Die Länderspielpause hat den Gladbacher Borussen gut getan. Den einen, die am heimischen Borussia-Park zwei Wochen intensiv trainieren konnten. Und den anderen, die bei ihren Länderteams weilten und etwas Abstand vom ‚Horror-Start‘ mit null Punkten gewinnen konnten.
Zur zweiten Gruppe gehört Josip Drmic, der in den letzten beiden Partien nur als Einwechselspieler zum Zuge kam und sich nun als Matchwinner für die Schweiz mit zwei Toren neues Selbstvertrauen holte. »Solche Erfolgserlebnisse sind immer gut«, weiß Lucien Favre. »Das Vertrauen ist wichtig, nicht nur in der jetzigen Situation«.
Gut möglich, dass Drmic am Freitag eine Startelfoption im Sturm ist. Die Abschlussqualitäten, die den Gladbachern zuletzt abgingen, hat er zweifelsohne. Er muss nur in Position kommen bzw. gebracht werden.
Zur Gruppe der Daheimgebliebenen, die in Mönchengladbach ein hohes Trainingspensum absolvierten, gehört Martin Stranzl. Der 35-Jährige durchlief das volle Programm beschwerdefrei und steht für ein Comeback bereit. »Er ist im Kader und wird wahrscheinlich spielen«, bestätigte Lucien Favre am Donnerstag. »Aber man muss aufpassen, er hat seit 5 ½ Monaten nicht mehr gespielt und man darf nicht zu viel von ihm erwarten«.
Dass der Kapitän für Favre ein bedeutender Spieler ist, steht außer Frage. »Er ist sehr wichtig für die Mannschaft als Abwehrchef. Er dirigiert, spricht viel auf dem Platz und in der Kabine. Er ist als Typ und als Spieler sehr wichtig«.
Während mit Stranzl geballte Erfahrung in die Abwehrkette zurückkehrt, muss Favre im zentralen defensiven Mittelfeld erneut umstellen. Granit Xhaka fehlt nach seiner, letztlich unberechtigten, Gelb-Roten Karte aus Bremen. Zudem wird der Schweizer auch am Dienstag beim Königsklassendebüt in Sevilla aussetzen, weil er noch eine Sperre aus dem letzten Aufeinandertreffen mit den Spaniern abbrummen muss.
So dürfte Favre auch mit Blick auf Sevilla die Besetzung im defensiven Mittelfeld vornehmen. Nordtveit und Stindl gelten als Favoriten, andere Variationen sind denkbar. Dass Tony Jantschke, wie zuletzt im Testspiel, dort auflaufen wird, ist eher unwahrscheinlich. »Die zentralen Mittelfeldspieler waren alle unterwegs und es war ein Freundschaftsspiel, mehr nicht«, so Favre.
Dass es gegen den HSV nach dem schlechten Start um eine Menge geht, muss nicht extra erwähnt werden. Dennoch halten sie bei Borussia den Ball betont flach und vermeiden es, irgendwelche Krisenszenarien zu konstruieren. »Ich denke, dass wir sehr realistisch mit der Situation umgehen«, sagte Max Eberl. »Wir haben uns alle nicht vorgestellt, dass wir mit null Punkten dastehen. Aber wir waren auch nicht so blauäugig, dass wir in die Saison gehen und glauben, dass alles fantastisch läuft. Wir wussten, dass es holprig werden kann. Ich hoffe, dass nun auch der letzte gemerkt hat, dass es nicht von alleine läuft, sondern dass wir harte Arbeit zu bewältigen haben«.
Dies gilt auch bei der Aussicht auf die kommenden 23 Tage, wo sieben Partien zu absolvieren sind. »Wir denken nur an den HSV«, stellte Favre klar und beschwor nach längerer Zeit mal wieder sein Mantra vom »nur von Spiel zu Spiel denken«. »Alle Spiele, ohne Ausnahme, sind eng. Das wird auch gegen Hamburg der Fall sein. Aber natürlich wollen wir gewinnen«. Damit an das nächste Spiel etwas unbelasteter gedacht werden kann.