Die Partie bei RB Leipzig hatte noch gar nicht richtig begonnen, da schien sie schon gelaufen zu sein. Die rund 5000 Borussenfans vor Ort schwiegen noch aus Protest gegen den Kunstklub des Getränkedosenherstellers, da lagen sich die Leipziger Fußballfreunde schon freudetrunken in den Armen.
Der erste Angriff von RB, zunächst schlecht verteidigt von den Gladbachern und schließlich durch eine Ping-Pong-Einlage der beiden Dänen Christensen und Vestergaard vollendet, brachte die zeitige Führung für die Gastgeber. »Der frühe Rückstand war wirklich nicht leicht für uns«, sagte André Hahn anschließend.
Die Gladbacher brauchten einige Zeit, um das Gegentor zu verarbeiten. Nach vorne lief fast überhaupt nichts, weil RB jeglichen Spielaufbau der Gladbacher konsequent bearbeitete. Der Lattenschuss von Johnson war die einzig nennenswerte Offensivaktion.
»Normalerweise bevorzugen wir ein flüssiges Kombinationsspiel und Ballstaffetten«, erläuterte André Schubert. »Doch die Leipziger haben uns durch ihre Art dazu gezwungen, dass es unheimlich viele lange Bälle und Zweikampfsituationen gab«.
»Wir spielen es gerne anders«, sagte Schubert. Aber zu einem Fußballspiel gehören immer zwei Mannschaften und nicht jede Woche kommt einem ein so dankbarer Gegner wie Werder Bremen vor die Flinte. »Deshalb war es wichtig, dass wir das Spiel angenommen haben«, so Schubert weiter. »Vor allem nach der Pause haben wir das gut gemacht. Deswegen freue ich mich, dass die Mannschaft sich belohnt hat. Ich glaube, dass es aufgrund der zweiten Halbzeit verdient war«.
»Besonders im zweiten Durchgang haben wir klasse dagegen gehalten und gezeigt, dass wir es auch auswärts können«, freute sich André Hahn. »Wir hatten uns auf ein solch intensives Spiel eingestellt«, ergänzte Lars Stindl. »Vor allem in der zweiten Halbzeit haben wir es gut gemacht und auch nicht mehr viel zugelassen«.
Borussia konnte nach dem Seitenwechsel die Zweikampfbilanz deutlich aufpolieren, zudem wussten sich die Leipziger immer öfter nur durch Fouls zu helfen. Besonders in diesen Phasen kam der ›Ingolstadt-Style‹ von Trainer Hasenhüttl durch. »Die Jungs haben sich in das Spiel reingebissen und die Zweikämpfe angenommen«, sagte André Schubert. Auch wenn diese Art nicht der Fußball ist, den Gladbach gerne spielt. Aber was sein muss, muss sein.
»Leipzig ist eine sehr schwer zu bespielende Mannschaft«, sagte Christoph Kramer. »Wenn die im weiteren Saisonverlauf so auftreten wie heute, dann werden nicht viele Mannschaften hier Punkte mitnehmen. Dann können wir den Punkt als Gewinn werten«.
»Ich denke, das Spiel kann uns viel Mut für die nächsten Aufgaben geben«, bestätigte André Hahn. »Wenn man den Spielverlauf sieht, dann können wir zufrieden sein. Auswärts ein Punkt, das ist in Ordnung«. So sah es auch sein Trainer: »Wir haben etwas Positives aus der Begegnung mitgenommen«.
Der nächste unangenehme Gegner wartet schon. Am Samstag kommt der FC Ingolstadt in den Borussia-Park. Da gibt es noch ein paar offene Rechnungen aus dem letzten Jahr.