Am Sonntag kommt Darmstadt, doch am Freitag auf der Pressekonferenz ging der Blick auch nochmal zurück auf das Pokalaus am Dienstag gegen Bremen. »Leider war das Pokalspiel in einer beschissenen Phase für uns«, sagte Sportdirektor Max Eberl. »Das hat uns allen wehgetan«. Dennoch sieht Eberl die Mannschaft absolut im Soll. »Wir standen am 20. September ohne Trainer und Punkte da. Ich habe mich darauf eingestellt, dass die Saison sehr hart wird und wir vielleicht sogar wieder mit dem Abstieg konfrontiert werden. Wenn ich jetzt den Bogen zur Winterpause spanne und wir stehen mit mindestens 26 Punkten da, dann ist das eine großartige Leistung. Es war eine unglaublich intensive und skurrile Hinrunde«.
Dass in den letzten Spielen einiges nicht mehr passte, nehmen die Verantwortlichen bei Borussia zur Kenntnis. Die hohe Belastung einerseits und die angespannte Personallage andererseits haben unausweichlich zu einem Substanzverlust geführt. »Wenn du innerhalb von 21 Tagen 7 Spiele hast, dann ist klar, dass gewisse Dinge nicht mehr greifen«, sagte Coach André Schubert. »Für unsere Spielweise brauchen wir mentale und körperliche Frische. Gegen Bayern waren wir am Limit, drei Tage später in ManCity nochmal, in Leverkusen war es dann nicht mehr machbar dagegen zu halten. Dass wir es gegen Bremen physisch nochmal so abgerissen haben, das war ein Hammer«.
Die Kritik, dass ein offener Schlagabtausch mit Werder angesichts der Umstände nicht besonders clever war, konterte Schubert. »Wir sind nicht naiv und doof. Uns war klar, dass uns für diese Spielweise ein paar Körner fehlen. Wenn ihr nur Siege sehen möchtet, dann müsst ihr weiter nach Süden, aber auch die gewinnen nicht jedes Spiel«. Schubert weiter: »Es hat wohl jeder begriffen, dass wir lieber 3:2 als 1:0 gewinnen. Wenn wir immer vier Tore schießen sollen, aber auch hinten keins kriegen, dann sind wir nicht Gladbach, dann sind wir Bayern München«.
Borussia soll weiter für mutigen Offensivfußball stehen. »Wir haben ab dem 6. Spieltag die Art und Weise des Fußballs ein bisschen umgestellt, ohne große Trainingsprozesse zu haben. Das waren vor allen Dingen Aggressivität, das Spiel nach vorne, Gegenpressing. Und man darf nicht vergessen, wir haben lange Zeit kaum Torchancen zugelassen«. An der Balance, die zuletzt flöten gegangen ist, will Schubert mit seinen Spielern arbeiten.
»Ich freue mich riesig auf die Rückrunde«, sagte der Trainer. »Auch wenn die Vorbereitungsphase nicht gerade lang ist, freue ich mich, dass wir zumindest mal 14 Tage haben, in denen wir mit der Mannschaft arbeiten und Inhalte besprechen können. Die Entwicklung, wir wollen taktisch flexibler werden, wird noch eine ganze Zeit dauern«.
Bevor es in die lang ersehnte Pause und die Vorbereitungsphase zur Rückrunde geht, müssen noch die ‚Lilien gepflückt‘ werden. Die Personallage bleibt weiter angespannt, auch Ibo Traoré wird »eher nicht« zur Verfügung stehen.
»Uns erwartet ein schwieriges Spiel«, weiß Schubert. Darmstadt ist äußerst unangenehm zu bespielen, kratzt und beißt in allen Mannschaftsteilen. Ähnlich wie Ingolstadt arbeitet der Aufsteiger mit allen Mitteln – auch am Rande der Legalität und darüber hinaus. »Du musst dich mit der Art und Weise des Gegners auseinandersetzen«, so Schubert. »Ich habe auch gar nichts dagegen, wenn der Gegner provoziert. Aber es hat alles seine Grenzen. Wichtig ist, dass wir uns darauf konzentrieren, was wir beeinflussen können. Da müssen wir ganz bei uns sein, und dürfen uns nicht abbringen lassen«.
»Für den Abschluss dieser sehr ereignisreichen Hinrunde wäre ein Sieg sehr schön«, so Schubert. »Wir gehen nach dem Spiel gegen Bremen auf den Platz und sind gut gelaunt. Weil wir sehen, was wir falsch machen und dass wir vieles richtig machen. Wir haben tolle Fußballfeste gefeiert und deswegen sind wir mit der Hinrunde unglaublich zufrieden. Sehr gerne würden wir hinten raus nochmal punkten, um ein noch schöneres Weihnachten zu haben«.