Yann Sommer: Wurde beim Gegentor kalt erwischt, als er, irritiert durch Xhaka und Tasci vor ihm, auf der Linie blieb und schließlich nicht mehr schnell genug reagierte, als Müllers harmloser Kopfball durchrutschte. Sommer war zwar noch dran, lenkte den Ball jedoch ins Tor. Nach dem unglücklichen Auftakt wurde es jedoch ein unerwartet entspannter Nachmittag für den Goalie. Er wurde vor keine unlösbaren Aufgaben gestellt und musste lediglich bei zwei Weitschüssen auf der Hut sein. Daneben war er nur noch bei zwei Flanken und einer Ecke gefordert. In der Spieleröffnung mit ordentlicher Quote, da er auch so gut wie gar nicht unter Druck gesetzt wurde. Note 3,5.
Nico Elvedi: War beim Gegentor entscheidend involviert. Der Schweizer unterschätzte die Flugbahn des Balles und verlor das Kopfballduell gegen Müller. Etwas später machte er nochmals Bekanntschaft mit dem Kopf des Nationalspielers - diesmal war die Folge eine Platzwunde an der Stirn. Elvedi spielte weiter und blieb in den wichtigen Situationen standhaft, trotzdem konnte er die Mehrzahl der direkten Duelle nicht für sich entscheiden. Der 19-Jährige hatte die meisten Ballkontakte auf Seiten der Borussia, ihm unterliefen aber auch die meisten Fehlpässe. In der Endphase sah er eine vertretbare Gelbe Karte. Note 4,0.
Andreas Christensen: Ließ sich vor der Ecke zum 0:1 von Müller etwas zu einfach verladen, als er zu früh auf den Boden ging, um zu grätschen. Danach wartete der Däne mit einer bekannt abgeklärten Leistung auf. Er hatte die Sache im Griff und ersparte sich durch gutes Stellungsspiel so manchen Zweikampf. Wenn er ins direkte Duell ging, blieb er zumeist Sieger. Im Spielaufbau sicher und unaufgeregt. Der 20-Jährige ließ sich nicht beirren und behielt die Übersicht. Note 2,5.
Håvard Nordtveit: Klärte vor dem 0:1 mit einer schmerzhaften ›Gesichtsabwehr‹ zur Ecke. Danach war der Norweger jedoch keineswegs benommen, sondern hellwach und konzentriert. Er machte ein sehr ordentliches Spiel und führte konsequente und saubere Zweikämpfe. Überragend seine Grätsche im Laufduell gegen Coman. In mehreren Duellen konnte Nordtveit mit Schnelligkeit punkten. Im Spielaufbau mit ein paar - letztlich folgenlosen - Ungenauigkeiten. Note 2,5.
Ibrahima Traoré: War auf der rechten Seite agil, konnte sich jedoch nur selten wirklich durchsetzen. Er verlor den Großteil seiner Zweikämpfe, dennoch war er vor allem in der Rückwärtsbewegung ein wichtiger Faktor. Der 28-Jährige lief einiges ab und half, die Räume zu verdichten. Trat diesmal die Ecken von der rechten Seite, allerdings mit mäßigem Erfolg. Eine Freistoßflanke, sonst seine Spezialität, missriet komplett. Nach einer Stunde wurde er durch Herrmann ersetzt. Note 3,5.
Granit Xhaka: War ebenfalls beim 0:1 verwickelt, als er Tasci in seinem Rücken zu spät bemerkte und den Moment für eine entschlossene Klärungsaktion verpasste. Darüber hinaus lieferte der Kapitän eine gute Partie mit entschlossenen Zweikämpfen ab. Der Schweizer ordnete viel und behielt den Überblick. Klasse sein energischer Vorstoß in der zweiten Halbzeit mit einem guten Schuss. Damit eröffnete er die Phase, in der Borussia insgesamt zielstrebiger und schnörkellos spielte. Der 23-Jährige wartete mit hohem Laufpensum und einer überzeugenden Passquote auf. Note 2,5.
