Tobias Sippel: Pflichtspielpremiere für den 29-Jährigen in dieser Saison. Im ersten Durchgang war er gar nicht gefordert, hier fiel er nur mit seinen Abschlägen auf. Vom Boden schlug Sippel die Bälle tief in die gegnerische Hälfte - deutlich weiter als Kollege Sommer. Nach der Pause bekam er mehr zu tun, vier Schüsse kamen letztlich auf seinen Kasten. Sippel wehrte einen tückischen Aufsetzer zur Seite ab und rettete in der Nachspielzeit seine weiße Weste mit einem grandiosen Reflex gegen den harten Schuss von Beck. Bei einem Ausflug ließ er sich nicht vom ängstlichen Raunen des Publikums beirren, ein Sololauf in der Schlussphase war allerdings unnötig riskant. Sippel hielt die Null und präsentierte sich als würdiger Vertreter von Sommer. Note 2,0.
Nico Elvedi: Nach 25 Sekunden spielte er seinen schon fast obligatorischen Ball ins Seitenaus, wenig später landete ein Einwurf sehr einfach beim Gegner. Zum Glück bekam er diese Unkonzentriertheiten in den Griff und klärte u.a. mit einer guten Grätsche gegen Donis. Im Spiel nach vorne aktiv und mit einem guten Pass auf Stindl. Es blieb jedoch vieles Stückwerk, wie eine Panikhereingabe ins gegenüberliegende Seitenaus. Nach der Pause war Elvedi auf dem Weg nach vorne etwas konsequenter und gab das gute Zuspiel zum 1:0. In der letzten Viertelstunde defensiv gefordert und dort mit großen Problemen gegen den quirligen Brekalo. Note 4,0.
Matthias Ginter: Bot eine konzentrierte Leistung, war aufmerksam bei langen Bällen und konnte sich gegen Terodde mehrfach im Kopfballduell behaupten. Ginter war ›gierig‹ auf die abfallenden Bälle, die er mehrfach mit gutem Timing erreichte. Im Passspiel solide, aber nicht fehlerlos. Einmal musste er nach einem Fehlpass schleunigst den Rückwärtsgang einlegen. Mit einem energischen Antritt in der gegnerischen Hälfte holte er den Freistoß heraus, der zur Elfmetersituation führte. In der Schlussphase, als der VfB aufzog, gab es einige Abstimmungsprobleme hinten. Note 3,0.
Jannik Vestergaard: Hatte vor der Pause gemeinsam mit Ginter hinten alles im Griff und versuchte, das etwas träge Aufbauspiel mit langen Pässen zu beleben. Das gelang bei mehreren weiten Bällen auf Elvedi oder Herrmann sehr ordentlich. Defensiv in den Zweikämpfen am Boden sehr stark, einen Kopfball von Terodde ans Außennetz konnte er allerdings nicht verhindern. Vorne kam er einmal in relativ guter Position nach einer Ecke zum Kopfball, doch der flog im 45-Grad-Winkel ins Fangnetz. Note 3,0.
Oscar Wendt: Lieferte eine routinierte und abgeklärte Vorstellung ab. Defensiv war der Schwede sehr positionstreu, auch in der Schlussphase brannte über seine Seite nur ganz wenig an. Im Spiel nach vorne beteiligte er sich, wobei er kein unvertretbares Risiko einging, auch wenn der eine oder andere Pass beim Gegner landete. Note 3,5.
Christoph Kramer: Rackerte im Mittelfeld wie gewohnt und erstickte gemeinsam mit Zakaria fast jede Umschaltaktion der Stuttgarter im Keim. Kramer versuchte, den Spielaufbau zu ordnen, bekam aber auch nicht die nötige Geschwindigkeit ins Passspiel gegen die tief stehenden Stuttgarter. Nach 25 Minuten zog er sich bei einem Zusammenprall mit Donis erneut eine Gesichtsverletzung zu. Er biss wieder auf die Zähne, was kämpferisch vorbildlich war. Dennoch war es vernünftig, dass er zur Pause in der Kabine blieb. Note 3,5.
