Yann Sommer: In der ersten Halbzeit wurde er nur bei einem Bell-Distanzschuss gefordert, den er sicher hielt. Zwei Hereingaben in den Strafraum fing er ebenfalls problemlos. Nach der Pause wehrte er einen tückischen de-Blasis-Schuss ab und den Flatterfreistoß von Gbamin hielt er fest. Mit seinem katzenartigen Reflex nach der Ecke lenkte er den Kopfball von Hack an die Latte und hatte dann das Glück, dass er den Ball vor der Linie zu fassen bekam. Note 2,0.
Matthias Ginter: Absolvierte eine grundsolide Partie rechts in der Dreierkette. Sein Stellungsspiel passte, ein paar mal klärte er zur Ecke. In einer Situation geriet eine Klärungsaktion zum unfreiwilligen Querschläger, was aber folgenlos blieb. Im Passspiel meist auf Risikovermeidung bedacht. Bei einem Kopfballduell fiel er unglücklich auf Kopf und Schulter, konnte aber weitermachen. Als Elvedi rausging, übernahm Ginter dessen Position auf der linken Seite. In der absoluten Schlussphase bekam er noch einen Ellenbogenschlag mit und beendete die Partie mit blutender Nase. Note 3,0.
Jannik Vestergaard: Als zentraler Mann der Dreierkette ganz eindeutig der Chef in der Defensive. Die direkten Duelle gegen Berggreen waren knallhart, Vestergaard ließ seinem Landsmann keinen Millimeter Spielraum. Wenn es nötig wurde, räumte er resolut auf - wie kurz vor dem Pausenpfiff gegen Serdar. Vor allem in der ersten Halbzeit mit einigen gut getimten langen Bällen, u.a. auf Hazard sowie auf Herrmann vor der Raffael-Chance. Da er mehrfach in die Spielmacherrolle gedrängt wurde, blieb es nicht aus, dass der eine oder andere Pass nicht ankam. Richtig schief ging zu Beginn ein Zuspiel in die Füße eines Mainzers und in der Schlussphase ein Pass ins Seitenaus. Note 2,5.
Nico Elvedi: Lieferte auf der linken Seite in der Dreierkette eine sehr abgeklärte Vorstellung ab. Das Timing in den Zweikämpfen stimmte, so klärte er u.a. zweimal stark gegen Öztunali. In der ersten Halbzeit setzte er seinen Körper im eigenen Strafraum klasse gegen Serdar ein und verhinderte Schlimmeres. Im Spielaufbau beschränkte er sich zumeist auf Sicherheitspässe. Zu erwähnen ist ein richtig gutes Anspiel von Elvedi auf Hazard. Bei der Aktion, die zum Mainzer Lattentreffer führte, krachten Elvedi und Berggreen mit den Köpfen zusammen. Elvedi musste kurz danach benommen ausgewechselt werden. Note 3,0.
Christoph Kramer: Startete als alleiniger Sechser und spielte zu Beginn gleich mehrere unsaubere Pässe. Nach und nach stabilisierte er sich. Nach guter Balleroberung und anschließendem Solo wurde er regelkonform gestoppt, fiel dabei auf den Rücken, konnte aber weitermachen. Kramer war der Spieler mit den meisten Ballaktionen, wobei er sich schwertat, Tempo ins Spiel zu bringen. Nach der Pause unterlief ihm ein krasser Fehlpass, der zu einem Mainzer Gegenangriff führte, der zum Glück folgenlos blieb. In der Schlussviertelstunde als Antreiber mit der zweiten Luft. Sah am Ende Gelb, als er mit einem taktischen Foul gegen de Blasis einen Konter unterband. Note 4,0
Patrick Herrmann: Auf der Außenbahn sowohl als Verteidiger als auch als Rechtsaußen mit einer guten Leistung. Er machte die notwendigen Wege und wurde nicht müde, der Doppelaufgabe auf der Seite gerecht zu werden. Im Spiel nach vorne mit einigen energischen Antritten. Herrmann bediente Raffael vor dessen Chance und brachte im weiteren Verlauf mehrere ordentliche Flanken vors Tor. Dass Borussia keinen Vollstrecker hat, kann man Herrmann nicht anlasten. Unverständlicherweise war Herrmann schon zur Auswechslung vorgesehen, als Elvedi rausmusste und der Wechsel nicht vollzogen wurde. Herrmann half dem jungen Mayer in der Defensive und machte in der Schlussphase weiter Dampf. Ein Schussversuch von halbrechts war überhastet, eine Flanke schwach. Aber er brachte den Ball auch zweimal gut vors Tor und hatte schließlich die Gelegenheit zum Siegtreffer mit einem guten Linksschuss, den Adler im kurzen Eck stark parierte. Note 2,5.
