Zwei Partien hat Borussia in der diesjährigen Königsklasse absolviert. In Manchester gab es beim 0:4 eine Lehrstunde, daheim gegen Barcelona (1:2) hatte man einen Topgegner am Rande einer Niederlage. Unter dem Strich stehen null Punkte, was die Bedeutung der Dienstreise nach Glasgow nochmals aufwertet.
»Es ist keine Schande zu sagen, dass Barcelona und Manchester die Favoriten auf die ersten beiden Plätze sind«, sagt Oscar Wendt. »Wir und Celtic kämpfen um Platz 3«.
Fast wie im klassischen Europacup-Modus geht es am Mittwoch im Celtic-Park und zwei Wochen später im Borussia Park im direkten Duell ums Überwintern in Europa. »Wir haben nach zwei Spielen noch keine Punkte und wissen alle, was vor uns liegt«, sagt Wendt. »Wir wollen mindestens einen Zähler aus Glasgow mitnehmen«.
Im Vorfeld der Partie wird vor allem vor der Stimmung im Celtic-Park gewarnt. Dort sind die Fans nicht nur der zwölfte, sondern auch der dreizehnte oder vierzehnte Mann in Grün-Weiß. »Ich erinnere mich an die besondere Atmosphäre einer Champions-League-Nacht im Celtic-Park«, erzählt Wendt. »Das ist die Beste in ganz Europa«.
Die Borussen dürfen jedoch keinesfalls vor Ehrfurcht erstarren. Wendt: »Wir werden es genießen. Ich spiele jedenfalls besser, wenn die Atmosphäre geil ist«.
»Es wird eine große Aufgabe und ein tolles Erlebnis, im Celtic-Park aufzulaufen«, weiß Max Eberl. »Zu Null zu spielen«, ist laut dem Sportdirektor die erste Borussenpflicht. Auch André Schubert ist sich dessen bewusst. »Defensiv müssen wir es auswärts grundsätzlich besser machen als zuletzt, ohne nach vorne an Qualität zu verlieren. Da müssen wir eine gute Balance finden«.
»Celtic ist eine große Herausforderung, die wir mit allem Respekt, aber auch großer Freude angehen«, sagt der Trainer. »Der Gegner wird mit viel Wucht, Leidenschaft und auch Härte zu Werke gehen. Das müssen wir vor allem defensiv annehmen. Darüber hinaus gilt es, unsere offensiven Qualitäten zu nutzen«.
Doch Celtic kommt nicht nur über ›Power‹, sondern spielt auch durchaus ansehnlichen Fußball. Die Borussen müssen sich also an mehreren Fronten wappnen. Einfach wird es nicht, denn die Personaldecke wird für André Schubert immer dünner. Als am Dienstagmittag der Flieger von Düsseldorf nach Glasgow abhob, fehlten wichtige Akteure.
Nicht an Bord waren zwei absolute ›Gerüstspieler‹ der Fohlenelf: Abwehrchef Andreas Christensen musste wegen einer Verletzung am Gesäßmuskel passen, Topstürmer Raffael ist nach seinem Muskelfaserriss noch nicht rechtzeitig fit.
Auch für Thorgan Hazard kam die Reise auf die Insel zu früh. Der Belgier fehlte aufgrund seiner Knieblessur ebenso wie Fabian Johnson, der sich kurzfristig ›erkrankt‹ abmeldete.
»Wir haben schon den einen oder anderen Ausfall«, sagt Schubert. »Mit Raffael und Hazard fehlen die mit Abstand besten Scorer, mit Christensen einer unserer besten Abwehrspieler und mit Fabian Johnson ein bedeutender Spieler fürs Team. Aber wir haben gute Jungs mitgebracht und werden alles versuchen«.
Christoph Kramer jedenfalls ist heiß auf das Match im Celtic-Park. »Ich freue mich riesig, ich spiele gerne in Stadien, wo richtig die Post abgeht. Das kann uns beflügeln und wir werden keine Angst haben. Wir müssen das annehmen, von der ersten Minute an«.