Tim Kleindienst

Ein bisher fehlendes Puzzleteil für Borussia

Created by Tim Kleindienst

Tim Kleindienst am Dienstag auf dem Trainingsplatz in Rottach-Egern (Foto: Norbert Jansen - Fohlenfoto)

Tim Kleindienst ist bislang der ‘Königstransfer’ von Borussia Mönchengladbach. Für den Torjäger aus Heidenheim werden die Borussen zwischen 7 und 8 Millionen Euro an den Ligakonkurrenten überweisen. Der Mittelstürmer soll bei Borussia nicht nur Tore schießen, sondern auch ein bislang fehlendes Puzzleteil im Gesamtgebilde werden.

Auffällig ist Tim Kleindienst schon allein aufgrund seiner Körpergröße. Mit 1,94 Metern ragt der Stürmer aus den vielen Spielern und Staff-Mitgliedern heraus, die sich in diesen Tagen auf dem Trainingsplatz in Rottach-Egern tummeln. Ein Fixpunkt soll er künftig auch im Sturm der Borussia werden, was sich im Training andeutet, bislang in den Testspielen jedoch noch nicht zu sehen war. 

Am Montag gegen Kiel spielte Kleindienst 45 Minuten in der Sturmmitte, torgefährlich wurde er nicht. »Das darf man nicht zu hoch hängen«, beschwichtigt Kleindienst am Dienstag in der mittäglichen Presserunde im Teamhotel am Tegernsee. »Natürlich war das nicht das Spiel, welches wir vielleicht gerne hätten.« Das hatte auch taktische Gründe, wie Kleindienst verriet. Die Vorgabe vom Trainerteam sei gewesen, dass man viel Ballbesitz haben soll. Dies war dann auch der Fall, aber daraus resultierten jedoch keine Chancen. 

»Ich mache mir überhaupt keine Sorgen - wir werden das hinkriegen«

»Es kann ja nicht von heute auf morgen funktionieren«, so Kleindienst. »Ich bin erst kurz da und die Automatismen kommen mit der Zeit. Man muss sich erst mal aneinander gewöhnen. Ich mache mir überhaupt keine Sorgen - wir werden das hinkriegen.« Für den in Jüterbog geborenen Stürmer ist der Wechsel aus Heidenheim nach Mönchengladbach kein Schnellschuss. »Das ist wohlüberlegt«, sagt Kleindienst, der Ende August 29 Jahre alt wird und sich somit in der absoluten ‘Blütezeit’ eines Profis befindet. »Ich stand schon letztes Jahr in Kontakt mit der Borussia. Da hat es nicht geklappt, weil ich diese Klausel nicht hatte. Dieses Jahr konnte ich sie dann nutzen. Ausschlaggebend waren die Bemühungen, die der Verein geleistet hat und das Gesamtpaket, das Borussia Mönchengladbach mitbringt.«

Die Erwartungen, die in Gladbach mit Kleindienst verbunden werden, sind nicht gerade klein. Ein gestandener Spieler im besten Alter, eine vergleichsweise hohe Ablöse - das ist das Profil eines Profis, der sofort helfen kann und muss. »Jeder möchte, dass du Tore schießt. Und am Ende ist es mein Job, den muss ich erfüllen. Und wenn ich den nicht erfülle, dann gibt es Kritik«, macht sich Kleindienst keine Illusionen. Doch er scheint ‘erwachsen’ genug, mit diesem Druck umgehen zu können. Zumal man bei Borussia die Qualitäten von Kleindienst nicht auf die Torquote reduzieren will - er soll vielmehr mit seiner Art des Fußballspielens für neue Impulse sorgen. 

»Ein wenig mehr diese unangenehme Mannschaft werden«

»Ich würde mich als lauffreudig und intensiv körperlichen Spielertypen beschreiben«, erklärte er. »Ich bin mit beiden Füßen gut, da brauche ich nicht groß nachzudenken. Mein stärkster Fuß ist aber der Kopf. Ein Edeltechniker bin ich nicht, aber das passt auch nicht zu meinem Spielstil«. Dieser Stil ist es, von dem man sich bei Borussia viel verspricht. »Vielleicht fehlte dieses Puzzleteil hier, weswegen man mich geholt hat. Ich bringe nicht die höchste fußballerische Klasse mit, aber das andere kann ich. Es wäre gut, wenn ich die Jungs mitnehmen und motivieren kann, dass es auch geil sein kann, gegen den Ball zu arbeiten - das auch schon als Offensivspieler.«

Es gehe darum, auch »ein bisschen Arschloch zu sein«. Man wolle »ein wenig mehr diese unangenehme Mannschaft werden«, so Kleindienst. In den ersten Wochen hat Kleindienst bereits festgestellt, dass seine neuen Kollegen dem aufgeschlossen gegenüberstehen. »Man merkt, dass die Jungs Bock haben. Und ich glaube, dass sie erkennen, dass es Sinn ergibt, intensiv gegen den Ball zu arbeiten. Es ist einfach - je schneller du den Ball zurück hast, desto mehr Energie kannst du sparen. Fußball brauchst du den Jungs hier nicht mehr zu erklären, die wissen, wie es mit dem Ball läuft. Deswegen hoffe ich, dass ich vielleicht auch über diese andere Schiene etwas einbringen kann, dass wir dann einfach diese Balance entwickeln und erfolgreicher werden.«

 


von Redaktion TORfabrik.de
Copyright © 2000- 2024 TORfabrik.de [Marc Basten] Nachdruck und Weiterverbreitung,
auch auszugsweise, nur mit Genehmigung.

TORfabrik.de ist ein offiziell eingetragenes Magazin bei der
Deutschen Nationalbibliothek (ISSN 1610 - 4919)
Herausgegeben von Marc Basten, Altenkleusheimer Str. 12, 57462 Olpe

Unterstützt durch unseren Sponsor & Partner: tops.net GmbH & Co. KG