Auswärts gewonnen, noch dazu im stimmungsvollen Celtic-Park und unter dem Eindruck einiger Personalsorgen: Die Gladbacher Borussen saugen die Nachwirkungen des beeindruckenden Champions-Leauge-Abend in Glasgow in vollen Zügen auf. »Das ist ein Spiel, aus dem man sehr viel Positives herausziehen kann«, sagt Sportdirektor Max Eberl. »Wir haben definitiv Rückenwind«.
Den braucht es natürlich am Samstag um 18.30 Uhr (live bei Sky), wenn sich die Gladbacher mit Bayern München messen. Seit Sommer 2011 hat sich Borussia zu einer Art Angstgegner der Bayern entwickelt und daran soll sich nach Möglichkeit nichts ändern. Dass vieles zusammenkommen muss, um gegen eine der weltbesten Mannschaften zu bestehen, ist nichts Neues. »Es ist wie immer«, erklärt Eberl. »Wenn die Bayern das zeigen, wozu sie in Topform in der Lage sind, wird es sehr schwer. Aber wenn sie etwas anbieten und wir es schaffen, sie zu ärgern, haben wir auch in München eine Chance«.
»Wenn wir das auf den Platz bringen können, was wir am Mittwoch gezeigt haben, dann muss dich Bayern erstmal bespielen«, so Eberl weiter. Auch André Schubert will den positiven Effekt aus dem Celtic-Park mit in die Allianz-Arena nehmen: »Das Spiel in Glasgow war eine Bestätigung, dass gemeinschaftliches defensives Arbeiten die Basis für den Erfolg ist. Es gibt ein gutes Gefühl, dort bestanden zu haben«.
Mit ›copy and paste‹ wird es am Samstag allerdings nicht funktionieren, wie Schubert klarstellt: »Das ist keine Schablone, sondern ein völlig unterschiedliches Spiel gegen einen komplett anderen Gegner«. Daher wird auch nicht zwangsläufig die gleiche Elf beginnen, wie am Mittwoch. Ausgeschlossen ist dies allerdings auch nicht.
»Es geht sachlich und nüchtern darum, wie man den Gegner am besten bespielt«, sagt Schubert. Die personellen Möglichkeiten bleiben ähnlich beschränkt wie in Schottland. Einzig Fabian Johnson meldet sich aus dem Krankenstand zurück. Thorgan Hazard hat im gereizten Knie immer noch zu große Schmerzen, um spielen zu können. Und bei Raffael gilt nach wie vor die Devise, kein unnötiges Risiko eingehen zu wollen. Deshalb wird der Brasilianer auch in München nicht dabei sein.
»Bei einer Rückkehr nach Muskelverletzungen muss man extrem vorsichtig sein«, sagt Max Eberl. »Das gilt auch für Tobias Strobl, der in Glasgow nach drei Trainingseinheiten 90 Minuten gespielt hat«. Strobl signalisierte laut Schubert zwar, dass er alles gut überstanden hat, aber auch der Trainer weiß: »Das ist ein schmaler Grat«.
»Natürlich hätte man jetzt gerne drei, vier Spieler mehr, um wirklich rotieren zu können«, sagt Eberl. »Die Belastung ist schon extrem hoch. Drei Tage nach Celtic in München, drei Tage später gegen Stuttgart, weitere drei Tage drauf gegen Frankfurt und vier Tage später gegen Celtic - die Spiele kommen Schlag auf Schlag«.
Die Bayern haben zwar den Vorteil, dass sie keinen Reisestress haben, während die Gladbacher seit Dienstag quasi auf Achse sind, doch entscheidend sollte das nicht sein. Vielmehr wird es darauf ankommen, sich geschlossen zu präsentieren, wie es die Borussen in der Vergangenheit gerade gegen ›große‹ Gegner oftmals geschafft haben.
»Alle sind motiviert und freuen sich auf das Spiel«, sagt Max Eberl. »Wenn alles zusammenkommt - und dazu gehört auch das nötige Quäntchen Glück, das du gegen die Bayern immer brauchst - dann können wir dort punkten«. Auf geht’s ...