Nach einem bärenstarken ersten Jahr bei Borussia Mönchengladbach (14 Bundesligatore, 8 Vorlagen) ließ Raffael eine weitere exzellente Saison folgen. 42 Pflichtspieleinsätze stehen für den Brasilianer zu Buche, er markierte 14 Treffer und gab sechs Assists.
Dass er nicht ganz an die Quote des Vorjahrs heranreichte, lag an einer etwas durchwachsenen Phase, die er in der Hinrunde durchschritt. Im ersten Halbjahr kam er auf 5 Treffer, in der Rückserie erzielte er 9 Tore. Dabei trat er gleich dreimal als ›Doppelpacker‹ in der Fremde (München, Mainz, Bremen) in Erscheinung.
Raffaels Wertigkeit auf die reine Torquote zu reduzieren, wäre zu kurz gedacht. Der ehemalige Berliner ist weit mehr als nur ein Abschlussspieler - er ist das Herz der Gladbacher Offensive. Nach dem Abgang von Arango(l) musste eine kreative Lücke geschlossen werden. Raffael schulterte diese Aufgabe, unterstützt von Kruse. Hauptsächlich war es Raffael, der sich fallen ließ, die Fäden des Spiels aufnahm und entweder die Kollegen in Position brachte oder die 1:1-Situationen suchte.
Dabei ist es immer wieder faszinierend zu beobachten, mit welchen eleganten und schnellen Bewegungen er Fahrt aufnimmt und den Ball unglaublich eng führt. Er braucht dafür nur wenig Raum und fordert dicht gestaffelten Abwehrreihen alles ab. Wenn er in letzter Konsequenz etwas mehr Durchsetzungsvermögen und einen besseren Punch beim Abschluss hätte ... würde er wahrscheinlich nicht bei Borussia spielen.
Zum Glück ist das der Fall und offensichtlich fühlt der sensible Raffael sich in Mönchengladbach wohl. Nicht zuletzt, weil er die volle Rückendeckung von Lucien Favre genießt. Der Coach setzt auf seinen Zögling, der das Vertrauen zurückzahlt. Raffael war wieder einer der laufstärksten Spieler der Liga und stellt sich durchweg in den Dienst der Mannschaft. So am letzten Spieltag, als er nach der ›Schutzauswechslung‹ von Xhaka im defensiven Mittelfeld ackerte.
Dass er dem kolportierten Interesse von Bayern widerstand und im Gegensatz zu seinem (ehemaligen) Partner Kruse nicht der Verlockung des großen Geldes erlegen war, gilt es mit Wohlwollen zu registrieren.
Raffael ist mittlerweile 30 Jahre alt und dürfte auf dem Leistungszenit angelangt sein. Gerade rechtzeitig, um die Borussia durch die erste Champions League Saison zu führen. Raffael ist ein Schlüsselspieler. Das gilt ebenso hinsichtlich der Neuformierung der Offensive nach dem Abgang von Kruse. Raffael wird in seinem dritten Jahr bei Borussia Mönchengladbach wichtiger denn je.