Es ist nicht verwunderlich, dass sich die Pokaleuphorie im Umfeld von Borussia Mönchengladbach in Grenzen hält. Zu frisch ist die Erinnerung an das Trauma von Saarbrücken, als leichtfertig eine auch durch Losglück hervorgerufene Chance auf ein Pokalfinale weggeworfen wurde. Dass in dieser Saison bereits in der zweiten Runde mit dem Auswärtsspiel in Frankfurt ein so dicker Brocken wartet, ist ein zusätzlicher Stimmungsdämpfer.
Die Anstoßzeit um 18 Uhr an einem Mittwoch tut ihr Übriges, um dem Spiel einen eigenartigen Charakter zu verleihen. Die Ausgangslage ist unmissverständlich: Borussia reist als klarer Außenseiter ins Waldstadion. Auch wenn die Frankfurter zuletzt aufgrund der vielen Spiele leicht durchhängen, liefern sie in dieser Saison bislang auf einem deutlich höheren Niveau als die Borussen ab. Wenn die Fohlen also in einer ähnlichen Verfassung wie zuletzt in Augsburg und Mainz auftreten, dürfte sich die Eintracht selbst mit angezogener Handbremse durchsetzen.
Der Gladbacher Fußball ist sehr einfach auszurechnen
Gerardo Seoane sprach am Montag bei der Pressekonferenz davon, dass seine Mannschaft mutig und aktiv auftreten muss. Dies ist natürlich der Schlüssel, auch und gerade in einem K.-o.-Spiel. Doch mittlerweile ist bekannt, dass die Mannschaft derartige Vorgaben besonders in Auswärtsspielen allenfalls ansatzweise umzusetzen weiß. Der Gladbacher Fußball ist sehr einfach auszurechnen, weil es nur ein Schema und so gut wie keine Überraschungen gibt. Weder in personeller noch taktischer Hinsicht gelingt es den Borussen, einen Gegner mal richtig zu verblüffen.
Am Mittwoch in Frankfurt könnte es zumindest zu der einen oder anderen Personalrochade kommen, die jedoch eher der englischen Woche und der Belastungssteuerung geschuldet sein dürfte, als einer unvermuteten Planänderung. Es ist zu erwarten, dass Franck Honorat kürzertreten wird und vielleicht bekommt Nathan Ngoumou nach seinem Muskelfaserriss erste Einsatzminuten. Nico Elvedi soll noch kein Thema für die Startelf sein, aber möglicherweise als Backup auf der Bank sitzen.
Chancenlos sind die Borussen keinesfalls
Trotz der eindeutigen Vorzeichen ergibt es selbstredend keinen Sinn, den Pokal bereits abzuhaken, bevor das Spiel gespielt ist. Auch ohne die Plattitüden von den eigenen Pokalgesetzen zu bemühen ist klar, dass in einem solchen Ausscheidungsspiel viel vom Momentum abhängig ist. Chancenlos sind die Borussen in Frankfurt keinesfalls. Und auch wenn ein unerwartetes Weiterkommen keine Euphorie auslösen würde, so könnte ein solcher Achtungserfolg zumindest für etwas mehr Ruhe sorgen und vielleicht sogar ein zartes Pflänzchen Aufbruchstimmung erzeugen. Aber dazu müssen die Fohlen endlich einmal etwas Überraschendes auf den Platz bringen.