Yann Sommer: Der Goalie lieferte sich ein kleines Privatduell mit Finnbogason, das er letztlich nicht für sich entscheiden konnte. Zunächst erledigte er eine Pflichtaufgabe, als er einen Distanzschuss des Isländers abwehrte. Alsdann reagierte er herausragend mit einem Blitzreflex aus kurzer Distanz gegen den Angreifer und bewahrte seine Mannschaft vor der Pause vor dem Rückstand. Beim Gegentor durch Finnbogason sah Sommer dann im Verbund mit den Innenverteidigern schlecht aus: Er spekulierte, ähnlich wie bei einem Elfmeter, frühzeitig auf eine Ecke und bekam den Fuß nicht mehr so klar an den Ball, um ihn entscheidend abzulenken. Darüber hinaus als mitspielender Torwart aufmerksam (rechtzeitig herausgekommen nach einem Pass in den Rücken von Schulz), auch bei hohen Bällen sicher. Note 3,0.
Nico Elvedi: Bot zunächst eine recht unauffällige Leistung, indem er sich zwar am Spielaufbau beteiligte, aber nicht konsequent den Weg über die Mittellinie suchte. Die Raumaufteilung mit Herrmann gegen die tief stehenden Gäste passte nicht sonderlich. In der Defensive vor der Großchance von Finnbogason mit einem Aussetzer, als er plötzlich innehielt und Max ihm davonlief und unbedrängt in die Mitte passen konnte. Nach dem Wechsel im Spiel nach vorne suchend, aber auffällig nervös am Ball. Wurde in der 78. Minute ausgewechselt, als auf Dreierkette umgestellt wurde. Note 4,5.
Andreas Christensen: Der Borusse mit den meisten Ballkontakten und Pässen. Die Quote von 94 Prozent war klasse, wobei er fast ausschließlich Kurzpässe in der eigenen Hälfte spielte. Da Augsburg nicht presste, waren es zumeist risikolose Abspiele. Tempo oder Ideen brachte der Däne nur wenig ins Aufbauspiel. In der Defensive nicht oft gefordert, dann allerdings mit Schwierigkeiten. Sowohl im Stellungsspiel bei der Großchance von Finnbogason, als auch in zwei, drei weiteren Situationen. Beim Gegentor ließ er sich erst zu einfach abkochen und rutschte dann beim Versuch, den falschen Richtungswechsel zu korrigieren, entscheidend weg. Note 4,0.
Jannik Vestergaard: Hatte annähernd so viele Ballaktionen wie sein Nebenmann Christensen. In der Defensive zunächst sicher, zwei-, dreimal stand er richtig und ließ Augsburger Angriffsversuche an sich abprallen. Verlor allerdings ein Kopfballduell, als ein Gegenspieler den Ball gefährlich verlängern konnte. Traute sich im Spiel mehrfach über die Mittellinie und brachte sogar mit Einzelaktionen etwas Unerwartetes ein. Beim Gegentor verließ er sich zunächst auf Christensen und konnte dann nicht mehr eingreifen, wohl auch weil er einen Elfmeter vermeiden wollte. In der Schlussphase in vorderster Front unterwegs und mit seinem (fast verunglückten) Zuspiel auf Traoré am Ausgleich beteiligt. Note 3,0.
Nico Schulz: Der Matchwinner von letzter Woche versuchte mehrmals, Tempo aufzunehmen und über die linke Seite durchzustarten. Weil ansonsten Stillstand herrschte, blieben die Versuche Stückwerk. Doch mit einigen Einzelaktionen wusste er durchaus zu gefallen - so bereitete er die Herrmann-Chance nach der Pause mit einem beherzten Einsatz gegen mehrere Augsburger und dem Zuspiel auf Hofmann vor. Das Gegentor leitete er mit einem Einwurf auf Stindl ein, der das Kopfballduell verlor. In der Defensivarbeit hatte Schulz ab und an Probleme im Positionsspiel, ohne allerdings gravierende Fehler zu machen. Rückte nach den Umstellungen in der Schlussphase auf rechts ins Mittelfeld. Note 3,5.
Mo Dahoud: Startete durchaus mit Schwung und guten Ideen in die Partie und kurbelte das Angriffsspiel mit einigen Aktionen, vor allem in Richtung rechte Seite, an. Er selbst hatte einen ordentlichen Abschluss mit links. Doch im weiteren Verlauf passte er sich mit Timing und Tempo dem Trott an, der in der zweiten Halbzeit das Gladbacher Spiel prägte. Trotz großem Laufpensum und viel Ballbesitz, setzte Dahoud keine entscheidenden Akzente. Note 3,5.