Denis Zakaria: Wieder mit großem Aktionsradius, wobei er nicht ganz so auffällig agierte wie noch in Leipzig. Die Abstimmung mit Kramer passte, Zakaria eroberte mehrfach den Ball und erledigte viel Basisarbeit. Einen kniffligen Ballverlust gegen Terodde im ersten Durchgang bereinigte er durch beherztes Nachsetzen selbst. Als nach der Pause Cuisance für Kramer kam, nahm er sich deutlich zurück und sicherte den jungen Kollegen ab. Das machte er mit viel Übersicht und gutem Auge für die Räume. Note 3,0.
Patrick Herrmann: Es war durchaus Zug in den Angriffen, die über ihn liefen. Herrmann versuchte einiges, doch letztlich fehlte die Präzision bei seinen Flanken und Hereingaben. Nach einem Sprint von Herrmann mit anschließendem gelungenen Zuspiel verpasste Raffael den Abschluss. Nach der Pause mischte er im Spiel nach vorne mit, hatte seine beste Szene jedoch in der Defensive, als er mit einem sauberen Tackling einen Schuss noch verhindern konnte. Machte in der 70. Minute Platz für Johnson. Note 3,5.
Thorgan Hazard: Kam nicht gut ins Spiel, in der Anfangsphase hatte er einige schludrige Aktionen, u.a. ließ er sich ganz billig den Ball abluchsen. Er steigerte sich und machte weite Wege. Seine Sprints deuteten oft eine gewisse Entschlossenheit an, aber meistens versandeten die Aktionen und er spielte quer oder zurück. Stark nach der Pause ein kurzer Doppelpass mit Raffael im Strafraum. Holte den Elfmeter heraus, indem er den Kontakt geschickt annahm. Als Gefoulter schoss er nicht selbst, sondern überließ Raffael den Vortritt. Nach der Einwechslung von Johnson rückte er auf die rechte Seite. Note 4,0.
Raffael: Hatte seine Schwierigkeiten, ins Spiel zu finden. Raffael mühte sich, doch er kam zunächst nicht über Ansätze hinaus. Es schlichen sich immer wieder Ungenauigkeiten ein, wie bei einer misslungenen Seitenverlagerung oder einem Ballverlust, den er aber mit kämpferischem Einsatz bereinigte. Ein Schuss wurde zur Ecke geblockt, das gute Hermann-Zuspiel konnte er nicht abrunden. Nach der Pause dann der Knotenlöser: Das Tor bereitete er selbst vor und vollstreckte, genau wie beim Elfmeter, sicher. Hoffentlich ist damit die Last von seinen Schultern gefallen. Bekam seinen Applauswechsel und ist hoffentlich bald wieder komplett der Alte. Note 3,5.
Lars Stindl: Suchte gegen die tief stehenden Gäste die Zwischenräume, die jedoch extrem klein waren. So konnte sich Stindl meist nur mit kurzen Abspielen in Szene setzen. Einmal ließ er den Ball gut durchlaufen, dann spielte er einen feinen Pass in den Lauf von Herrmann. Sein Haken und anschließender Linksschuss stellte Zieler vor Probleme. Nach der Pause weiter im ›Arbeitsmodus‹ und im Kombinationsspiel eingebunden, aber ohne eigenen Torabschluss. Note 3,5.
Mikael Cuisance: Kam nach der Pause für den verletzten Kramer zu seinem Bundesligadebüt. Fing mit einem Ballverlust an, der zur Chance von Terodde führte. Der junge Franzose legte die Nervosität schnell ab und brachte sich mit seiner hohen Handlungsschnelligkeit auf engem Raum gut ein. Toll sein Chip-Pass auf Wendt, ein Verlagerungspass landete im Seitenaus. Ein Schuss hoch in die Nordkurve brachte sogar Applaus. Cuisance brachte mehr Tiefe ins offensive Spiel, aber auch Öffnungen in der Defensive. Mit seinem Freistoß auf Hazard leitete er die Elfmetersituation ein. Ein ordentliches Debüt des 18-Jährigen. Note 3,0.
Fabian Johnson: Kam in den letzten zwanzig Minuten für Herrmann und rückte auf die linke Seite. Johnson hatte nur fünf Ballkontakte und spielte ebensoviele Pässe, die er an den Mann brachte. Er machte die Räume auf links mit Wendt zu, einmal rannte er erfolglos hinter einem Gegenspieler her. Ohne Note.
Raúl Bobadilla: Löste in der 89. Minute Raffael ab und hatte noch zwei Ballkontakte. Ohne Note.