Michael Cuisance: Im rechten Halbfeld vor Kramer mit viel Laufbereitschaft unterwegs, aber doch oftmals etwas unglücklich agierend. In einigen Situationen ließ er sich die Butter vom Brot nehmen, weil er die robusten Mainzer Störaktionen unterschätzte und sich zu viel Zeit ließ. Zwei-, dreimal machte er einen Haken zu viel, wodurch der finale Pass unmöglich wurde. Zehn Minuten nach der Pause tauchte er nach einem guten Dribbling im Strafraum auf, verpasste aber die Gelegenheit zum Abschluss. Machte in der 86. Minute Platz für Hofmann. Note 4,0
Lars Stindl: Wurde gleich im ersten Duell von Gbamin vom Ball getrennt und hatte im weiteren Verlauf viel Mühe, sich im linken Mittelfeld als ›Schleicher‹ zwischen den Linien zu behaupten. Mainz schloss die Räume aufmerksam, so dass sich Stindl immer wieder neben Kramer fallen ließ, um den Ball weit hinten abzuholen. Das brachte nur bedingt etwas, weil Stindl mehrere ungewohnte Ungenauigkeiten im Passspiel unterliefen. Kurz vor der Pause zirkelte er den Ball aus 17 Metern über das Tor, kurz darauf blockte Bell einen Stindl-Schuss und anschließend forderte Borussias Kapitän nicht zu unrecht Elfmeter, nachdem er von Gbamin beim Rebound gelegt wurde. Als Borussia in den letzten zwanzig Minuten zulegte, war Stindl mit nunmehr zielstrebigen Aktionen Antreiber und Ballverteiler. Er bereitete die Hazard-Chance vor und scheiterte alsdann selbst an Adler. Note 4,0.
Oscar Wendt: Begann mit einem technischen Fehler, als er den Ball auf der linken Seite in aussichtsreicher Position ins Seitenaus rutschen ließ. Kurz darauf bekam er ein gutes Raffael-Zuspiel im Strafraum nicht unter Kontrolle, etwas später wurde ein Schuss des Schweden von einem Mainzer per Hacke geblockt. Wendt war durchaus aktiv auf seiner linken Seite und bekam - trotz kleinerer Fehler - die Balance zwischen Defensive und Offensive vernünftig hin. Auch in der Schlussphase präsent und mit Drang nach vorne - ein Schuss am zweiten Pfosten wurde noch zur Ecke abgefälscht. Note 3,0.
Thorgan Hazard: Seine Leistung war ein Spiegelbild der Saison: Viel gelaufen, viel gearbeitet, aber immer fehlte die letzte Konsequenz, das Durchsetzungsvermögen oder auch mal das Glück. Mehrmals ärgerte sich Hecking sichtlich, wenn Hazard den Ball nicht halten konnte. In der ersten Halbzeit spielte er nach starkem Antritt über rechts einen schwachen Pass in den Rücken von Raffael, nach der Pause lief er nach gutem Zuspiel von Stindl mit dem Ball in Adler hinein. Hazards Standards waren schwach, da er den Ball oft nur auf Kniehöhe brachte. An seinem Fleiß und Willen lag es nicht, an der fehlenden mentalen Frische schon. Note 4,5.
Raffael: Wurde direkt am Anfang von Öztunali vom Ball getrennt und ›erfreute‹ sich auch nachher der intensiven Betreuung durch die Mainzer Defensive. Trotzdem hatte Raffael seine Szenen: Eine gute Schussmöglichkeit von der Strafraumgrenze, aus der er mehr hätte machen können, dazu ein gelungenes Dribbling über links, als Wendt das Zuspiel nicht verarbeitet bekam. Gut auch der Pass auf Stindl vor dessen Schlenzer, sowie die Aktion gegen zwei Mainzer vor der vermeintlichen Elfmetersituation. Daneben unterliefen Raffael aber auch mehrere Ballverluste, einen machte er mit einer Grätsche wieder gut. Nach der Pause in der Mainzer Drangperiode sah er kein Land und wurde nach einer Stunde für Drmić ausgewechselt. Note 4,5.
Josip Drmić: Kam für Raffael, machte viele Wege und wich auf die Flügel aus. In eine richtige Abschlussposition kam er jedoch nicht. In der Nachspielzeit hätte er den misslungenen Ujah-Pass allerdings an Adler vorbeibringen und das Siegtor erzielen müssen. Ohne Note.
Florian Mayer: Gab sein Bundesligadebüt nach der verletzungsbedingten Auswechslung von Elvedi und spielte rechts in der Dreierkette. Dabei zeigte er sich abgeklärt im Passspiel und ordentlich im Zweikampf. Nur einmal wurde er von Holtmann ausgetanzt. Ohne Note.
Jonas Hofmann: Sollte eigentlich schon früher für Hermann ins Spiel kommen, musste dann wegen einer Verletzung und Umstellung in der Abwehr warten. Danach wurde der Plan geändert und Hofmann kam für Cuisance. Er sorgte in der Schlussphase noch für etwas Druck, ein Schuss nach unfreiwilligem Doppelpass mit einem Mainzer wurde zur Ecke geblockt. Ohne Note.