Laszlo Bénes: Zeigte sich engagiert und war am Ball sichtlich darum bemüht, ihn schnell zu verarbeiten und mit Dynamik etwas zu inszenieren. Doch einiges verpuffte im dichten Augsburger Defensivverbund. In einer Situation traute er sich nicht, aus der Distanz zu schießen und legte auf rechts ab. Bei anderer Gelegenheit suchte er den Abschluss, bei dem die Präzision fehlte. Insgesamt litt Bénes wie Dahoud darunter, dass im Sog des niedrigen Tempos immer alles zugestellt war. Machte nach 67 Minuten Platz für Kramer. Note 4,0.
Patrick Herrmann: War der auffälligste Gladbacher Offensivspieler in der ersten halben Stunde. Fast alle Angriffe wurden auf die rechte Seite verlagert, wo Herrmann an und in den Strafraum gelangte. Mit energischem Nachsetzen holte er eine Ecke raus, in einer anderen Situation geriet sein Schuss aus spitzem Winkel zu ungenau. Herrmanns Manko war, dass er mit seinen Hereingaben aus vielversprechender Position nie den Mitspieler fand. Im weiteren Verlauf tauchte er immer mehr ab und nachdem er kurz nach der Pause die Hereingabe von Hofmann um eine Fußspitze verpasste, war nichts mehr von ihm zu sehen. In der 58. Minute, unmittelbar nach dem Gegentor, wurde er von Traoré abgelöst. Note 4,5.
Jonas Hofmann: War wieder der laufstärkste Spieler auf dem Platz, hatte einen großen Aktionsradius und seine Ideen waren durchaus gut. Doch wie so oft sorgte Hofmann mit vielen Flüchtigkeitsfehlern und einigen unerklärlichen Aktionen dafür, dass er sich all das postwendend kaputt machte, was er mit so viel Einsatz aufgebaut hatte. So nahm er in Abseitsposition einen Ball an, anstatt ihn zur Ecke durchlaufenzulassen oder schlug im entscheidenden Moment mit dem Ball am Fuß den Haken in die falsche Richtung. Kurz vor der Pause hätte er Borussia zwingend in Führung bringen müssen, als er freistehend das Stindl-Zuspiel zunächst technisch unsauber annahm und dann mit der Pike am Tor vorbei beförderte. Nach der Pause zunächst mit der guten Hereingabe in Richtung Herrmann, danach unterliefen ihm bei allem Eifer immer wieder einfache Fehler. Note 4,5.
Lars Stindl: Suchte die Räume zwischen den Augsburger Linien und trat dort mehrfach als Verbindungsspieler in Erscheinung. Bei den Verlagerungen auf die rechte Seite war er beteiligt, genauso wie an den meisten anderen gelungenen Kombinationen in der ersten halben Stunde. Zur Riesenchance von Hofmann gab er den gut getimten Flachpass - besser ging es nicht. In der zweiten Halbzeit konnte er sich immer weniger in Szene setzen. Er versuchte krampfhaft, etwas zu inszenieren, blieb jedoch oft hängen, baute körperlich deutlich ab und sah eine Gelbe Karte für eine Schwalbe. Note 4,0.
André Hahn: Gegen den tiefstehenden und inaktiven Gegner stand Hahn meist auf verlorenem Posten. Er hängte sich zwar wie gewohnt rein, doch er kam nicht in Abschlussposition. Im Kombinationsspiel auf engem Raum lief wenig zusammen. Ein Flankenversuch von rechts, der weit hinter dem Tor landete, sorgte für erste Unmutsäußerungen im Publikum. Hahn versuchte es weiter und belohnte sich in der Nachspielzeit mit dem Treffer zum Ausgleich. Note 4,5.
Ibrahima Traoré: Ersetzte Herrmann ab der 58. Minute und verhaspelte sich zunächst bei seinen Aktionen, als er mehrere Dinge auf einmal machen wollte. So verursachte er u.a. eine unnötige Ecke. Traoré fing sich und stiftete Verwirrung, indem er mit Ball am Fuß mit Tempo auf den Gegner zulief. In der Nachspielzeit verarbeitete er das eigentlich zu weite Zuspiel von Vestergaard auf der linken Seite sensationell und bereitete mit feinem Curve-Dribbling und anschließender Flanke den Ausgleich vor. Ohne Note.
Christoph Kramer: Kam in der 67. Minute für Bénes und war bemüht, den logischerweise noch fehlenden Rhythmus durch ruhiges Passspiel zu gewinnen. Schwung oder Kreativität brachte er so nicht in die ohnehin schon lethargische Partie. Ohne Note.
Tobias Strobl: Wurde in der 78. Minute für Elvedi eingewechselt und es wurde auf Dreierkette umgestellt. Strobl übernahm die mittlere Position in der Kette. Auffällig wurde er nicht mehr, außer dass er vor dem Ausgleichstreffer zum Glück den Flankenball passieren ließ, den Hahn dann verwertete. Ohne Note.