Eine unangenehme Woche liegt hinter den Gladbacher Borussen. Angefangen mit dem uninspirierten Auftritt in Freiburg und der damit verbundenen verdienten Niederlage. Weiter ging es mit dem doppelten Thunderstorm in Manchester. Zunächst bremste das Unwetter die Borussen aus, einen Tag später wurden sie von Manchester City aus dem Stadion gespült.
Da müssen sich die Gladbacher kräftig schütteln, um die Nackenschläge zu verdauen. »Am Mittwochabend war es hart«, bestätigte André Schubert. »Das musst du erstmal verarbeiten. Aber wir können da wunderbar unsere Lehren draus ziehen«.
Manchester erteilte Borussia eine Lektion. »Der Gegner ist mit einer unheimlichen Wucht, einer wahninnigen Physis und mit einer extrem hohen Geschwindigkeit gekommen. Die Jungs können sich da nur maximal in den Zweikämpfen verkaufen«. Was am Mittwoch nicht der Fall war. »Das hat der Gegner besser gemacht, da waren sie uns klar überlegen«, gab Schubert zu.
Der Coach versuchte zu retten, was nicht mehr zu retten war. »Wir müssen uns taktisch klüger verkaufen. Das haben wir dann auch versucht und defensiv auf Viererkette umgestellt, um stabiler zu stehen«.
Doch wirklich kompakt war das Gebilde nicht, weil die Außenverteidiger unsinnig hoch agierten, die 6er weit aufrückten und vorne weiterhin ein Pseudo-Pressing versucht wurde. Schubert fuchtelte während der zweiten Halbzeit verzweifelt herum und forderte Stindl & Co. auf, sich zurückfallen zu lassen. Doch wirklich umgesetzt wurden die Anweisungen nicht.
»Wir sind keine europäische Spitzenmannschaft und waren an dem Tag kein gleichwertiger Gegner«, so Schubert. »Wenn wir so eine Mannschaft wie Manchester ärgern wollen, müssen wir in allen Bereichen am Limit sein. Aber das waren wir nicht«.
Auch wenn Werder Bremen ein krasses Kontrastprogramm zu Manchester City ist, wird man am Samstag alles in die Waagschale werfen müssen. »Es gibt keinen Gegner in der Bundesliga, den wir mit 90 Prozent bespielen können«, warnt Schubert. »Wir müssen Vollgas geben von der ersten bis zur letzten Minute und die Dinge umsetzen, die uns stark machen«.
Wie Schubert das Spiel angehen lassen will, verriet er nicht. »Taktisch werde ich nicht sagen, wie wir morgen spielen«. Und selbstredend gab er auch keinen Hinweis, welche Akteure er zu Beginn aufs Feld schicken wird.
Die Auswahl ist nach wie vor groß, denn alle Spieler haben die verlängerte Dienstreise nach England ohne (körperliche) Blessuren überstanden. Es gibt also reichlich Variationsmöglichkeiten, auf die unter anderem Jannik Vestergaard hofft. Der lange Däne möchte natürlich gegen seinen Ex-Klub spielen und gleichzeitig den Gladbachfans zeigen, warum der VfL 11 Millionen Euro an die Weser überwiesen hat.
Doch André Schubert gibt sich zurückhaltend in Bezug auf Vestergaard. »Jannik fühlt sich am wohlsten im Zentrum und da es in der Dreierkette nur eine zentrale Position gibt, ist das bisher Andreas gewesen. Das kann sich sicherlich auch mal verändern und das heißt auch nicht, dass wir nicht auch mal mit Viererkette spielen können«.
»Es kommt auch darauf an, wie der Gegner aufgestellt ist«, so Schubert weiter. »Jannik ist ein sehr positiver Charakter. Er weiß selbst, dass es Laufwege und Abstimmungen gibt, an denen er arbeiten muss«.
Egal, welches Personal letztlich in welcher Ausrichtung auflaufen wird, der Auftrag ist klar: Borussia muss gegen die kriselnden Bremer den zweiten Heimsieg einfahren. Damit sich aus der leichten Delle nach dieser Woche nicht noch eine ausgewachsene Beule entwickelt.