Markus Weinzierl zu Borussia Mönchengladbach? Die BILD-Zeitung machte am Freitag mit der Geschichte auf und sorgte für gewisses Unverständnis in Mönchengladbach. Weinzierl galt bekanntlich nach dem Favre-Rücktritt als Kandidat in Gladbach, wobei auch zum damaligen Zeitpunkt nie wirklich klar war, ob und inwieweit Max Eberl tatsächlich ernsthaft an den Augsburger Trainer herangetreten war.
Weinzierl wird zwischenzeitlich auf Schalke gehandelt, doch plötzlich soll er wieder bei Borussia heißer Anwärter sein. Dabei wird beiseite geräumt, dass Max Eberl jüngst mehrfach betont hatte, André Schubert Zeit zu gewähren. Am Freitag auf der Pressekonferenz musste sich der Sportdirektor erneut zum Thema äußern. »Es ist kompliziert, diese Thematik latent um uns herum zu kommentieren«, sagte er genervt. »Wir stehen zu unserem Trainer, da gibt es keine zwei Meinungen«, stellte der 42-Jährige nochmals klar. »Es ist dann schon mühsam, den Trainer ständig verteidigen und entschuldigen zu müssen. Es ist so, dass André unser Trainer ist und eine sehr gute Arbeit macht«.
Schubert selbst hakte das Thema direkt ab. »Damit beschäftige ich mich null Komma null«, sagte er. »Ich arbeite ganz normal und mache meinen Job«. Zu dem gehört es, sein Team auf das letzte Heimspiel der Saison vorzubereiten. Neben der Verabschiedung von Roel Brouwers, Håvard Nordtveit, Martin Stranzl, Branimir Hrgota und Martin Hinteregger steht das Aufeinandertreffen mit Bayer Leverkusen auf dem Programm.
»Für Leverkusen ist der Druck weg«
Für Borussia geht es um die Behauptung des vierten Tabellenplatzes, während die Werkself ihr Saisonziel bereits ›eingetütet‹ hat. »Gefühlt ist es die letzten Jahre immer so gewesen, dass wir zum Schluss gegen Leverkusen gespielt und uns um die Plätze drei und vier gebalgt haben«, meinte Max Eberl. »Jetzt hat sich Leverkusen Platz 3 mit einer unglaublichen Serie gesichert. Und das aus einer schwierigen Situation heraus, als sie gerade aus der Euro-League ausgeschieden und etwas labil waren«.
Bayer kann also zwanglos die kurze Reise nach Gladbach antreten. Was das im Endeffekt für die Fohlenelf bedeutet, weiß niemand. »Das kann man in alle Richtungen interpretieren«, sagte André Schubert. Einerseits könnte die Schmidt-Truppe es schleifen lassen, andererseits ganz befreit aufspielen. »Ich denke, dass es eine gute Motivationslage ist, wenn der Druck nicht so hoch ist. Und für Leverkusen ist der Druck weg«, so Schubert. »Ich gehe davon aus, dass sie alles raushauen werden. Sie sind eine läuferisch starke Mannschaft, die viel sprintet. Wir sollten davon ausgehen, dass sie richtig Gas geben«.
Die 0:5-Klatsche aus dem Hinspiel ist für Trainer in der Spielvorbereitung kein Schwerpunkt. »Für das Spiel morgen spielt das keine Rolle. Es ist ein anderes Spiel, ein anderer Zeitraum«.
»Kann ich auf einen Hazard verzichten?«
Personell kann Schubert mit einem unveränderten Kader planen. Ob eventuelle ›Abschiedsgeschenke‹ möglich sind, muss man abwarten. Es wird auch so kompliziert genug für den Coach, alleine schon, was die Besetzung der Offensivabteilung betrifft.
Die Frage, ob man auf einen Lars Stindl in der Startelf verzichten kann, beantwortete der 44-Jährige mit einer Gegenfrage. »Kann ich auf einen Hazard verzichten, wenn er richtig gut drauf ist?«. »Das sind immer die Fragen, die wir Woche für Woche zu beantworten haben. Er hat im Training wieder einen sehr guten Eindruck hinterlassen und ich fand auch, dass Patrick Herrmann das sehr gut gemacht hat, als er reingekommen ist. Es ist eine schwierige Situation, jede Woche eine Entscheidung zu treffen und jemanden draußen zu lassen, der es eigentlich verdient hätte«.
Wie sich André Schubert letztlich entscheidet, wird spätestens am Samstag um 15.30 Uhr klar sein. Schon jetzt glasklar ist die Ausgangslage für die Fohlenelf: Ein Sieg im letzten Heimspiel muss her, um die Pole-Position im Rennen um die Champions-League-Qualifikation nicht zu verlieren.