Die fünf Gegentore von Sinsheim vom vergangenen Wochenende wirken im Borussia-Park zwar noch nach, sind aber kein Grund, vom eingeschlagenen Weg im Schlussspurt der Saison abzuweichen. Dieter Hecking jedenfalls betonte am Donnerstag auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Dortmund: »Ich glaube nicht, dass wir dort zu offensiv aufgestellt waren.«
Hecking ging in seiner Kurzanalyse die Gegentore durch und kam zu dem Ergebnis, dass diese nicht einer grundsätzlich falschen Ausrichtung geschuldet waren. Daher gibt es für den Trainer auch keine Veranlassung, gegen Dortmund den Fuß vom Gaspedal zu nehmen. »Die Herangehensweise wird so sein, dass wir angreifen. Wenn man was erreichen will, muss man offensiv denken.«
Die Parole lautet: Mit vollem Risiko die Chance nutzen, die man sich durch eine bislang starke Rückrunde selbst erarbeitet hat. »Wenn wir Ziele erreichen wollen, müssen wir auf Sieg spielen«, stellte Hecking klar. »Sich gegen den BVB nur hinten rein zu stellen und Beton anzurühren, wäre der falsche Weg. Wir müssen unsere Qualitäten in der Offensive ins Spiel bringen.«
Eberl hofft auf den Anstand der Gladbach-Fans
Die Fans im ausverkauften Borussia-Park (zum fünften Mal in dieser Spielzeit ist ein Bundesligaspiel mit 54.014 Zuschauern ausverkauft) dürfen sich freuen. »Es kann wieder so sein, dass es ein offensives Spiel wird«, sagte Hecking. Schließlich muss auch Dortmund etwas tun, um sich die direkte Qualifikation für die Champions League zu sichern.
»Ich erwarte einen richtig guten Gegner«, erklärte Hecking. Daran ändert auch das Ausscheiden der Dortmunder in der Königsklasse nichts. »Die Champions-League-Spiele standen unter keinem glücklichen Stern«, sagte Hecking mit Blick auf die Geschehnisse vor dem Hinspiel. Doch gegen Frankfurt und auch andeutungsweise am Mittwoch in Monaco hätten die Dortmunder gezeigt, über welch großes Potenzial sie vor allem in der Offensive verfügen. »Das ist schon eine Aufgabe, die da auf uns zukommt.«
Sportdirektor Max Eberl äußerte derweil die Hoffnung, dass die Gladbacher Zuschauer die Spieler des BVB angemessen empfangen und ihnen den verdienten Respekt entgegenbringen werden. Ab 18.30 Uhr gilt natürlich die volle Unterstützung der eigenen Mannschaft, darüber hinaus sollten die Fans aber ein gewisses Gespür für die besondere Situation entwickeln.
»Mo wird für die richtige Borussia nochmal alles geben«
Eine besondere Situation ist die Partie auch für Mo Dahoud, der am Samstag gegen seinen zukünftigen Arbeitgeber antreten wird. Dieter Hecking unterstrich nochmals seine Aussage, dass es »für seine Karriere nicht schlecht gewesen wäre, noch ein Jahr in Gladbach zu bleiben.«
Dennoch wird die Entscheidung des Spielers von den Vereinsverantwortlichen akzeptiert und auch von Seiten der Fans sind keine großen Missfallenskundgebungen zu erwarten. Schließlich braucht die Fohlenelf in den verbleibenden Partien einen Mo Dahoud in Topform. »Mo wird für die richtige Borussia nochmal alles geben«, ist sich Hecking sicher.
Resthoffnung bei Thorgan Hazard
Nichts beitragen können am Samstag Raffael, Christoph Kramer, Fabian Johnson und die ‚ewigen Patienten‘ Marvin Schulz und Mamadou Doucouré. Sie fallen genauso aus wie Tony Jantschke, der am Freitag seinen Vertrag vorzeitig bis 2021 verlängert hat. »Das ist die logische Folge von dem, was sich Tony hier erarbeitet hat«, kommentierte sein Trainer die Vertragsverlängerung. Hecking lobte Jantschkes Standing in der Mannschaft und dessen konstant gute Leistungen. »Ich bin sehr zufrieden mit dieser Personalie.«
Noch nicht wirklich zufrieden ist Hecking mit Gesundheitszustand von Thorgan Hazard. Der Belgier hat Knieprobleme und wird vermutlich ebenfalls nicht im Kader stehen. Doch eine Resthoffnung besteht – Hazard wird unter der Rubrik ‚Fraglich‘ geführt.