So einiges ist in den letzten Tagen für Borussia Mönchengladbach nicht wie gewünscht verlaufen. Die Absage des Spiels am Dienstag mit »dem ganzen Kladderadatsch drumherum«, wie es Max Eberl ausdrückte. Und natürlich der zweite Anlauf im Etihad Stadium, als endlich Fußball gespielt wurde.
»Das war schon eine klare Sache«, sagte Max Eberl in der Nacht auf den Donnerstag am Flughafen in Manchester. »City war eine Klasse besser«. Der Sportdirektor und die Führungsetage des Klubs, die Sponsoren und Journalisten und ein Teil der Fans wurden noch in der Nacht aus Manchester ›ausgeflogen‹. Die Mannschaft musste noch eine dritte Nacht im Nordwesten Englands verbringen, wo sie das 0:4 etwas sacken lassen konnte.
Es war schon ein ordentliches Pfund, was die Borussen von den Briten verpasst bekamen. André Schubert hatte seine Mannen mit der Vorgabe in die Partie geschickt, mutig zu spielen und die Guardiola-Truppe frühzeitig unter Druck zu setzen. Das funktionierte allerdings nicht mal im Ansatz.
»Man muss sie, was das Pressing angeht, mit einer hohen Intensität attackieren«, sagte Schubert. »Das haben wir heute nicht geschafft«. Die Herangehensweise, eine individuell so stark besetzte Truppe wie ManCity in deren Stadion mit Forechecking unter Druck setzen zu wollen, war vielleicht etwas sehr wagemutig. Oder sogar naiv.
Denn Manchester löste sich spielerisch einfach aus dem ›Möchtegern-Pressing‹ der Gladbacher. »Wenn du vorne in Unterzahl attackierst, hast einfach keine Chance, weil die fußballerische Qualität bei ihnen hinten raus sehr hoch ist. Da hat uns die Intensität im Anlaufen gefehlt«, analysierte Schubert.
Wie man einen Gegner anläuft und unter Druck setzt, machten die Citizens vor. »Ihre Wucht haben wir nicht erwidern können«. Schon kurz vor dem Gegentor ging die Kontrolle immer mehr verloren, nach dem 0:1 war die Verunsicherung förmlich greifbar.
Manchester nutzte die Räume und spielte die überforderten Borussen teilweise schwindelig. »Im Defensivbereich hatten wir in vielen Eins-gegen-Eins-Situationen nicht die Qualität, die wir schon oft in solchen Spielen zeigen konnten«, hatte Schubert festgestellt.
Seine Mannen konnten »den langen Ball hinter unsere Kette« nur selten verhindern. »Wir haben das Zentrum nicht gut geschlossen«, sagte Schubert. Auch deshalb wechselte er Christoph Kramer, der zuvor den Elfmeter vor dem 0:2 verursachte und eine Gelbe Karte sah, noch vor der Pause aus. Julian Korb kam für ihn und fortan wurde auf Viererkette umgestellt.
Damit war zumindest etwas mehr Stabilität hergestellt, selbst wenn die Mannschaft immer noch nicht die nötige Kompaktheit aufs Feld brachte, um den Assen von City Einhalt zu gebieten. Die profitierten weiterhin von Gladbacher Ballverlusten und gefielen mit blitzschnellem Umschaltspiel. Nur einigen Glanztaten von Yann Sommer war es geschuldet, dass es bis in die Schlussphase hinein noch ein erträgliches Ergebnis war.
Am Ende drückte sich die Überlegenheit von Manchester dann aber auch in Zahlen aus. Das ständige HInterherhecheln hatte die Gladbacher sichtlich fertig gemacht und sie sehnten nur noch den Schlusspfiff herbei.
»Wenn wir gegen solche Mannschaften spielen, müssen wir absolut am Limit agieren und es muss vieles passen«, sagte André Schubert. »Und das war leider nicht der Fall«.