksverteidigerposition in der Viererkette. Hier haute er zweimal energisch dazwischen. Im Passspiel mit Problemen, wenn es schnell gehen musste. Setzte vor dem Gegentor nur halbherzig Druck auf Flankengeber Leckie. Ohne Note.
Patrick Herrmann: Ersetzte Johnson in den letzten zwölf Minuten und sorgte zumindest im Ansatz für etwas Unordnung bei den Gastgebern. In der Schlusssekunde gab er den Assist zum Hahn-Kopfball. Ohne Note.