Nachdreher zur Pokal-Klatsche

»Wir dürfen uns nicht unterkriegen lassen«

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Lars Stindl hatte die große Chance zum Anschlusstreffer. Danach ging alles den Bach runter. (Foto: TORfabrik.de)

Ratlos präsentierten sich die Gladbacher Borussen über weite Strecken der Partie gegen Bayer Leverkusen auf dem Platz. Weitestgehend sprachlos waren die Protagonisten anschließend. Das 0:5 schmerzte an allen Ecken und Enden.

Der Borussia-Park hatte sich schon weit vor dem Abpfiff deutlich geleert, viele Zuschauer machten sich angesichts der deutlichen Klatsche frühzeitig auf den Heimweg. In der Nordkurve verharrte ein Großteil der Fans bis zum bitteren Ende und sorgte nach dem Abpfiff für den einzigen Höhepunkt des Abends aus Gladbacher Sicht: Die Fans feierten die Mannschaft, die artig vor der Kurve Aufstellung genommen hatte. Die Spieler klatschten mit versteinerter Miene und bedankten sich für das Gespür der Anhänger, sie nach dem 0:5 nicht noch zusätzlich zu demütigen.

Auch so war es qualvoll genug, was die Borussia in den 90 Minuten zuvor über sich ergehen lassen musste. Vor anderthalb Wochen noch wurden die Gladbacher als ernsthafter Anwärter auf die Meisterschaft hochgejubelt und innerhalb von sechs Tagen legten sie eine astreine Bruchlandung hin. 70 schwachen Minuten beim 1:3 in Freiburg folgten 90 Horror-Minuten gegen Leverkusen.

Von Beginn an lag eine unerklärliche Schwerfälligkeit über der Mannschaft. »Wir kommen nicht gut rein«, bestätigte Lars Stindl, der sich nach dem Spiel als einziger Gladbacher den schreibenden Journalisten stellte. »Und dann kriegen wir früh das Gegentor.« »Vor dem 0:1 verlieren wir drei Zweikämpfe, wo wir nicht entschlossen genug sind, den Ball zu klären«, ärgerte sich Dieter Hecking.

»Ein bisschen drückender, aber nicht zwingend genug«

Leverkusen spielte der frühe Treffer sichtlich in die Karten. Die Gäste zogen sich extrem weit zurück und die Borussen hatten große Schwierigkeiten, sich dem Leverkusener Tor zu nähern. »Wir haben gebraucht, bis wir uns gefunden haben«, sagte Stindl. »Dann hatten wir in der Viertelstunde vor der Halbzeit die einzige gute Phase. Da waren wir ein bisschen drückender, aber nicht zwingend genug.«

Stattdessen fingen sich die Borussen den zweiten Gegentreffer unmittelbar vor dem Pausenpfiff. »Das war wieder ein absolut vermeidbares Gegentor«, sagte Hecking. »Da haben wir geschlafen bei dem Pass, den Brandt spielt.« Trotzdem war das Spiel noch nicht verloren. »Klar denkst du, wenn du das Anschlusstor machst, kommst du nochmal zurück«, erklärte Hecking. »Wenn Lars das Tor macht, kriegen wir vielleicht nochmal den Schwung, um auf den Ausgleich zu gehen.«

Doch Leverkusens Keeper Hradecky reagierte hervorragend und zwei Minuten später sorgte Bellarabi nach einem Konter für das 0:3. »Bis dahin war es noch ganz ordentlich«, sagte Hecking. ›Ordentlich‹ ist vielleicht nicht die treffende Umschreibung, doch es war bis zum dritten Tor zumindest nicht so katastrophal, wie es sich nach hinten heraus darstellte.

»Da musst du dann auch als Mannschaft auf dem Platz erkennen, dass wir die Räume nicht mehr aufmachen dürfen«

»Was ich nicht akzeptieren kann, ist das 0:4 und und 0:5«, so Hecking weiter. »Da musst du dann auch als Mannschaft auf dem Platz erkennen, dass wir die Räume nicht mehr aufmachen dürfen. Wir haben dann hinten zum Teil zwei gegen drei gestanden.« Vieles erinnerte an das Vorjahr, als sich die Borussen von Bayer schon mal nach allen Regeln der Kunst auskontern ließen.

»Das darf uns nicht passieren«, räumte Stindl kleinlaut ein. »Ein 0:5 tut dann nochmal doppelt weh«, sagte Hecking. »Es war ein gebrauchter Pokalabend«. Ob es bei dem einen gebrauchten Abend bleibt oder sich möglicherweise nachhaltige Folgen ergeben, wird sich zeigen. »Wir müssen die Niederlage nüchtern analysieren und dann abschütteln und uns schnell wieder auf die wesentlichen Aufgaben konzentrieren«, erklärte Stindl. »Wir dürfen uns nicht unterkriegen lassen.«

 


von Nadine Basten und Marc Basten

 

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