Mo Dahoud: Durfte, wie schon in der Vorwoche, über die komplette Distanz ran und war mit seinen 12,9 Kilometern der laufstärkste Akteur auf dem Platz. Dahoud tat sich zunächst im engmaschigen Mittelfeld schwer und blieb einige Male hängen. Nach der Pause wurden seine Aktionen klarer, wobei ihm hier und da zu einfache Ballverluste unterliefen. Beim Ausgleichstor entscheidend beteiligt, als er die Situation ordnete und Stindl anspielte. Note 3,5.
Oscar Wendt: Musste sich im Verbund mit Nordtveit um den schnellen Coman kümmern, was sehr gut gelang. Wendt drosselte seinen Offensivdrang deutlich und behielt vor allem die Ordnung im Auge. Der Schwede absolvierte nach André Hahn die meisten Sprints und Läufe. Etwas Glück hatte der 30-Jährige, als er nach einer Coman-Flanke vor Müller klärte und dabei um ein Haar ins eigene Tor getroffen hätte. Kurz vor dem Seitenwechsel im gegnerischen Strafraum im Zusammenspiel mit Raffael nicht mit der nötigen Konsequenz. Note 3,0.
Thorgan Hazard: Fleißig und mit hoher Zweikampfbereitschaft, auch in der Rückwärtsbewegung. Im Spiel nach vorne zwar oft gesucht, aber unter dem Strich mit zu wenig Durchsetzungskraft. Seinen Aktionen fehlte die letzte Überzeugung. Nach knapp einer Stunde wurde der 23-Jährige durch Stindl ersetzt. Note 3,5.
Raffael: Die beste Aktion des Brasilianers war die Flanke zur Kopfballchance von Hahn im ersten Durchgang. Ansonsten blieb der 31-Jährige unter seinen Möglichkeiten. Er verschleppte das Spiel mehrfach und verhedderte sich im dichten Münchener Mittelfeld. Raffael bekam keinen Raum für die gefährlichen Antritte, insoweit hatte Guardiola seine Hausaufgaben gemacht. So blieb Raffael letztlich ohne eigenen Torabschluss. Wichtig war er dennoch, weil er gut mitarbeitete und viele Zweikämpfe führte. Note 4,0.
André Hahn: Ging erneut mit großartiger Leidenschaft zu Werke. Er rannte über 12 Kilometer, warf sich in jeden Zweikampf und holte alles raus, was drin war. Hahn gab die meisten Torschüsse ab und unterstrich, dass simpler und schnörkelloser Fußball erfolgreich sein kann. Stark sein Kopfball in der ersten Halbzeit, den Neuer so gerade noch entschärfen konnte. Nach der Herrmann-Flanke kam er Zentimeter zu spät. Bei seinem Tor ließ er sich auch von der nicht optimalen Ballmitnahme nicht irritieren, sondern hielt einfach drauf. Note 2,0.
Lars Stindl: Seine Einwechslung nach knapp 60 Minuten war letztlich der entscheidende Baustein für den Punktgewinn. Stindl brachte sich nicht nur läuferisch (enorme 5,1 Kilometer in der halben Stunde) ein, sondern sorgte mit seiner Ballfestigkeit und den zielstrebigen Pässen für eine neue Qualität im Gladbacher Spiel. Mit dem Zuspiel auf Herrmann bereitete Stindl die Hahn-Chance vor. Überragend war der Pass des 27-Jährigen auf Hahn zum Ausgleich. Note 2,0.
Patrick Herrmann: Konnte in 30 Minuten durchaus unter Beweis stellen, dass er sich im 3-5-2 zurechtfindet. Er arbeitete aufmerksam mit nach hinten und brachte nach vorne ein Stück Entschlossenheit mit rein, wie sich u.a. bei der direkten Flanke für Hahn zeigte. In der Schlusssekunde fehlte nur ein halber Schritt zum Lucky-Punch. Note 3,0.
Jonas Hofmann: Kam in der Nachspielzeit und leitete mit einer schönen Bewegung gegen drei Bayern an der Außenlinie den letzten Angriff ein, der fast zum Siegtor durch Herrmann geführt hätte. Ohne Note.